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Kaffeekauf: Diese Marken stecken hinter Discounter-Produkten


Autor: Robert Wagner

Deutschland, Mittwoch, 18. Juni 2025

Kaffee gehört zu den beliebtesten Getränken in Deutschland - doch die Herkunft der günstigen Eigenmarken von Discounter-Kaffee bleibt oft unklar.
Die Herkunft der preiswerten Eigenmarken von Discounter-Kaffee in Deutschland bleibt oft unklar, wobei bekannte Hersteller wie Minges, Schirmer und Tempelmann dahinterstehen. (Archivbild)


Deutschland ist ein Land der Kaffeetrinker: Im Jahr 2023 trank jeder Deutsche laut Statista im Schnitt 164 Liter Kaffee - deutlich mehr als Erfrischungsgetränke (125 Liter), Wasser (124 Liter) oder Bier (88 Liter). Dabei ist nicht jede Menge Kaffee unbedenklich. Doch durch die anhaltend hohen Kaffeepreise wird Kaffee immer mehr beziehungsweise wieder zu einem Luxusgut. Und einzelne Hersteller gehen von weiter steigenden Preise aus

Es ist kaum verwunderlich, dass viele Verbraucher in Deutschland bevorzugt zu den günstigen Eigenmarken von Discountern und Supermärkten greifen, da diese deutlich preiswerter sind als bekannte Markenprodukte. Doch was den meisten Kunden verborgen bleibt, ist die Herkunft des Kaffees in diesen Eigenmarken. Weder die Verpackung noch die Produktangaben verraten, welche Röstereien die Bohnen verarbeiten oder aus welchen Regionen der Kaffee stammt. Dadurch stellt sich für viele die Frage, welche namhaften Hersteller tatsächlich hinter den preiswerten Discounter-Kaffees stecken.

Überblick: Woher stammen die Kaffee-Eigenmarken von Aldi, Lidl und Co?

Tatsächlich sind sowohl die Lebensmittelhändler als auch die Röstereien bei dem Thema zurückhaltend. Wie auch bei anderen Eigenmarken, hinter denen oft ebenfalls namhafte Produzenten stecken, halten sich die Hersteller überaus bedeckt. Dies liegt oft daran, dass die für Supermärkte hergestellten Eigenmarken deutlich billiger sind, als die vom selben Hersteller produzierten Markenprodukte. Bei einigen Discountern und Supermärkten ist die Lage aber relativ klar:

Lidl-Kaffee aus Franken

Lidl vertreibt Kaffee unter der Eigenmarke "Bellarom". Diese wird in Franken produziert: Die Minges-Kaffeerösterei aus Breitengüßbach bei Bamberg soll den Kaffee für den Discounter produzieren. Beim Onlineauftritt von Minges selbst findet man darauf keinen Hinweis. Ebenso wenig wie auf die Beteiligung bei der Produktion anderer Kaffeesorten von Supermärkten und Discountern. Für solche Beteiligungen gibt es zwar Hinweise - allerdings wurde dies bisher nicht bestätigt. Was hingegen klar ist, ist, dass Minges Kaffee nicht nur unter dem eigenen Namen vertreibt, sondern beispielsweise auch für Käfer. 

Kaufland setzt auf Start-Up-Rösterei

Die Eigenmarke K-Favourites Kaffee von Kaufland wird von einem Start-up aus der Schweiz und Kolumbien namens Cotierra hergestellt. Dieses Unternehmen hat nachhaltige Methoden für den Kaffeeanbau entwickelt. Dabei wird Holz von Kaffeebäumen, das normalerweise verbrannt wird, in Pflanzenkohle umgewandelt. Diese Kohle bindet CO2 und verbessert die Bodenqualität.

Rewe und Penny: JA!-Produkte von Schirmer Kaffee

Relativ klar ist auch die Lage bei Penny und Rewe. Die beiden Lebensmittelhändler gehören seit 1989 zusammen. Kein Wunder also, dass die jeweiligen Eigenmarken auch vom selben Hersteller stammen. Namentlich handelt es sich dabei um die Schirmer Kaffee GmbH mit Sitz in Dortmund. Doch auch hier gilt ähnlich wie bei Minges: Das Unternehmen wirbt nicht gerade mit ihrer Produktion der Discount-Eigenmarken. Auf der Interseite von Schirmer gibt es keinen Hinweis auf die Beteiligung. Übrigens: Auch Schirmer war in Franken ansässig - nach dem Zweiten Weltkrieg hatte das Unternehmen eine Niederlassung in Bamberg gegründet. 

Aldi: Eigenmarke Barissimo von "eigener" Rösterei

Bei Aldi Nord und Aldi Süd ist die Lage relativ klar: Mittlerweile wird der Kaffee dort unter der Eigenmarke Barissimo vertrieben. Früher wurde dieser unter dem Namen "Markus-Kaffee" vertrieben. Und die gleichnamige Kaffee GmbH ist auch weiterhin für die Herstellung des Aldi-Kaffees zuständig. Die Firma mit Sitz in Weyhe ist im Besitz von Aldi und arbeitet nach eigener Aussage exklusiv für Aldi.

Rossmann: "Laudatio" von Tempelmann aus NRW

Der Kaffee der Rossmann-Eigenmarke "Laudatio" wird laut Unternehmensangaben von der Tempelmann Kaffeerösterei aus Dorsten in Nordrhein-Westfalen hergestellt. Diese Information wird jedoch nicht auf den Verpackungen direkt angegeben. Die Marke "Laudatio" ist eine der Eigenmarken von Rossmann, die laut dem Unternehmen für preiswerten Kaffeegenuss und gute Qualität stehen soll. Zusätzlich bietet Rossmann unter der Marke "enerBIO" Bio-Kaffeeprodukte an, die aus 100 % Arabica-Bohnen bestehen und Bio-Standards entsprechen. Andere Drogerie-Ketten wie dm und Müller schweigen indes zum Hersteller ihrer Eigenmarken.

Norma, Edeka und Netto: Keine Angaben

Auch Netto und Edeka vertreiben Kaffee unter den Eigenmarken "Cafèt" und "Gut&Günstig". Wer diese aber produziert, ist nicht klar. Beide Unternehmen bzw. Unternehmensverbände schweigen dazu. Experten gehen aber davon aus, dass beide einen gemeinsamen Lieferanten haben - schließlich gehören die Netto-Filialen mittlerweile zu Edeka. Norma hat wiederum die Eigenmarken "Rösta", "Josécafé" und "CAFFEECIAO" im Sortiment. Welcher Hersteller da dahinter steckt, darüber gibt es von Norma ebenfalls keine Informationen. Der fränkische Discounter betont wiederholt jedoch, dass er sich verpflichtet hat, Kaffee aus nachhaltiger Produktion anzubieten.

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