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Kaffee bei Aldi: Preis deutlich angehoben - zum zweiten Mal in diesem Jahr


Autor: Robert Wagner

Deutschland, Mittwoch, 19. März 2025

Zuletzt musste sich Aldi noch gegen Vorwürfe wehren, der Discounter würde Kaffee zu billig anbieten und so dem Wettbewerb schaden. Davon kann nun keine Rede mehr sein.
Kaffee ist in Deutschland eines der beliebtesten Getränke. Doch eine Tasse Kaffee ist mittlerweile ein teurer Spaß: Auch der Discounter Aldi hatte den Preis für Kaffee zuletzt deutlich angehoben. (Symbolfoto)


Der Preisanstieg bei Kaffee geht weiter: Bereits 2024 mussten Kunden und Kundinnen deutlich mehr für Kaffee bezahlen, als in den vergangenen Jahren. Im Jahr 2025 scheint sich der Trend fortzusetzen. Nun hat auch Aldi die Preise der Eigenmarke "Barissimo" deutlich angehoben - zum zweiten Mal in diesem Jahr. Und ein Ende der Fahnenstange scheint noch nicht erreicht.

Dabei musste sich Aldi zuletzt noch juristisch gegen Vorwürfen wehren, der Discounter würde Kaffee zu billig anbieten und damit Konkurrenz und auch - so zumindest die etwas überraschende These - den Verbrauchern schaden. Tchibo hatte deshalb zum Jahreswechsel gegen Aldi geklagt, da der Kaffee-Riese zuvor selbst die Preise massiv anheben musste. Schließlich musste das Landgericht Düsseldorf eine Entscheidung im Rechtsstreit zwischen den beiden Unternehmen fällen.

So teuer wird Kaffee bei Aldi

Zur Weihnachtszeit hatte Aldi seinen günstigsten Kaffee im Sonderangebot für 2,69 Euro für 500 Gramm angeboten. Nur knapp vier Monate später kostet dieselbe Sorte von "Barissimo" stolze 5,49 Euro - das bedeutet mehr als eine Verdopplung des Preises (10,98 €/kg). Damit durchbricht jetzt auch der billigste Kaffee bei Aldi die 10-Euro-Marke.

Doch auch wenn man dieses Extrembeispiel ignoriert, sind die Preissprünge erheblich. Wie die Lebensmittelzeitung aufzeigt, sind auch weitere Kaffeeprodukte bei Aldi deutlich teurer geworden. Die Sorten Gold und Mild wurden im Vergleich zur Preiserhöhung Anfang des Jahres nochmals 1 Euro teurer und kosten nun 5,99 Euro (11,98 Euro pro Kilo). Bio-Fairtrade-Kaffee ist für 7,25 Euro pro 500 Gramm zu haben (14,40 €/kg). "Unser Bester" stieg um 80 Cent auf 6,49 Euro pro 500 Gramm (12,98 €/kg).   

Bei ganzen Bohnen stiegen die Aldi-Preise ebenfalls: Die Sorten Espresso Classico, Caffè Gustose, Crema Dolce und Espresso Cremosa stiegen um zwei Euro auf 10,99 Euro beziehungsweise 11,99 Euro. 

Steigen die Kaffeepreise noch weiter? 

Grundsätzlich ist nicht zu erwarten, dass die Kaffeepreise in näherer Zukunft massiv einbrechen werden: Auf der Rohstoffbörse wird Kaffee derzeit auf einem Preisniveau gehandelt, welches deutlich über dem Niveau der letzten 20 Jahre liegt. Zwar wurde bereits im Februar ein Peak erreicht und die Preise gaben zuletzt etwas nach. Doch ob es sich dabei tatsächlich um einen langfristigen Trend handelt, erscheint zweifelhaft.

Schließlich gibt es reale Gründe, die zu einem (weiteren) Anstieg der Kaffeepreise führen können: Da wäre zum einen an den Klimawandel zu denken, der durch verschlechtere Anbaubedingungen und vor allem durch Ernteausfälle durch Extremwetterereignisse zu steigenden Kosten führen dürfte. Außerdem könnte der drohende Handelskrieg, den die USA unter Trump mit verschiedenen Ländern vom Zaun gebrochen hat, zu generell schwierigeren Handelsbeziehungen und damit beispielsweise über Zölle zu steigenden Kosten führen. Auch steigende Energiepreise und Lohnkosten könnten die Preise weiter antreiben. 

Letztlich muss auch bedacht werden, dass Lebensmittelhändler steigende Kosten meist zeitverzögert weitergeben: Ein kurzfristiger Preisanstieg bei ungerösteten Kaffeebohnen schlägt sich deshalb nicht unmittelbar auf den Preis nieder, den Kunden und Kundinnen zahlen müssen. Mittelfristig werden solche Preisschwankungen dann aber an Verbraucher weitergegeben. 

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