Frühlingsrollen, Nudelbox und Co.: ZDF deckt die durchtriebenen Tricks der Asia-Restaurants auf
Autor: Melina Mark
Deutschland, Donnerstag, 07. Sept. 2023
Pekingente, süße Chili Soße, knusprige Frühlingsrollen: Viele von uns haben jetzt einen bestimmten Geschmack auf der Zunge, weil sie diese Gerichte kennen und sie vielerorts gleich oder ähnlich schmecken. Dahinter stecken in den meisten Fällen trickreiche Industrieprodukte, die Frische und Qualität nur vorgaukeln.
Sebastian Lege ist ein deutscher Koch und Produktentwickler im Lebensmittelsegment. In einer Dokumentation des ZDF deckte er einige Tricks der asiatischen Imbiss-Küchen auf. Er bezeichnete die dort angebotenen Speisen als "trickreiche Industrieprodukte".
Der Koch geht auf unterschiedliche typische Gerichte ein, die es bei den meisten Asia-Imbissen zu kaufen gibt. Hinter jeder Mahlzeit steckt ein Kniff, durch den das Gericht besonders günstig verkauft werden kann. Auch deutsche Restaurants hat Lege unter die Lupe genommen.
Asia-Restaurants und ihre Tricks bei den Gerichten
1. Krabben-Chips
Krabben-Chips sind ein Klassiker unter den asiatischen Vorspeisen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich dabei um einen knusprigen Snack. Das Gefühl beim Hineinbeißen erinnert an Kartoffelchips, der Geschmack geht allerdings in Richtung Garnele.
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Das Lebensmittel hat seinen Ursprung in Indonesien und besteht ganz entgegen dem Namen nicht aus Krabbenfleisch, sondern aus Shrimp-Schale. Verkauft wird das Produkt in Form von kleinen Plättchen mit nur wenigen Millimetern Durchmesser. Gibt man die Plättchen in siedendes Öl, vergrößern sie sich in Sekunden und sind somit auch servierfertig.
Umgerechnet kostet ein einzelner Chip, bestehend aus Shrimp-Schale, Stärke, Glutamat, Salz und Gewürzen, etwa 3,7 Cent. Vertrieben werden sie unter anderem im Großhandel. In den Imbissen besteht eine Portion Krabben-Chips etwa aus einer Handvoll Knusper-Taler und wird für rund 2,50 Euro verkauft. Der Gewinn hierbei ist also enorm.
Viel Teig - wenig Inhalt
2. Frühlingsrollen
Frühlingsrollen sind ebenfalls sehr lukrativ. Eigentlich ist die Herstellung von der beliebten Vorspeise sehr aufwendig: Man muss einen hauchdünnen Teig produzieren, ihn mit dünn geriebenem Gemüse, Nudeln, Glutamat und teilweise auch Fleisch füllen und das Ganze anschließend frittieren. Wenn die Frühlingsrolle dabei einreißt, ist sie nicht für den Verkauf geeignet. Außerdem sollten die knusprigen Rollen möglichst gleichlang und gleich dick sein.
Weil die Herstellung so fehleranfällig und zeitintensiv ist, greifen die meisten Asia-Buden auf Fertig-Produkte zurück. In diesen ist oft ein relativ hoher Anteil an Glasnudeln enthalten, die die Füllung saftig machen. Zudem ersetzen die Nudeln auch teure Stärke, die andernfalls hätte verarbeitet werden müssen. Das Problem bei der Tiefkühl-Kost: Der Lieferweg ist lang, da die nahezu identischen Vorspeisen in Asien handgerollt werden. Obendrein erhalten die Mitarbeitenden in diesen Betrieben einen schwindelerregend niedrigen Lohn. Von Frische ist keine Spur.