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Erdbeermarmelade im Test: Einige enthalten Pestizide und zu viel Zucker


Autor: Klaus Heimann

Deutschland, Mittwoch, 17. Sept. 2025

Öko-Test hat 25 Erdbeermarmeladen ins Labor geschickt. Man sollte den Zucker- und Fruchtgehalt bestimmen. Es ging auch um Pestizide, also den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Insgesamt können sich die Testergebnisse durchaus sehen lassen.
Erdbeeraufstrich ist in Deutschland auf dem Frühstückstisch sehr beliebt.


Erdbeermarmelade soll nicht nur lecker schmecken, sondern auch frei von Schadstoffen und zu viel Zucker sein – findet zumindest Öko-Test. Das schaffen allerdings nicht alle Produkte im Test. Acht von 25 sind aber "sehr gut". Wer alle Ergebnisse lesen will, kann den Marmeladen-Test downloaden (Preis: 3,59 Euro inkl. MwSt.).

Sind Erdbeermarmeladen mit Schadstoffen belastet?

Die Anforderungen an Erdbeermarmelade, egal ob Konfitüre oder Aufstrich, sind bei Öko-Test klar beschrieben: Sie muss frei von Schadstoffen sein, der Fruchtgehalt muss möglichst hoch sein und mit zu viel Zucker dürfen sie auch nicht geliert sein.

Erdbeeren sind anfällig für Pilzerkrankungen. Daher nutzen konventionelle Plantagen meist schon vorbeugend Pestizide (Pflanzenschutzmittel wie das umstrittene Glyphosat). Bei Bio-Produkten ist der Einsatz weniger verbreitet, teils verboten. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) kommt zu dem Ergebnis, dass nur "ein geringes Gesundheitsrisiko für die Verbraucher besteht".

Aber: Enthalten Lebensmittel mehrere Pestizide-Rückstände (im Öko-Test waren es bei zwei Aufstrichen acht unterschiedliche an der Zahl), ist nach Auffassung der EFSA Vorsicht geboten. Die nationalen Behörden sollten deshalb prüfen, ob durch den kombinierten Einsatz von Pestiziden bewusst die "Rückstandshöchstmengen für einzelne Wirkstoffe" umgangen worden sind. Corinna Hölzel, Pestizidexpertin des BUND warnt vor "Pestizidcocktails". "Durch Wechselwirkung zwischen Pestiziden kann ihre giftige Wirkung verstärkt werden." Diese Gefahren seien bislang durch die Risikobewertung nicht ausreichend berücksichtigt.

Warum ist zu viel Zucker ungesund?

Öko-Test ist es wichtig, dass du als Käufer den Zuckergehalt prüfst. Hier gibt es große Unterschiede bei den Aufstrichen. Das Labor hat gemessen, wie viel Zucker in einer 30-Gramm-Portion ist. Das Ergebnis: Es sind 6,9 Gramm bis 15,7 Gramm. Ab 12,5 Gramm Zucker gibt es Minuspunkte im Test. Du solltest immer die Aufstriche mit dem niedrigsten Zuckergehalt kaufen.

Die Weltgesundheitsbehörde der UN (WHO) empfiehlt Erwachsenen, höchstens 25 Gramm Zucker am Tag zu essen. Der Wert ist schnell erreicht, wenn du schon beim Frühstück gesüßte Marmelade isst. Denn vermutlich ist der Erdbeeraufstrich nicht die alleinige Zuckermenge, die du im Lauf des Tages zu dir nimmst. 

Die meisten Deutschen konsumieren viel zu viel von dem süßen Stoff – mit fatalen Folgen. "Natürlicher Zucker, der in Obst, Früchten und Gemüse vorkommt, oder auch komplexer Zucker, also Kohlenhydrate in Kartoffeln, Vollkornreis und Hülsen­früchten, sind für unseren Körper wichtige Energie- und Ballaststoffquellen und gesundheitsfördernd. Demgegenüber ist zugesetzter Zucker in Backwaren, Softdrinks, Fruchtsäften und Süßigkeiten in zu hohen Mengen schädlich," warnt Birgit Tollkühn-Prott, Leitende Diätassistentin des Ernährungs- und Diabetesteams (PEDT) an der Uniklinik RWTH Aachen.

Wer hat im Öko-Test die Nase vorn?

Die Preisunterschiede für die untersuchten Erdbeermarmeladen sind gewaltig: Erwartungsgemäß sind die Bio-Erdbeer-Fruchtaufstriche am teuersten. Die insgesamt neun für die Laboruntersuchung ausgewählten Aufstriche liegen im Preis pro 250 Gramm zwischen 1,29 Euro (dm) und 4,99 Euro (Beerenbauern).

Die Ursprungsländer der Bio-Erdbeer-Fruchtaufstriche sind zwar oft in Europa, aber auch China, die Türkei, Marokko und die Ukraine sind vertreten. Der Fruchtgehalt bei den guten Aufstrichen liegt oft bei 70 % bzw. bei 75 %. Aber es geht auch mit weniger Erdbeeren, selbst bei den Bio-Produkten, und zwar bis zu 50 %. Mehr als die Hälfte der 25 Erdbeer-Fruchtaufstriche im Test bewerten die Lebensmittellabore für das Öko-Test-Magazin mit "sehr gut" oder "gut“. Ins Mittelfeld schaffen es sechs Produkte. Zwei fallen mit "mangelhaft" durch. 

Von den neun Bio-Erdbeer-Fruchtaufstrichen schafften vier die Note "sehr gut". Wird der Preis bei den Spitzenprodukten als Maßstab genommen, hat der Aufstrich von Rossmann mit 1,58 Euro die Nase vorn. Der günstigere Bio-Aufstrich (Preis: 1,29 Euro) von dm schaffte nur ein "gut" .

  • Rossmann: Ener Bio Erdbeere, (40 % weniger Zucker)
  • Qualitätsurteil: "sehr gut"
  • Preis: 1,58 Euro
  • Zuckergehalt pro 30-Gramm-Portion: 9,6 Gramm
  • Fruchtgehalt: 55 %
  • Pestizidbelastung: Nein

Und wie schneiden die Aufstriche der Discounter Lidl und Aldi ab?

Die Mehrzahl der Erdbeer-Fruchtaufstriche sind keine Bio-Produkte. Von den 16 getesteten Erdbeermarmeladen schafften immerhin vier die Note "sehr gut". Wird auch hier der Preis bei den Spitzenprodukten als Maßstab genommen, ist der Aufstrich von Lidl mit 1,14 Euro auf Platz eins. 

  • Lidl: Maribel Erdbeer, (50 % weniger Zucker)
  • Hersteller: Eystruper Land (Unternehmensgruppe Göbber)
  • Qualitätsurteil: "sehr gut"
  • Preis: 1,14 Euro
  • Zuckergehalt pro 30-Gramm-Portion: 7,7 Gramm
  • Fruchtgehalt: 50 %
  • Pestizidbelastung: Eins in Spuren nachgewiesen

Ebenfalls mit "sehr gut" abgeschnitten haben außerdem die Aufstriche von Rewe: Ja! 75 % Erdbeere; Fruchtaufstrich: Obstbauern, Landliebe weniger Zucker Erdbeeren; und Zentis: 50 % weniger Zucker, Erdbeere. 

Zudem sind zwei Erdbeer-Fruchtaufstriche wegen der acht enthaltenen Pestiziden durchgefallen und nur mit "mangelhaft" bewertet. Dies sind: Aldi: Grandessa Erdbeere, Fruchtaufstrich, 75 % Frucht und der Aufstrich der Schwartauer Werke: Mövenpick Gourmet-Frühstück, Erdbeere.