Wucher bei den Eigenmarken? Foodwatch kritisiert Supermärkte und Discounter
Autor: Thomas Grotenclos
Deutschland, Samstag, 31. Mai 2025
Bei den Eigenmarken der Lebensmittelhändler geht man in der Regel davon aus, dass die Preise dafür günstig sind. Laut Foodwatch steigen die Kosten für Verbraucher aber weiter.
- Warum steigen die Preise der Eigenprodukte, obwohl Rohstoffe günstiger werden?
- Warum entwickeln sich die Preise bei Aldi, Rewe und Edeka nahezu identisch?
- Wie kann ich mich vor den hohen Preisen schützen?
Eigenmarke bedeutet nicht mehr gleich günstig: Die Preise für die Eigenmarken der Supermärkte steigen – trotz sinkender Kosten. Foodwatch hat deshalb Vorwürfe gegen Edeka, Aldi, Rewe und Co. erhoben.
Warum steigen die Preise der Eigenprodukte, obwohl Rohstoffe günstiger werden?
Verbraucher greifen gerne zu den vermeintlich günstigen Eigenmarken der Discounter und Supermärkte. Sie gehen davon aus, dass sie sparen, wenn sie nicht zum Markenprodukt greifen. Doch der Schein trügt: Laut einer Analyse von Foodwatch steigen die Preise vieler Eigenmarken aktuell weiter, obwohl sich die Rohstoff- und Energiekosten längst entspannt haben.
Während die Lebenshaltungskosten seit der Hochphase der Inflation insgesamt langsam sinken, halten sich die Preise der großen Handelsketten weiter auf hohem Niveau. Laut Statistischen Bundesamt waren die Preise für Lebensmittel im November 2024 34 % höher als im November 2020. Diese Preissteigerung liegt deutlich über der allgemeinen Inflationsrate von 19 %.
Zwar haben sich die Kosten für die Produktion durch steigende Löhne in Landwirtschaft und Transport erhöht, doch das erklärt nicht vollständig, warum die Preise nicht mehr sinken. Foodwatch erhebt den Vorwurf, dass die Preise bewusst nach oben getrieben werden, und fordert eine unabhängige Preisbeobachtungsstelle.
Warum entwickeln sich die Preise bei Aldi, Rewe und Edeka nahezu identisch?
Verbraucherzentralen fordern schon lange Transparenz, Kontrolle und politische Reaktionen, um einen fairen Wettbewerb zu sichern. Denn steigende Kosten werden von den Händlern schnell an die Verbraucher weitergegeben. Sinken sie jedoch, dann profitieren in der Regel nur die Händler und nicht die Kunden.
Alarmierend ist auch, dass der Preisradar von Foodwatch zeigt, dass sich die Preise vieler Eigenmarken der Handelsketten fast identisch entwickeln. Steigt bei Rewe beispielsweise der Preis für Joghurt oder Kaffee, dann ziehen Aldi, Edeka und Co. kurz darauf nach. Andersherum gilt das auch.