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Bierpreis-Entwicklung in Bayern: Warum Bier immer mehr zum Luxus wird


Autor: Kevin Kosmann

Deutschland, Montag, 22. Sept. 2025

Bier wird immer teurer: Nicht nur auf dem Oktoberfest klettern die Preise Jahr für Jahr, sondern auch in den Städten und auf dem Land. Was dahintersteckt und wann ist es zu viel?
Auf dem Oktoberfest 2025 kostet die Maß erstmals 15,40 Euro – ein Symbol für die steigenden Preise in ganz Bayern.


Biertrinker in Bayern und ganz Deutschland staunen immer häufiger über die steigenden Preise auf den Getränkekarten. Was einst als "Volksgetränk" galt, entwickelt sich zunehmend zum Luxusgut – besonders in der Gastronomie. "Bierpreis ist ein Politikum geworden", sagt Angela Inselkammer, Präsidentin der DEHOGA Bayern, auf Nachfrage des Bayerischen Rundfunks. Die Frage, wie teuer Bier noch werden darf, sorgt längst für hitzige Debatten.

Denn Bier ist mehr als ein Getränk: Es ist ein Stück bayerische Identität und fester Bestandteil vieler Traditionen. Steigende Preise treffen deshalb nicht nur den Geldbeutel, sondern auch das Lebensgefühl vieler Menschen. Besonders sichtbar wird der Preisanstieg auf Großveranstaltungen wie dem Oktoberfest, wo die Maß 2025 erstmals die 15-Euro-Marke geknackt hat.

Preisexplosion beim Bier: Wie teuer darf Tradition werden?

Die Gründe für die Preisexplosion sind vielfältig. Immer wieder verweisen Brauereien und Wirte auf gestiegene Kosten für Rohstoffe, Energie und Personal. "Der Bierpreis ist jetzt etwas, was dummerweise ehrlich gesagt nicht rein kalkulatorisch durchgeführt wird, sondern auch von der Akzeptanz der Gäste bestimmt wird", erklärt Angela Inselkammer. Besonders in ländlichen Regionen spielt die Zahlungsbereitschaft der Gäste eine große Rolle – dort lassen sich höhere Preise oft weniger leicht durchsetzen als in Großstädten mit vielen Touristen.

Besonders deutlich wird die Entwicklung auf dem Oktoberfest: Laut einer aktuellen Übersicht kostet die Maß in den Festzelten 2025 nun 15,40 Euro – ein neuer Rekordwert. Noch vor zehn Jahren lag der Preis für einen Liter Wiesnbier deutlich unter zehn Euro. Für viele Besucher ist das ein Schock – und für manche sogar ein Grund, dem größten Volksfest der Welt fernzubleiben.

Die Diskussion um den Bierpreis spiegelt letztlich größere gesellschaftliche Fragen wider: Wie viel darf Tradition kosten? Und wie können Wirte und Brauereien wirtschaftlich arbeiten, ohne das Kulturgut Bier zum Luxus wird? Doch die Wahrheit ist, dass die Situation der Wirte keineswegs einfach ist.

"Mit Bier verdient man in Bayern kein Geld": Die Realität der Wirte

Viele bayerische Wirte bestätigen, dass sich mit Bier kaum noch Geld verdienen lässt. Zwar liegt der Verkaufspreis vieler Produkte im Wirtshaus meist drei- bis viermal über dem Wareneinsatz, doch beim Bier bleibt am wenigsten übrig. Gerade auf dem Land müssen Gastwirte besonders knapp kalkulieren. Oft helfen Familienmitglieder aus, um Personalkosten zu sparen, und jeder Handgriff muss sitzen, damit kein Leerlauf entsteht – wie Wirtin Christine Stocker-Hoyer dem BR gegenüber betont.

Ein Grund dafür: Der Einkaufspreis für Bier ist mittlerweile deutlich höher als etwa bei Wasser oder Schorle. Alkoholfreie Getränke bringen daher oft mehr Gewinn in die Kasse als das Bier, das eigentlich als Aushängeschild vieler Wirtshäuser gilt. In Großstädten wie München ist die Situation ähnlich angespannt, denn Wirte zahlen für ihr Bier bei der Brauerei rund zehn Prozent mehr als Supermarktkunden.

Die Preise müssen so kalkuliert werden, dass sie für die Gäste noch bezahlbar bleiben – doch der wirtschaftliche Spielraum wird immer kleiner. Viele Wirte und Wirtinnen sind sich einig: Die Entwicklung macht es zunehmend schwer, das Kulturgut Bier für breite Bevölkerungsschichten erschwinglich zu halten.