Tradition und Aberglaube zwischen den Jahren
Autor: Jupp Schröder
Lichtenfels, Montag, 05. Januar 2015
Die Land- und Gartenarbeit wurde lange durch Traditionen und Aberglauben geprägt. Besonders zur Zeit "zwischen den Jahren".
Der ganze zweiwöchige Zeitraum zwischen Heiligabend und Dreikönige wurde als eine Übergangszeit oder "Niemandszeit" angesehen. Dies macht auch unsere heutige Bezeichnung "Zwischen den Jahren" deutlich. Man glaubte, dann würden die Geister und Seelenscharen ihr Unwesen treiben.
In dieser Zeit durfte nicht gestrickt und Flachs gesponnen werden. Alles was sich drehte, sollte Unglück bringen. Man durfte auch keine Textilien waschen und aufhängen, denn in der aufgehängten Wäsche würden sich die Geistwesen verfangen.
Allen bekannt ist das Stärkeantrinken an Dreikönig. Danach sind die Bauern wieder an die Arbeit gegangen, nach dem sie an den zwölf Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig nur das Notwendigste verrichten durften. Ausruhen von der schweren Arbeit war angesagt. Die Kinder, die in dieser Zeit geboren sind, wurden als Glückskinder bezeichnet.
Die Zeit zwischen den Jahren gilt außerdem als Vorbote für das kommende Jahr. Eine alte Bauernregel besagt beispielsweise: "Wie sich das Wetter von Christag bis Dreikönig verhält, so ist es das ganze Jahr bestellt".
Eine andere Regel beinhaltet, dass jeder der zwölf Tage zwischen Christtag und Dreikönig in der Reihenfolge den jeweiligen Monat im kommenden Jahr verkörpern soll. Eine richtige Kälte im Januar wird in alten Sprüchen grundsätzlich positiv bewertet. "Januar muss vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken".
Am besten für die Natur ist ein durchgehender kalter Winter. Ein weiteres Sprichwort lautet: "Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer sicher heiß". Leider hat sich der Winter in den letzten Jahren immer mehr nach hinten verschoben.
Viele Sagen und Erzählungen haben den Menschen aber auch Angst eingeflößt. Erstaunlich ist, dass von Dorf zu Dorf die Ansichten über bestimmte Rituale verschieden ausgelegt worden sind. Der Aberglaube hat oft zu seltsamen Ansichten geführt und die Menschen verunsichert.