So werden Obstbäume vermehrt
Autor: Jupp Schröder
Lichtenfels, Montag, 16. März 2015
Jetzt ist die richtige Zeit, um Obstbäume durch Aufpfropfen eines Reises zu veredeln.
Jetzt ist eine günstige Zeit zum Veredeln durch eine Kopulation. Dabei wird ein etwa bleistiftstarker Trieb (Reis) auf einer ebenso starken bewurzelten Unterlage zusammengeführt. Das Holz muss ausgereift sein, aber noch nicht im Saft stehen.
Die Schnittflächen sollten etwa dreimal so lang sein, wie der Durchmesser des Triebes. Je größer die Auflagefläche, desto besser verwächst die Unterlage mit dem Edelreis. Bei nicht ganz gleich starken Reisern muss unbedingt an einer Stelle Kambium auf Kambium zusammenkommen.
Die Schnittstellen werden anschließend mit Bast verbunden und mit Baumwachs verschmiert. Das Edelreis bekommt einen Rückschnitt auf zwei bis drei Augen. Acht Wochen später sollte nach dem Anwachsen des Triebes der Bast gelöst werden. So können die Säfte im Stamm ungehindert fließen.
Vermehrung durch Veredlung ist wie Klonen der Mutterpflanze
Das Pfropfen hinter die Rinde bei größeren Bäumen, das so genannte Pelzen, kann erst erfolgen, wenn Saft in den Bäumen ist und die Rinde gelöst werden kann. Dies ist etwa Anfang Mai der Fall. Die Edelreiser müssen sich immer in der Winterruhe befinden.
Bei einer Vermehrung von Obstbäumen durch Samen weiß man nie genau, was dabei heraus kommt. Es können besonders gute Äpfel oder Birnen werden. Das wäre dann eine neue Züchtung. Bei der Verwendung von Samen handelt es sich um eine geschlechtliche Fortpflanzung.
Wenn die Vermehrung mit Stecklingen oder Edelreiser geschieht, ist es ein Klonen. Es sind praktisch Teile der Mutterpflanze. Die Nachkommen sind deshalb vollkommen identisch. Bei der Vermehrung durch Samen ist jede Pflanze in der Natur ein Unikat.