Druckartikel: Seltsames Gewächs ist Glücksfall für Garten - nicht entfernen

Seltsames Gewächs ist Glücksfall für Garten - nicht entfernen


Autor: Andrea Baumann

Deutschland, Sonntag, 25. Mai 2025

Schleimpilze, auch bekannt als Hexenbutter, spielen eine wichtige Rolle im Garten. Wir verraten, wie sie Pflanzen stärken, Nährstoffe recyceln und die Artenvielfalt fördern können.
Die Hexenbutter kann sich langsam über den Boden bewegen und dabei Bakterien oder abgestorbene Pflanzenreste aufnehmen.


Manche erinnern an ein grellgelbes Rührei, andere sehen aus wie ein Schwamm oder schimmern auffällig pigmentiert auf feuchtem Holz: Nicht nur das Aussehen der Schleimpilze ist außergewöhnlich. Besonders auffällig ist die sogenannte Hexenbutter, ein leuchtend gelber, schwammiger Belag, der sich auf Rindenmulch, Baumstämmen oder feuchten Böden bildet. Viele Hobbygärtner erschrecken zunächst beim Anblick dieses ungewöhnlichen Wachstums und fragen sich, ob es sich um einen schädlichen Pilz handelt. Doch Schleimpilze sind weder schädlich noch klassische Pilze – vielmehr sind sie uralte Lebewesen mit einer wichtigen Funktion im Ökosystem. Hier erfährst du, was Schleimpilze wirklich sind, wie sie deinem Garten sogar nutzen können und welche Möglichkeiten es gibt, sie gezielt für eine nachhaltige Gartenpflege einzusetzen.

Was sind Schleimpilze und wie entsteht die Hexenbutter?

Schleimpilze sind faszinierende Organismen, die sich zwischen der Welt der Pilze und der Einzeller bewegen. Doch obwohl sie äußerlich an Pilze erinnern, gehören sie biologisch nicht dazu. Stattdessen sind sie Teil der Protisten – einer Gruppe mikroskopischer Lebewesen, die in feuchten Umgebungen gedeihen.

Besonders bekannt ist die Hexenbutter, die ihren Namen ihrer gelben Farbe verdankt. Diese Form des Schleimpilzes entsteht meist in feuchten, humusreichen Gärten und breitet sich auf Rindenmulch, Kompost oder altem Holz aus. Dabei bewegt sich das Plasmodium, die aktive Lebensphase des Schleimpilzes, langsam über den Boden und nimmt dabei Bakterien und organische Stoffe auf. Pro Stunde kann sich die Hexenbutter bis zu einem Zentimeter fortbewegen. Denn Schleimpilze ernähren sich von abgestorbenen Pflanzenresten und helfen dadurch, organische Substanzen ganz natürlich abzubauen. Die Hexenbutter liebt die Feuchtigkeit: Nach längeren Regenperioden oder anhaltender hoher Luftfeuchtigkeit kann sich der Schleimpilz explosionsartig vermehren. Eine weitere Vorliebe der Hexenbutter ist organisches Material wie Laub oder Mulch, das den Schleimpilz mit Nährstoffen versorgt

Die richtige Temperatur spielt eine wichtige Rolle: Schleimpilze fühlen sich besonders wohl bei gemäßigten Temperaturen zwischen 15 und 25 Grad Celsius. Deshalb sind sie im Frühjahr und Herbst besonders häufig zu finden. Falls du Hexenbutter in deinem Garten entdeckst, brauchst du dir keine Sorgen zu machen: Sie ist nicht giftig und verschwindet nach einigen Tagen von selbst wieder.

Wie können Schleimpilze im Garten nützlich sein?

Obwohl der Anblick der Hexenbutter zunächst irritiert sein kann, ist ihr Erscheinen ein Zeichen für einen gesunden Boden. Schleimpilze spielen eine essenzielle Rolle im natürlichen Kreislauf des Gartens und tragen zur Bodenverbesserung bei: Sie helfen bei der Zersetzung organischer Materialien, indem sie abgestorbenes Pflanzenmaterial abbauen und so wertvolle Nährstoffe freisetzen. Dadurch werden beispielsweise Stickstoff und Phosphor zurück in den Boden gebracht und stehen den Pflanzen wieder zur Verfügung.

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Zudem fördern Schleimpilze die Biodiversität, da sie eine Nahrungsquelle für Mikroorganismen und Kleintiere wie Springschwänze oder Milben darstellen. Dies trägt dazu bei, das ökologische Gleichgewicht in deinem Garten zu erhalten. Ein weiterer Vorteil ist ihre Fähigkeit, Bakterien und andere Mikroorganismen in Schach zu halten. Indem Schleimpilze sich von Bakterien ernähren, helfen sie dabei, das Bodenleben zu regulieren und fördern damit die Gesundheit der Pflanzen. Du kannst Hexenbutter als natürlichen Helfer in deinem Garten nutzen und sie gezielt dort einsetzen, wo organisches Material zersetzt werden soll.

Schließlich kann der Schleimpilz als natürlicher Kompostierer in deinem Garten fungieren. Schleimpilze helfen nicht nur bei der Zersetzung von Pflanzenmaterial, sondern können auch die Zersetzung von Abfällen aus der Gartenarbeit wie Laub oder verrottende Rinde beschleunigen. Auf diese Weise wird der Abfall effizienter in wertvollen Humus umgewandelt, der die Bodenstruktur verbessert und das Pflanzenwachstum unterstützen kann.

Wie kannst du Schleimpilze gezielt für deinen Garten nutzen?

Schleimpilze sind wahre Multitalente im Garten, die den gesamten Kreislauf des Ökosystems unterstützen. Du kannst diesen Kreislauf in deinem Garten fördern, indem du organisches Material wie Mulch, Kompost oder Holzreste auf den Beeten verteilst. Schleimpilze lieben solche Lebensräume und helfen bei der Zersetzung. Dabei kommen wertvolle Nährstoffe wie Stickstoff und Phosphor direkt deinen Pflanzen zugute.

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Wenn du zudem die Biodiversität in deinem Garten anregen möchtest, kannst du einzelne Bereiche mit Totholz oder dickem Mulch anlegen. Diese natürlichen Ecken sind nicht nur ein Paradies für Schleimpilze, sondern auch für Käfer, Pilze und Mikroorganismen. So entsteht ein stabiles Mikroklima, das das ökologische Gleichgewicht stärkt und für eine reiche Artenvielfalt sorgt.

Auch in Hochbeeten können Schleimpilze ihre Wirkung entfalten: Sie versorgen deine Pflanzen gleichmäßig mit Nährstoffen, sodass du nicht auf chemische Dünger angewiesen bist – ein natürlicher Kreislauf, der deine Pflanzen gesund hält und gleichzeitig die Bodenqualität verbessert.

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