Klimagerechter Garten: Tipps für pflegeleichte Bäume und Sträucher
Autor: Sigrun Hannemann
, Mittwoch, 07. April 2021
Zunehmend heiße und trockene Sommer erfordern ein Umdenken in der Gartengestaltung. Um den Pflegeaufwand vom Frühjahr bis zum Herbst möglichst gering zu halten, muss besonders auf ressourcensparende Methoden zurückgegriffen werden und Bäume und Sträucher sollten standortgerecht gepflanzt werden.
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Die letzten Jahre haben gezeigt, dass veränderte extreme Klimabedingungen einen großen Einfluss auf unsere Gärten haben. Heiße Sommer, milde Winter, lang an-dauernde Trockenperioden und Stürme führen langfristig zu einem hohen Pflegeaufwand, wenn man am traditionellen Gärtnern festhält.
Solange man großen Wert auf einen ganzjährigen, grünen Rasen legt, wird es schwer, mit dem eigenen Verhalten das Klima zu schonen oder auf zunehmenden Wetterveränderungen angemessen zu reagieren, die der Klimawandel mit sich bringt. Hier ist ein Umdenken unbedingt erforderlich.
Für Schatten sorgen und Nützlinge anlocken
Neu bebaute Grundstücke sind heute aufgrund rasant steigender Immobilien-preise in der Regel relativ klein und lassen es kaum zu, einen großen Baum zu pflanzen. In Kleingartenanlagen gibt es sogar spezielle Vorschriften, welche Bäume gepflanzt werden dürfen. Hält man sich allerdings an alle bestehenden Regeln, wie maximale Höhe und Grenzabstand zum Nachbarn, sollte man entsprechend der Grundstücksgröße wenigstens einen Schatten spendenden Baum pflanzen. Bei wenig Platz kann das auch ein Obstbaum sein, sodass man zusätzlich leckeres Obst ernten kann. Gleichzeitig kann der Baum mit Vogel-Nistkästen versehen werden.
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Die Blüten locken im Frühjahr viele Bestäuber wie Hummeln, Wildbienen und Honigbienen an. Vögel finden dort übers Jahr ihre Raupen-Nahrung, was gleichzeitig hervorragend als biologische Schädlingsabwehr ohne Chemie dient. Nach einigen Jahren verändert sich das Kleinklima im Garten positiv und der Baum wird zur Klimaanlage. Pflanzen in seiner Nähe verdunsten weniger Wasser und ein Sitzplatz unterm Blätterdach wird besonders an heißen Sommertagen zum Lieblingsort werden.
Laubbäume oder Nadelbäume
Damit man lange Freude an den Gartenbäumen hat, muss man besonders standortgerecht und artgerecht pflanzen. Während bestehende, alte Laubbäume durch ihr tief reichendes Wurzelwerk weniger gefährdet sind, fehlt flach wurzelnden Nadelbäumen oft der Halt im trockenen Boden und sie fallen oft im Sturm um. Inzwischen kämpfen aber auch viele ältere heimische Laubbäume wie Ahorn, Linde, Eiche, Esche, Birke, Kastanie oder Buche mit den ungewohnten Dürreperioden. Sie leiden dann an unterschiedlichsten Krankheiten und Schädlingsbefall. Daher sollte man auf ältere Bäume besonderes Augenmerk richten, da oft große Astbereiche am Baum vertrocknen bzw. Holz unbemerkt morsch wird. Bei neuen Anpflanzungen sollte man besser robuste Laubbäume
pflanzen, die tief wurzeln können und langfristig weniger Wasser benötigen. Laub- bzw. Obstbäume sind daher besser geeignet als Nadelbäume.
Pflanzzeit und Wassermanagement
Da die häufigsten Niederschläge sich auf die Wintermonate konzentrieren, ist eine Anpflanzung im Herbst von Vorteil. Dann ist der Baum schon gut eingewachsen bevor die ersten Trockenperioden im Frühjahr einsetzen. Häufig wird die Gartengestaltung aber ins Frühjahr verlegt. Dann ist besonders auf das richtige Gießen zu achten. Bei der Pflanzung sollte gut angegossen werden und eine Gießmulde angelegt werden, damit das Wasser direkt an die Wurzeln gelangen kann. In der Folgezeit sollte nicht täglich gegossen werden, dafür lieber einmal pro Woche eine größere Menge von ein bis zwei Gießkannen voll. Damit wird der Wurzelbereich ausreichend durchfeuchtet und der Baum wird in der Zeit danach angeregt, in tieferen Zonen nach Wasser zu suchen. Bei täglichem Gießen oder per Wasserautomatik wird der Baum das sonst auch in Zukunft weiter einfordern, da die Wurzeln nicht tief genug reichen.