Sommer im Garten, auch während der WM
Autor: Jupp Schröder
Bamberg, Montag, 23. Juni 2014
Die Fußball-WM in Brasilien und die Arbeit im Garten lassen sich gut verbinden, weiß inFranken-Gartenexperte Jupp Schröder. Zur Zeit ist der Sommerschnitt dran.
Die Fußballbegeisterung treibt im wahrsten Sinn des Wortes seltsame Blüten. So wurden zur Fußballweltmeisterschaft zum Beispiel Blumenkästen, Fußballstiefel oder halbe Fußbälle mit Blumen, die in den Nationalfarben Schwarz, Rot und Gold blühen, bepflanzt.
Zurzeit locken viele Gärtnereien ihre Kunden mit Sonderangeboten zum Kauf von Sommerblumen. Diese kommen aus warmen Ländern und fühlen sich erst jetzt so richtig im Freiland wohl. Mit Sommerblumen kann man aus einem Garten ein blühendes Paradies machen. Da der Sommer erst vor wenigen Tagen laut Kalender begonnen hat, lohnt es sich also noch, hier zuzugreifen.
Bei der Kirschenernte kann man gleich bei Bedarf einen Sommerschnitt machen. Dabei werden zu hoch oder heraus hängende Äste auf schwache abgesetzt wurden. Die Ernte ist dann entsprechend einfach. Die Kirschen schmecken heuer ausgezeichnet und sind alle ohne Maden. Wahrscheinlich ist die Kirschfruchtfliege zu spät dran und hat den Zeitpunkt der Eiablage durch die frühe Entwicklung verpasst. Das wird sich auch positiv auf die nächsten Jahre auswirken, da die Populationen wieder neu aufgebaut werden müssen.
Auch bei den Weinreben kann der Sommerschnitt durchgeführt werden. Zu lange Triebe bei Rebstöcken sollten auf sechs Blätter über den letzten Gescheinen, so heißen die Blütenansätze, abgeschnitten oder mit einer Drehbewegung gebrochen werden. Das unnötige und kraftraubende Triebwachstum wird damit gebremst. Die alte Regel, nur zwei Blätter stehen zu lassen, ist inzwischen überholt. Der Weinstock braucht nämlich sein Laub, um Zucker für die Trauben zu produzieren. Wenn er zu wenig Blätter hat, wird die Reife verzögert und der Zuckergehalt der Trauben ist geringer. Deswegen auch die Empfehlung, 0,8 bis 1 Meter Abstand zwischen den Etagen zu lassen, weil die Triebe in etwa diese Länge erreichen und nicht in die nächste Etage hineinwachsen sollen. Die jungen Triebe aber, die nicht aus dem vorjährigen Holz hervor gegangen sind, sondern aus dem älteren, tragen in der Regel keine Blüten und damit Früchte. Man kann sie ganz heraus nehmen, oder für das kommende Jahr zum Neuaufbau stehen lassen, wenn sich Lücken gebildet haben.
Johannis- und Stachelbeersträucher können während der Ernte ausgelichtet werden. Dies erleichtert enorm die Arbeit des Ableerens. Nur die ältesten Triebe gehören dabei entnommen. Rote Johannisbeeren fruchten am besten an dreijährigen und die Schwarzen- so wie Stachelbeeren am zweijährigen Holz. Dies ist beim Auslichten zu berücksichtigen. Vor allem gilt es, die jungen Triebe zu erhalten. Somit hat man eine fortlaufende Verjüngung.
Bei älteren Sträuchern mit wenig Triebzuwachs ist es besser im Frühjahr auszulichten, da durch den auftretenden Saftstau an den Schnittstellen in dieser Zeit die schlafenden Augen geweckt werden und dadurch neue Triebe entstehen können. Der Sommerschnitt hingegen bremst das Wachstum. Bei manchen schwarzen Johannisbeersorten ist aber laufendes Durchpflücken notwendig, da nicht alle Früchte zusammen reif werden.