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Flechten sind wichtige Bioindikatoren


Autor: Jupp Schröder

Bamberg, Mittwoch, 27. November 2013

Im laublosen Zustand fallen die bunten Färbungen an den Ästen von Bäumen und Sträuchern besonders auf. Nur wenige Menschen wissen mit diesem Phänomen etwas anzufangen. Es handelt sich dabei um Flechten. Sie führen ein Doppelleben aus Pilzen und Algen.
Die Flechten auf dem Muschelkalkfelsen gelten als Indikator für saubere Luft. Dass es sich auch eine Wildrose auf dem Felsen gemütlich gemacht hat, ist ungewöhnlich.


Von den Flechten gibt es allein in Deutschland über 2000 Arten. Der Pilz gibt die Gestalt und die Form. Er bietet den Algen Schutz und Raum. Die Flechten sind wahre Lebenskünstler und kommen an den extremsten Standorten vor wie zum Beispiel Felsen, Dachziegel, Bürgersteigen, Rohböden, an Zweigen und Baumstämmen vor. Jede Art hat eine Vorliebe für einen bestimmten Standort, auf dem nur sie anzutreffen ist.

Flechten sind wichtige Bioindikatoren. Inzwischen gibt es schon Städte, in denen sie wegen der hohen Luftverschmutzung nicht mehr vorkommen. Einige Flechten ertragen gerade noch saueren Regen und Luftschadstoffe. Dies sind vor allem die auffallenden Gelbflechten, die an Ästen und Zweigen in Städten und vor allem an den Straßen zu sehen sind. Wo es aber überhaupt keine Flechten mehr gibt, ist es um die Umwelt sehr schlecht bestellt.

In Deutschland sind 35 Prozent unserer Flechtenarten gefährdet. Viele sind schon ganz verschwunden. Flechten dringen wie das Moos nicht in den Untergrund ein. Somit richten sie auch keinen Schaden am Baum an. Deshalb sollten Flechten toleriert werden und sich an der Schönheit so wie Vielfältigkeit erfreuen. Flechten wachsen sehr langsam. Bei der Kugelflechte ist das circa ein Millimeter pro Jahr. Somit kann man das Alter eines Gebäudes oder das von Denkmälern bestimmen.