Druckartikel: Bienen sind für die Bestäubung der Blüten unersetzlich

Bienen sind für die Bestäubung der Blüten unersetzlich


Autor: Jupp Schröder

Lichtenfels, Dienstag, 18. April 2017

Stirbt eine Pflanze aus, geht es auch den Tieren schlecht. Besonders gefährdet sind deshalb die, die nur von einer Art abhängig sind: die Wildbienen.
Eine Biene bei der Bestäubung. Foto: David Ebener/dpa


Die Natur ist heuer viel zu früh erwacht. Sommerlich anmutende Tage ließen mit Gewalt die Blumen und Bäume erblühen. Das kühle Wetter sorgt jetzt für eine Verzögerung des Wachstums. Die Pflanzen werden nämlich bei zunehmendem Austrieb immer anfälliger vor Nachtfrösten.

Das gilt besonders für Obstbäume. Jetzt kann man nur hoffen, dass wir von Frösten verschont bleiben. Mit dem Aussäen und Pflanzen im Gemüsegarten herrscht bei diesen Temperaturen noch keine Eile. Die erste Bestellung der Beete besteht meistens aus Pflücksalat, Petersilie, Kerbel, Zwiebeln und Rucola. Für Pflanzen, die mehr die Wärme lieben ist der Boden noch zu kalt. Leider ist der Regen in Deutschland nicht gut verteilt.


Trockener Boden

Der Boden in Franken ist zurzeit viel zu trocken. Wenn dann die Sommerhitze kommt, wird den Bäumen die Grundfeuchte fehlen. Borkenkäfer haben dann in Wäldern und auch an Obstbäumen leichtes Spiel. Ein Baum ist oft bei Trockenheit nicht mehr fähig, durch seinen Saft den Feind beim Einbohren in die Rinde zu ersticken.

Die im Herbst gepflanzten Obstgehölze sind bei dem trockenen Boden noch einmal zu wässern, damit sie leichter an- und durchwachsen können. Ein besonderes Feuchtigkeitsdefizit haben heuer natürlich die immergrünen Laubgehölze wie der Buchsbaum, da diese durch den wenigen Niederschlag schon ballentrocken geworden sind. Der Regen bleibt ohnehin größtenteils in den Blättern hängen und gelangt meistens nicht bis Boden.

In Europa sind etwa 150 verschiedene Nutzpflanzen. Rund 80 Prozent der Wildpflanzen sind abhängig von der Bestäubung durch Insekten. Wildbienen benötigen Nektar und Pollen für ihre eigene Versorgung und sind ungemein eifrige Blütenbesucher. Dabei tragen sie Blütenpollen von einer Blüte zur anderen und befruchten die Pflanzen quasi nebenher. Wildlebende Insekten erreichen dabei mit der gleichen Zahl von Blütenbesuchen einen doppelt so hohen Fruchtansatz wie Honigbienen.


Auch Insekten geht es schlecht

Je mehr man einen Rasen abmagert, das heißt, nicht mehr düngt wird, umso wertvoller wird er für die Natur. Besonders lebensnotwendig sind bunte Flächen mit blühenden Kräutern wie Gänseblümchen, Gundermann, Schlüsselblumen und Ehrenpreis für die Bienen. Um deren Gesundheit ist es aber zurzeit nicht aufs Beste bestellt. Einige Imker melden schon Totalausfälle.

Auch anderen Insekten, die auf Nektar und Pollen als Nahrung angewiesen sind, geht es nicht viel besser. Alle Arten erfüllen aber im Ökosystem eine sehr wichtige Rolle. Von jeder einzelnen Pflanzenart hängen 12 bis 15 Tierarten ab. Stirbt eine Pflanze aus, geht es auch diesen Tieren schlecht. Besonders gefährdet sind deshalb die, die nur von einer Art abhängig sind, wie das bei etwa einem Drittel der 500 Wildbienenarten bei uns der Fall ist. Die Rote Liste ist deshalb schon erschreckend lang. Wenn dazu noch laufend gemäht wird, haben die gefährdeten Insekten immer weniger Chancen zum überleben.

Auf den Feldern, die mit Herbiziden gespritzten werden und auf Wiesen mit starkem Düngereinsatz finden Wildbienen meistens ohnehin kaum noch etwas. So kommt es paradoxerweise dazu, dass es heute einer Biene in der Stadt besser geht, als auf dem Land. Jeder Hobbygärtner hat aber die Möglichkeit, der Natur mit einer Vielfalt im Garten die Hand zu reichen und die Not ein wenig zu lindern. Dazu muss der übertriebene Ordnungssinn im Zaume gehalten werden, der immer lebensfeindlich ist.

Der Hobbygärtner wird dann belohnt mit weniger Arbeit. Er kann zudem in einem naturnahen Garten viele faszinierende Beobachtungen machen. Das Verständnis für die sehr komplexen und komplizierten Zusammenhänge in der Natur wird dann geschärft. Mit diesem Wissen werden bestimmt auch die zukünftigen Handlungen im Garten beeinflusst. So kommt es zu einem Leben im Einklang mit der Natur, das Glück und Zufriedenheit schenkt.