Frühjahrsmüdigkeit, Frühlingsgefühle, 15-Grad-Grenze und mehr: Fakten und Mythen zum Frühling
Autor: Redaktion
Deutschland, Dienstag, 15. März 2022
Nach Kälte und Dunkelheit wollen viele nur eines: endlich Frühling. Meteorologisch hat er bereits am 1. März begonnen - obwohl die letzten Tage eher eisig kalt waren. Aber wann startet der Frühling für uns wirklich? Und was steckt hinter Frühjahrsmüdigkeit und Co.?
- Bekannte Frühlingsmythen im Check
- Frühjahrsmüdigkeit: Was steckt dahinter
- Verliebt im Frühling: Das ist dran an der "Hormon-Jahreszeit"
- Warum man sich auch im Frühling schon eincremen sollte
- Frühjahrsmüdigkeit: Tatsache oder Einbildung?
Geht ein langer Winter zu Ende und das Thermometer steigt auf 15 Grad, wird gern schon mal von "Frühlingsbeginn" gesprochen. Aber kann der Beginn der Jahreszeit tatsächlich aus einer bestimmten Temperatur abgeleitet werden? Dieser und weitere Fakten und Mythen zum Frühling im Check.
1. Die Temperatur ist ausschlaggebend - Ab 15 Grad ist der Frühling da
Der Frühling liegt in der Luft und man hat das Gefühl, ihn förmlich "riechen" zu können. Milde Temperaturen um die 15 Grad tun ihr Übriges. So kann schnell vom Frühlings-Einzug ausgegangen werden. Dennoch "gibt es keine Definition eines Frühlingstags, die mit der Temperatur gekoppelt ist", erklärt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Was aber muss temperatur-mäßig passieren, damit auch die Experten vom Frühling sprechen? Für Andreas Friedrich ist es so weit, wenn über mehrere Tage die Sonne scheint und die Temperaturen tagsüber deutlich im zweistelligen Plusbereich liegen. "Bei 15 Grad und Schmuddelwetter würde dagegen keiner von frühlingshaftem Wetter sprechen", erklärt der DWD-Pressesprecher.
Video:
Anders in Schweden: Das Swedish Meteorological and Hydrological Institute (SMHI) definiert einen Frühlingstag ausschließlich über die Temperatur - und zwar, wenn das Tagesmittel zwischen null und zehn Grad liegt. Der Frühling hat in Schweden vollständig Einzug gehalten, wenn dieser Bereich nach dem 15. Februar an sieben Tagen in Folge erreicht wird. Für Deutschland eignet sich eine solche Definition aber eher nicht, liegt es doch wesentlich weiter südlich.
In anderen Bereichen der Meteorologie existieren durchaus festgelegte Werte: Sommertage beginnen ab 25 Grad im Schatten, in Tropennächten rutscht das Thermometer nachts nicht unter 20 Grad. An Frosttagen ist es mindestens einmal kälter als null Grad. Und an Eistagen hält sich die Temperatur permanent unter null Grad Celsius.
2. Kalender oder Blütenzeiten - kann so der Frühlingsbeginn markiert werden?
Wetterexperten hierzulande orientieren sich eher am meteorologischen Frühlingsbeginn. Danach dauert der Frühling vom 1. März bis zum 31. Mai. Auch aus statistischen Gründen berechnen die Forscher ihre Daten in ganzen Monaten. Daneben gibt es weitere Startpunkte, die bei Meteorologen aber eine untergeordnete Rolle spielen: Der astronomische oder auch kalendarische Frühlingsanfang liegt zwischen dem 19. und 21. März. Zu diesem Zeitpunkt steht die Sonne senkrecht über dem Äquator und wandert fortan nach Norden.
Die Pflanzen folgen ihrem eigenen Kalender. So startet der phänologische Frühling an ganz unterschiedlichen Terminen. "Die Jahreszeit beginnt, wenn die Pflanzen sich entwickeln", erklärt Friedrich. Für Meteorologen ist dieser Ansatz wichtiger als der astronomische Frühlingsbeginn, weil sich daran das Fortschreiten des Klimawandels ablesen lässt. "Der Winter ist inzwischen 14 Tage kürzer geworden", sagt der DWD-Experte und verweist auf die frühere Blüte der Haselsträucher, die für den Vorfrühling steht. Die Phänologie - griechisch für "Lehre von den Erscheinungen" - leitet aus den Blütezeiten einzelne Phasen des Frühjahrs ab.