"Mon Chéri", Rumkugeln und Co. - Kann ich von Schnapspralinen betrunken werden?
Autor: Werner Diefenthal
Deutschland, Dienstag, 24. Dezember 2024
Man nascht sie gern im Advent - Rumkugeln, Weinbrandbohnen und Co. Doch kann man von zu viel der hochprozentigen Schokolade betrunken werden? Wir haben die Antwort.
- Alkohol in Pralinen: So viel Hochprozentiges steckt in Rumkugeln und Co.
- Prozentangaben in Volumen oder Massen: Diesen Unterschied sollten Süßgkeitenfans kennen
- Kinder und Schwangere müssen aufpassen: Inhaltsangaben stimmen manchmal nicht
- Darf man Schnapspralinen essen und danach Auto fahren?
Auf Geburtstagen von Kollegen oder Freunden und gerade zur Weihnachtszeit stehen oft Teller oder Schalen gefüllt mit Rumkugeln, Weinbrandbohnen oder anderem Naschwerk auf den Tischen. Doch wie sieht es dabei mit dem Alkoholgehalt aus? Kannst du unter Umständen davon betrunken werden oder sogar den Führerschein verlieren?
Schnapspralinen essen: Wie viel Alkohol enthalten sie wirklich?
Da steht er: der Teller mit den Rumkugeln, den Weinbrandbohnen und dem Christstollen. Und du stellst dir die Frage: Darf ich danach noch mit dem Auto fahren? In vielen Leckereien, gerade zur Weihnachtszeit, ist in irgendeiner Form Alkohol. Auch im beliebten Tiramisu oder dem Christstollen; denn je nach Hersteller und Rezept sind die Rosinen vorher in Alkohol eingelegt worden. Doch wie viel Alkohol ist darin enthalten? Das ist nicht so einfach nachzuverfolgen, denn nun kommt, laut der Apothekenumschau, der Zoll ins Spiel. Wenn es sich bei Weinbrandbohnen etc. um "Lebensmittel mit geringfügigem Alkoholgehalt" handelt, ist der verwendete Alkohol steuerbefreit und muss nicht in Volumenprozent (% vol), sondern in Massenprozent (% mas) angegeben werden. Und dieser schwankt zwischen 3,5 und 5 % mas.
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Fangen wir mit Rumkugeln an. Der Name assoziiert ja schon, dass in ihnen Rum enthalten sein müsste. Laut der Seite Eat4Fun enthält eine einzelne Rumkugel mit einem Gewicht von 6 Gramm rund 0,16 Gramm Alkohol. Das kann natürlich, wenn jemand sie selber macht, variieren, also mal mehr oder mal weniger sein, je nachdem, wie großzügig die Bäckermeister*innen die Flasche geschwenkt haben.
Bei den beliebten Weinbrandbohnen ist es ähnlich. Dort kommt es immer darauf an, was hineingeschüttet wurde. Der Alkoholgehalt liegt also zwischen 3,5 und 6 Milliliter je 100 Gramm Pralinen. Ähnlich viel ist es bei einer beliebten Sorte von Naschereien, in denen Kirschen enthalten sind. Dort sind es 8 Milliliter je 100 Gramm Pralinen. Damit hat 1 Stück von 10,4 Gramm 0,83 Milliliter Alkohol.
Ein weiter Schnapspralinen-Klassiker sind Champagnertrüffel. Der Name ist tatsächlich etwas trügerisch - denn in den Pralinen ist kein Champagner, sondern der feine Weinbrand Marc de Champagne. Dieser Tresterbrand wird in der Champagne aus den klassischen Champagner-Rebsorten Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay gebrannt und wird sehr gerne zur Aromatisierung von Pralinen verwendet. Bei namhaften Herstellern wird der Anteil des Weinbrands zwischen zwei und 7 Prozent angegeben.
Last but not least sollte man auch den Inbegriff der Schnapspraline - die "Mon Chéri" vom italienischen Schoko-Giganten Ferrero nennen. Mon Chéri-Pralinen enthalten laut dem Hersteller Ferrero in 100 Gramm etwa acht Milliliter Alkohol und sind somit erst "ab 18 Jahren erlaubt". Eine 60 Kilogramm schwere Frau müsste 27 Pralinen verzehren, um die "0,5-Promille-Grenze" zu erreichen, ab der das Autofahren strafbar ist. Ein 80 Kilogramm schwerer Mann bräuchte mehr als 40 Pralinen dazu.