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Mariä Himmelfahrt 2025: Geteilter Feiertag in Bayern - wer hat frei?


Autor: Lea Mitulla, Alexander Milesevic, Agentur dpa

Bayern, Donnerstag, 14. August 2025

Am 15. August ist in vielen Gemeinden Bayerns ein Feiertag. Ob du frei hast, entscheidet die Mehrheit der Religion in deiner Kommune. 2025 gibt es jedoch Änderungen zu beachten.
Am 15. August feiern katholische Gläubige Mariä Himmelfahrt. In rund 1700 Städten und Gemeinden in Bayern ist das ein Feiertag.


Katholisch oder evangelisch? Ökumene ist heute eigentlich selbstverständlich und angesichts des Bedeutungsverlusts der Kirchen und hoher Austrittszahlen hat diese Frage ohnehin wenig Relevanz. An einem Tag im Jahr in Bayern aber schon. Denn ob am 15. August (im Jahr 2025 ein Freitag) ein Feiertag ist, hängt davon ab, ob in den insgesamt 2056 Kommunen mehr katholische oder mehr evangelische Menschen leben.

Überwiegt der Anteil der Katholiken, ist Mariä Himmelfahrt (in manchen Regionen auch: Maria Himmelfahrt) ein gesetzlicher Feiertag. Das ist unter anderem in Bamberg und Würzburg der Fall. Auch in den Großstädten München, Augsburg, Regensburg und Ingolstadt ist Mariä Himmelfahrt ein Feiertag. Gibt es dagegen mehr Angehörige der evangelischen Kirche, ist der Tag ein ganz normaler Werktag - so etwa in fränkischen Städten wie Nürnberg, Erlangen, Hof, Bayreuth oder Coburg. Ab diesem Jahr gibt es jedoch eine Veränderung für die Gemeinden.

Änderungen für bayerische Gemeinden: Wo ist Mariä Himmelfahrt ab 2025 noch Feiertag?

Ausschlaggebend dafür sind die Zahlen des Zensus 2022. Nach der neuen Zählung bekommen sechs Gemeinden Mariä Himmelfahrt als Feiertag dazu, zwei Gemeinden müssen künftig darauf verzichten. Insgesamt heißt es für Bayern: In 1708 Städten und Gemeinden haben die Menschen frei, in 348 nicht. Ob du konkret betroffen bist, kannst du auf dieser Karte sehen.

Von den Änderungen durch den Zensus sind hauptsächlich fränkische Gemeinden betroffen:

  • Baiersdorf (Mittelfranken): Mariä Himmelfahrt ist hier ab 2025 ein Feiertag.
  • Marktrodach (Oberfranken): Mariä Himmelfahrt ist hier ab 2025 ein Feiertag.
  • Marktschorgast (Oberfranken): Mariä Himmelfahrt ist hier ab 2025 kein Feiertag mehr.
  • Schwebheim (Unterfranken): Mariä Himmelfahrt ist hier ab 2025 ein Feiertag.
  • Seßlach (Oberfranken): Mariä Himmelfahrt ist hier ab 2025 kein Feiertag mehr.
  • Weisendorf (Mittelfranken): Mariä Himmelfahrt ist hier ab 2025 ein Feiertag.

An Mariä Himmelfahrt: Wo kann ich einkaufen gehen?

In den überwiegend katholischen Kommunen in Bayern herrscht Feiertagsruhe - ergo, die Geschäfte sind geschlossen. In den restlichen Kommunen, insbesondere in Mittel- und Oberfranken, bleibt der Einzelhandel regulär geöffnet und man kann wie gewohnt einkaufen gehen. Ist der Supermarkt zu, kann oft auch einfach in den Nachbarlandkreis gefahren werden. 

In Oberbayern und Niederbayern wird am 15. August überall gefeiert. Zudem haben in der Oberpfalz (96 Prozent der Gemeinden sind überwiegend katholisch), in Schwaben (95,3 Prozent) und in Unterfranken (87 Prozent) die Mehrheit der Menschen an diesem Tag frei.

In den überwiegend evangelischen Regierungsbezirken Oberfranken und Mittelfranken sieht die Lage anders aus. Hier sind lediglich 46,3 Prozent beziehungsweise 18,1 Prozent der Gemeinden überwiegend katholisch. 

Absprache mit Arbeitgeber möglich

Wer katholisch ist und in einer evangelischen Kommune arbeitet, kann in Absprache mit dem Arbeitgeber übrigens auch zu Hause bleiben. Das legt das Bayerische Gesetz über den Schutz der Sonn- und Feiertage in Artikel 4 Absatz 2 fest.

In speziellen Fällen darf der Arbeitgeber die Abwesenheit aber auch untersagen. Das gilt beispielsweise "für solche Arbeiten, die zur Aufrechterhaltung des Betriebs oder zur Erledigung unaufschiebbarer Geschäfte bei den Behörden notwendig sind".

Das Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel am 15. August ist auch aus geistlicher Perspektive ziemlich komplex. In der Bibel wird nämlich nicht explizit erwähnt, wann und wie sie dorthin gelangt sein soll. Die Wurzeln der Feierlichkeit gehen auf jeden Fall bis ins vierte Jahrhundert im heutigen Syrien zurück. 

Traditioneller Brauch an Mariä Himmelfahrt: Heilkräuter binden

Danach habe es sich im ganzen weltlichen Osten ausgebreitet und sich zu einem Fest des Heimgangs Mariens entwickelt, heißt es beim Erzbistum München-Freising. So habe das Fest einen bedeutenden Eingang in die römische Liturgie, die heilige Messe, gefunden.

1950 erließ Papst Pius XII. das Dogma, Maria sei "nach Vollendung ihres irdischen Lebenslaufes mit Leib und Seele zur himmlischen Herrlichkeit aufgenommen". Gedeutet wird dies im Zusammenhang mit dem Glauben an die Auferstehung, der im Glaubensbekenntnis von katholischer und evangelischer Kirche zum Ausdruck kommt.

Zum Hochfest haben sich in der katholischen Kirche verschiedene Bräuche entwickelt; am bekanntesten heute ist das Binden von Kräuterbüschen mit von Heilkräutern, Getreideähren und Blumen. Die Sträuße werden in Gottesdiensten gesegnet. Besonders groß wird das Fest etwa im Wallfahrtsort Altötting gefeiert oder auch im strikt konservativ geprägten Maria Vesperbild in Schwaben.