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Freitag, der 13. - ist er wirklich ein Unglückstag?
Autor: Strahinja Bućan, Redaktion
Deutschland, Donnerstag, 12. Juni 2025
Bei so manchem sorgt er für Gänsehaut - und einige bleiben an dem Datum gleich ganz daheim: Freitag der 13. hat einen miesen Ruf. Doch ist er wirklich ein Unglückstag? Und woher stammt eigentlich der Aberglaube?
Freitag, der 13., - darum soll der Tag Pech bringen: Wer an den verhängnisvollen Ruf von Freitag, dem 13., glaubt, hat es diese Woche nicht leicht, denn der Unglückstag schlechthin steht an. Aber bringt der Tag wirklich Unglück? Hier sind 13 Gegenbeispiele.
Wir erklären dir, was hinter diesem Aberglauben rund um Freitag. den 13. steckt.
Warum gilt Freitag, der 13., überhaupt als Unglückstag?
Seit wann dieses Datum als Unglückstag gilt, lässt sich nicht genau sagen. Die Theorien dazu sind zahlreich. Klar ist nur, dass sowohl die Zahl 13 als auch der Freitag unglückstechnisch vorbelastet sind: Die 13 überschreitet das geschlossene Zwölfersystem und ist damit sozusagen die böse Schwester der Zwölf. Diese ist gerade, vielfach teilbar und Basis vieler Zahlen- und Maßsysteme: Das Jahr hat zwölf Monate, der Tag zweimal zwölf Stunden. Auch kulturgeschichtlich ist die Zwölf bedeutend: Herkules etwa vollbrachte zwölf Aufgaben, zwölf Apostel verkünden das Evangelium. Kurz gesagt: Die Zwölf ist eine magische, Glück bringende Zahl.
Die 13 dagegen ist eine ungerade Zahl, nur durch sich selbst teilbar. Sie galt im Volksmund früher auch als das "Dutzend des Teufels". Der dreizehnte Gast des letzten Abendmahls, Judas, verriet Jesus. Daher mag der Ruf der 13 als Unglückszahl kommen. Außerdem stellt die 13. Tarotkarte den Tod dar. Es gibt sogar Menschen, die sich regelrecht vor der 13 fürchten. Dafür gibt es auch einen Fachbegriff: Triskaidekaphobie. Nicht zu verwechseln mit Paraskavedekatriaphobie, der Angst vor Freitag, dem 13 selbst.
Nicht für jeden ist die 13 allerdings eine Unglückszahl. In anderen Kulturkreisen ist sie sogar eine Glückszahl, zum Beispiel in einigen asiatischen Ländern. Auch in der jüdischen Tradition bringt die 13 Gutes. Im Sport scheint sie ebenfalls Glück zu bringen: Michael Ballack oder Thomas Müller waren beziehungsweise sind jedenfalls mit dieser Rückennummer erfolgreich unterwegs.
"Schwarze Freitage" an der Börse
Der Freitag wird auch ganz unterschiedlich gesehen: Im Judentum ist er, wie bereits erwähnt, positiv belegt, denn hier beginnt der Sabbat. Im katholischen Glauben dagegen ist der Freitag der Tag der Buße, da Jesus an einem Freitag gekreuzigt wurde. Auch heute ist der Karfreitag der Tag, an dem dem Leiden und Sterben Jesu gedacht wird.
"Schwarze Freitage" gab es auch in der Geschichte der Börse immer wieder: Bereits 1745 stürzten die Kurse an der Londoner Börse an einem Freitag ab, 1889 führten Goldspekulationen zu einer Finanzkrise in den USA, 1873 gab es den Wiener Börsenkrach. Am Freitag, 25. Oktober 1929, gab es an der Wallstreet einen Börsencrash, der Beginn einer Weltwirtschaftskrise war.
Wie kamen die beiden nun zusammen, der Freitag und die Zahl 13? Zum ersten Mal in Verbindung mit einem Unglück wurde das Datum im Oktober des Jahres 1307 erwähnt. Der damals in Frankreich regierende König Philipp IV. befahl die Festnahme sämtlicher Mitglieder des Templerordens. Die Prozesse zogen sich über Jahre hin und führten letztlich dazu, dass zahlreiche Templer hingerichtet wurden und der Templerorden 1312 aufgelöst wurde. Dennoch gilt Freitag, der 13. Oktober 1307, nicht als Ursprung des Aberglaubens.
Wie kam der Unglückstag nach Deutschland?
Erst im frühen 20. Jahrhundert taucht das unheilvolle Duo wieder auf. Der Börsianer Thomas W. Lawson veröffentliche 1907 den Börsenroman "Friday, the Thirteenth" über das verhängnisvolle Tun eines Börsenmaklers. Im selben Jahr erschien die deutsche Übersetzung "Freitag, der Dreizehnte". Das Buch ist das erste bekannte schriftliche Erzeugnis seit dem 14. Jahrhundert, in dem der Freitag und die Zahl 13 in Kombination auftreten. Auch im Online-Archiv der "New York Times" wurde "Freitag, der 13." erstmals nach Veröffentlichung des Romans erwähnt. Es scheint sich also keineswegs um einen alten Aberglauben zu handeln, sondern um ein Produkt der Moderne, entstanden in den Vereinigten Staaten.
Der Augsburger Volkskundler Stephan Bachter hat sich ausführlich mit dem Phänomen des Unglückstags beschäftigt. Früher habe es davon viele gegeben, der 1. April oder der 17. August etwa seien Unglückstage gewesen. Auf Freitag, den 13., gibt es zu Beginn des 20. Jahrhunderts im deutschen Kulturraum aber keine Hinweise, schreibt Bachter im Magazin "Skeptiker". Lange galt eine Glosse in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung aus dem Jahr 1957 als erste deutsche schriftliche Erwähnung des Unglücksdatums.
Bachter berichtet allerdings von einem Zauberbuch, welches bereits ein paar Jahre früher veröffentlicht wurde. Dabei handelt es sich um ein Buch mit Zaubersprüchen und allerlei abstrusen Weisheiten aus dem Jahr 1949. Darin heißt es "Auf keinen Fall unternehme man etwas Wichtiges an einem Freitag, der auf einen 13. eines Monats fällt, das wird fast immer Unglück bringen." Bachter sieht dies als Ursprung des Trends in Deutschland. Spätestens seit den Achtzigern ist Freitag, der 13, auch fester Bestandteil der Popkultur: Es ist der Titel des Slasher-Kultfilms aus den USA. 1980 wurde "Freitag der 13." zum Überraschungshit an den Kinokassen und zählt mit zahlreichen Fortsetzungen zu einer der langlebigsten Horror-Filmreihen.
Der 11. September war ein Dienstag
Ist der "Freitag, der 13." nun frei erfunden und bringt gar kein Unglück? - Nun, tatsächlich gibt es Unglücke, die sich an einem Freitag, dem 13., ereignet haben: Jüngstes Beispiel sind die Anschläge von Paris am Freitag, 13. November 2015.
Auch die Havarie des Kreuzfahrtschiffs Costa Concordia am 13. Januar 2012, bei der 32 Menschen starben, geschah an einem Freitag.
Viele große Katastrophen haben jedoch weder an einem Freitag, noch an einem 13. stattgefunden: Die Titanic kollidierte mit dem Eisberg am 14. April 1912, einem Sonntag, die Explosion im Atomkraftwerk in Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986, einem Samstag, und der Anschlag aufs World Trade Center am 11. September 2001 fiel auf einen Dienstag.
Selbsterfüllende Prophezeiungen
Für die Angst vor Freitagen, die auf den 13. fallen, gibt es einen wissenschaftlichen Namen - Paraskavedekatriaphobie. Die Bedeutung dieses Datums ist der Bevölkerung heutzutage wohlbekannt. Dadurch wird die Wahrnehmung für Missgeschicke an solchen Tagen sensibler. Ist jemand nun fest von den negativen Folgen des Pechtages überzeugt, könnte sich das im Sinne einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung auf das eigene Verhalten auswirken. Das soziologische Phänomen der "selbsterfüllenden Prophezeiung" geht auf Robert K. Merton zurück.
Dabei dürfte es sich jedoch um Ausnahmefälle handeln, denn die wenigsten Menschen begegnen dieser Folklore mit Furcht. Eine repräsentative Befragung der deutschen Bevölkerung zum Thema Aberglaube durch das Institut für Demoskopie Allensbach, ergab im Jahr 2005, dass lediglich 28 Prozent der Befragten an den vermeintlichen Unglücksbringer "Die Zahl 13" und nur 11 Prozent an "Freitag als Unglückstag" glaubten.
Zum Vergleich: Die höchste Zustimmung erhielten die Glück versprechenden Symbole "Vierblättriges Kleeblatt" mit 42 Prozent, gefolgt von "Sternschnuppen" mit 40 Prozent und "Schornsteinfeger" mit 36 Prozent.
Weniger Tote und Verletzte an Freitagen, die auf einen 13. fallen
So konnte bisher bei keiner Untersuchung ein Effekt der selbsterfüllenden Prophezeiung an Freitagen, die auf den 13. fallen, belegt werden. Der ADAC hat sogar herausgefunden, dass an solchen Freitagen geringfügig weniger schwere Verkehrsunfälle passieren, als an anderen Freitagen: Eine Auswertung der Unfallzahlen der Jahre 2004 bis 2013 zeigte, dass es an allen Freitagen in diesem Zeitraum im Schnitt 1001 Unfälle mit Toten und Verletzten gab. An den 18 Freitagen, die während dieser Zeit auf einen 13. fielen, waren es im Schnitt nur 999.
Die ADAC-Zahlen zeigen aber auch: Generell ist der Freitag der unfallträchtigste Tag der Woche. Im Jahr 2013 passierten an Freitagen im Durchschnitt 906 Unfälle mit Toten und Verletzten, an allen anderen Wochentagen nur 780. Der Grund dafür sind allerdings keine übernatürlichen Kräfte, sondern das hohe Verkehrsaufkommen an Freitagen: Wochenendpendler, Ausflügler und Urlaubsreisende sind hier verstärkt unterwegs.
Auch die Versicherer geben Entwarnung: "Niemand muss sich vor diesem vermeintlichen Unglückstag fürchten, denn unsere Schadenszahlen zeigen: Im langjährigen Durchschnitt liegen die Schadensfälle an einem Freitag, dem 13., auf einem ähnlichen Niveau wie an allen anderen Freitagen", sagt Bernd O. Engelien, Sprecher der Zurich Gruppe Deutschland. "Am letzten Freitag, den 13. September 2024, gab es sogar 9,5 Prozent weniger Schadensfälle als an den anderen Freitagen des Jahres."
Laut der Zurich Gruppe verzeichnen die Schadensstatistiken an einem 13. eines Monats (unabhängig vom Wochentag) im Durchschnitt ähnliche Zahlen wie an anderen Tagen. Dennoch gibt es Ausnahmen: So sank am 13. Januar 2012 das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia vor der italienischen Insel Giglio und am 13. Januar 2017 verursachte Sturmtief "Egon" ein ungewöhnlich hohes Schadensaufkommen in Europa. Diese tragischen Ereignisse sind jedoch in der statistischen Gesamtbetrachtung als "Ausreißer" zu sehen und bestätigen nicht den Aberglauben.
Generell ist jedoch eine höhere Schadenshäufigkeit an Freitagen festzustellen, wobei an diesem Tag bis zu zehn Prozent mehr Schäden im Vergleich zu anderen Wochentagen registriert werden.
Übrigens: In Italien ist der Freitag, der 17.,ein Unglückstag. In Spanien, einigen lateinamerikanischen Ländern und Griechenland verheißt hingegen Dienstag, der 13., Ungutes.
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