Riskanter Trend "Sharenting": So gefährlich ist das Teilen von Kinderfotos im Netz
Autor: Melina Mark
Franken, Dienstag, 30. März 2021
Das Hochladen von Kinderfotos im Netz wird durch Social Media immer beliebter. Das ist jedoch ganz und gar nicht risikolos. Welche Gefahren im Internet lauern und mit welchen Tipps man das Hochladen von Kinderbildern so sicher, wie möglich gestalten kann, erfahren Sie in diesem Artikel.
- Hinter dem Begriff "Sharenting" verbirgt sich ein riskanter Trend
- Mit dem Posten von Kinderfotos im Netz gehen viele Gefahren einher
- Auch Kinder haben ein Recht am eigenen Bild
- Mit diesen Tipps schützen Sie Ihr Kind so gut es geht
Viele Eltern möchten sämtliche Entwicklungsschritte ihres Kindes auf Fotos festhalten, denn "Die Kleinen werden so schnell groß." Daran gibt es nichts auszusetzen. Schließlich gibt es nichts Schöneres, als ganz viele Bilder aus der Kinderzeit zu besitzen als Erinnerung. Heutzutage bleibt es aber oft nicht beim Knipsen der Fotos - immer häufiger werden Bilder des eigenen Kindes, Enkels oder der Nichte oder des Neffen öffentlich gepostet. Doch dadurch verletzen Sie nicht nur das Persönlichkeitsrecht Ihres Kindes, sondern riskieren auch, dass das Bild in die falschen Hände gerät.
Sharenting: Fotos von Kindern online posten ist riskant
Kinder werden oft ungefragt und unbemerkt von ihren Eltern oder Verwandten fotografiert. Werden diese Fotos auf Social Media gepostet, wird das Persönlichkeitsrecht des Kindes dabei verletzt, berichtet das Präventionsportal der Polizei. Schließlich wurde es vorher nicht um Erlaubnis gebeten. Bei Kleinkindern, die sich noch nicht ausdrücken können, wäre das noch nicht einmal möglich. "Gerade für junge Eltern, die selbst mit sozialen Medien aufgewachsen sind, ist es nahezu selbstverständlich, private Fotos aus ihrem Alltag im Internet zu teilen", sagt Dr. Iren Schulz, Mediencoach bei der Initiative „SCHAU HIN!“.
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Der Trend um das regelmäßige Teilen von Bildmaterial der eigenen Kinder erhielt sogar einen Namen: Sharenting. Das Wort setzt sich aus dem englischen Begriff für 'teilen' "share" und dem Begriff für 'erziehen' "parenting" zusammen.
Das Deutsche Kinderhilfswerk (dkhw) empfiehlt, das Kind so früh wie möglich darüber entscheiden zu lassen, ob es ins Netz gestellt werden möchte oder nicht. Auch sollten Sie ihrem Kind schon in jungem Alter erklären, welche Gründe für einen Upload und welche dagegen sprechen. Trotzdem muss man sich im Klaren darüber sein, dass Kinder bis zu einem gewissen Alter noch nicht realistisch einschätzen können, was für Folgen das Onlinestellen der Bilder haben kann.
Kinderfotos im Netz: Die Weiterverbreitung ist zunächst legal
Aber auch ein Kinderfoto, das mit Einverständnis des Kindes hochgeladen wurde, ist nicht sicher, denn es kann legal weiterverbreitet werden. Ein Beispiel dafür ist die Gruppe "Gespenster am Fenster" auf Facebook. In dieser Gruppe werden ständig sämtliche Kinderfotos mit einem Klick ganz legal geteilt, um darauf aufmerksam zu machen, wie leicht die Verbreitung der Fotos wirklich ist. Das stößt natürlich bei vielen Menschen auf Kritik - rechtlich gesehen tut die Gruppe damit aber nichts Unerlaubtes.
"Vorausgesetzt, ein Foto wurde rechtmäßig, das heißt nicht ohne oder gegen den Willen des/der Abgebildeten oder der gesetzlichen Vertreter hochgeladen, darf das Foto jedenfalls im Rahmen aller Funktionen der jeweiligen Plattform genutzt und verbreitet werden, also meistens: Teilen, Liken, Einbetten, Kommentieren", erklärt der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht Stephan Dirks dem Portal leben-und-erziehen.de. "Nicht erlaubt ist das Kopieren und Re-Posten des Materials auf derselben Plattform oder an anderer Stelle, da dies eine eigenständige Veröffentlichungshandlung darstellt."