Scheidungs-Kinder: An diesem Hormon mangelt es ihnen als Erwachsene
Autor: Paula Rölling
Deutschland, Mittwoch, 09. November 2022
Scheidungen haben einen großen Einfluss auf die psychische Gesundheit eines Kindes. Laut einer Studie wirken sie sich zusätzlich im Erwachsenenalter auf ein bestimmtes Hormon aus.
- An welchem Hormon mangelt es Scheidungskindern?
- Warum ist das so?
- Was passiert im Körper, wenn uns jemand verlässt?
Eine Scheidung ist ein belastendes Ereignis. Vor allem für betroffene Kinder ist die Trennung ihrer Eltern meistens ein einschneidendes Erlebnis. Dass es sich sogar auf den Hormonhaushalt der Kinder im Erwachsenenalter auswirken kann, hat eine Studie ergeben.
An welchem Hormon mangelt es Scheidungskindern?
Wissenschaftler*innen der Baylor-Universität in Texas fanden in einer Studie heraus, dass bei Scheidungskindern ein geringerer Oxytocinspiegel vorhanden ist. Im Volksmund wird dieses Hormon auch immer wieder als Liebes- oder Kuschelhormon bezeichnet.
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Das Hormon erfüllt im Körper wichtige Funktionen. So sorgt es beispielsweise dafür, dass beim Stillen Muttermilch fließen kann. In der Gebärmutter ist es für das Einleiten der Wehen zuständig und spielt somit eine große Rolle für eine Geburt.
Im Gehirn arbeitet Oxytocin als Neurotransmitter. Es ist sehr wichtig für soziale Interaktionen. Durch das Hormon werden zwischenmenschliche Beziehungen gestärkt, wie etwa zwischen Eltern und Kind oder Partner*innen.
Die Auswirkung von Scheidungen im Kindesalter auf Erwachsene
In der Studie wurde untersucht, inwiefern sich das Erleben einer elterlichen Scheidung auf den Oxytocinspiegel der Betroffenen im Erwachsenenalter auswirkt. Sie kam zu dem Ergebnis, dass bei Scheidungskindern weniger Oxytocin festgestellt werden konnte, als bei Kinder, die keine Scheidung miterlebt haben.
Die Teilnehmer*innen mussten Fragebögen über ihre Erziehung und die Bindung zu ihren Eltern ausfüllen. Weiter wurden Urinproben abgegeben, anhand denen dann der Oxytocinspiegel gemessen wurde. Woran genau es liegt, dass der Oxytocinspiegel bei Scheidungskindern geringer ist, ist nicht ganz klar. Vermutlich gibt es aber einen Zusammenhang mit anderen Dingen, die zu einer Scheidungserfahrung gehören. Das können zum Beispiel Streitereien der Eltern sein. Viele Scheidungskinder gaben bei den Fragebögen an, dass sie ihre Eltern als "weniger fürsorglich und gleichgültiger" wahrgenommen haben.