Bertelsmann-Studie zeigt: Kindergeld kommt bei Kindern an und wird nicht für Alkohol ausgegeben
Autor: Io Görz
Berlin, Mittwoch, 21. November 2018
Verschwenden Eltern das Kindergeld und andere Transferleistungen für das eigene Vergnügen? Mit diesem Vorwurf beschäftigt sich eine aktuelle Studie und zeigt, was tatsächlich mit diesem Geld passiert.
- Eine Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigt: Eltern geben Familienleistungen nicht sinnlos aus
- Sie wendet sich gegen Vorwürfe, Kindergeld fließe in Alkohol oder Zigaretten
- Außerdem verknüpft die Studie ihre Ergebnisse mit einer konkreten politischen Forderung
Eltern geben Kindergeld für Alkohol und Zigaretten aus - Vorurteil oder Wahrheit?
In Deutschland herrscht ein generelles Misstrauen gegen finanzielle Transferleistungen für Familien. Oft werden Vorwürfe laut, Eltern würden Geldleistungen wie Landeserziehungsgeld und Kindergeld für größere Fernseher, Alkohol oder Zigaretten ausgeben.
Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung hat untersucht, was an diesen Vorwürfen dran ist. Das Ergebnis der Studie: Transferleistungen wie Kindergeld kommen bei Kindern sehr wohl an. Ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie ihre Lebenssituation verbessern sich.
Die Studie hat zwei Leistungen betrachtet: Landeserziehungsgeld und Kindergeld. Die Auswirkungen über einen Zeitraum von über 25 Jahren wurde beobachtet und bewertet. In Bezug auf das Kindergeld macht die Studie ganz konkrete Aussagen zur Auswirkung von mehr Kindergeld auf das Verhalten von Eltern.
Pro 100 Euro Kindergeld mehr passiert laut der Studie folgendes:
- Eltern geben 14 Euro davon für Miete aus, das entspricht im Schnitt zwei Quadratmetern Wohnfläche
- Kinder unter 6 nehmen mit einer um 8 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit am Kinderturnen teil
- Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder Musikerziehung außerhalb der Schule genießen, steigt zwischen 7 und 11 Prozent, je nach Alter der Kinder
- Die Wahrscheinlichkeit, dass Kinder Betreuungsangebote wie Kita oder Hort wahrnehmen, steigt um 5 Prozent, seit 2000 sogar um 10 Prozent.