Die bizarrsten Fälle von Objektophilie: Wenn Menschen sich in Gegenstände verlieben
Autor: Werner Diefenthal
Deutschland, Mittwoch, 31. Januar 2024
Jeder hat es bestimmt schon mal gesagt: "Ich liebe mein Auto." Doch wann ist die Liebe zu Gegenständen eine Obsession? Was steckt hinter der Objektophilie?
- Was ist Objektophilie?
- Was passiert, wenn man objektophil ist?
- Beispiele für Objektophilie
Liebe zwischen zwei Menschen ist ja in den Augen der Meisten der Normalfall. Aber es gibt auch Menschen, die sich in Gegenstände verlieben und diese Liebe ausleben. Daran ist erst einmal nichts Verwerfliches oder Seltsames. Manchen Menschen lieben Gegenstände so sehr, dass sie schon beinahe davon besessen sind. Doch wie kommt das und welche Beispiele gibt es dafür?
Die Objektophilie - Was ist das?
Wie der Name schon andeutet, handelt es sich um Objekte. Laut Duden ist ein Objekt ein Gegenstand, auf den das Denken, das Handeln gerichtet ist. Der Wortursprung kommt aus dem Lateinischen "objectum". Die Endung "philie" entstammt dem griechischen Wort "philos", was Freund bedeutet, aber immer mit "die Liebe zu" übersetzt wird. Damit ist die wörtliche Übersetzung von Objektophilie "die Liebe zu Gegenständen". In der Psychoanalyse wurde diese Endung verwendet, um alle möglichen "Perversionen" zu beschreiben. Sie gehört zu den sogenannten "Paraphilien". Es stammt aus dem griechischen und bedeutet frei übersetzt so viel wie "Vorliebe für etwas entlang des Normalen", also sexuelle Abweichungen von der Norm. Im Deutschen wird es als Objektsexualität, im Englischen als objectum sexuality, bezeichnet. Der Name stammt von Eija-Riitta Eklöf, einer gebürtigen Schwedin, die behauptete, mit der Berliner Mauer verheiratet zu sein und sich Eija-Riitta Eklöf-Berliner-Mauer nannte. Dies ist unter anderem im Kölner Stadtanzeiger nachzulesen.
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Doch wie entsteht Objektophilie? Laut desired.de kann dies möglicherweise auf einer Persönlichkeits- oder Sexualstörung beruhen. Eine andere Theorie besagt, dass hier eine Konditionierung vorliegt, dass möglicherweise die Objektophilie eine Fortführung eines möglichen Fetischismus darstellt. Es wird angenommen, dass sich diese bereits im Kindesalter von etwa acht Jahren auszuprägen beginnt. Die Objektophilie gehört zu den selteneren Arten der Paraphilen. Zu ihnen gehören unter anderem auch:
- Feeding: Hierbei wird das Objekt der Begierde so lange mit hochkalorischen Mahlzeiten gefüttert, bis er der Wunschvorstellung des Fütternden entspricht und damit sexuell attraktiv ist.
- Frotteurismus: Hierbei besteht die sexuelle Erregung darin, sich an anderen, nicht einwilligenden Personen zu reiben
- Plushophilie: Ein sexueller Fetisch, der Plüschtiere als Zielobjekt hat
- Vampirismus: Auch Renfield-Syndrom genannt: Hier steht Blut im Vordergrund. Meist beginnt es mit dem Trinken des eigenen Blutes, später dann mit dem Blut eines anderen. Die Betroffenen glauben, damit Kraft und Stärke zu gewinnen.
Eine Therapie ist nicht unbedingt erforderlich, außer die Objektophilie wird zur Belastung für den oder die Betroffenen oder das Umfeld, also wenn die Objektophilie so stark in den Vordergrund gerät, dass durch die Befriedigung schwerwiegende Folgen entstehen, wie beispielsweise soziale Abgrenzung, Jobverlust, finanzielle Probleme oder sogar Straftaten.
Beispiele der Objektophilie
Auf der Webseite Heftig.de sind einige Fälle aufgelistet. So beispielsweise die Geschichte von Davecat, wie er sich selber nennt. Im Jahr 2000 sah er seine Traumfrau in einer Discothek und verliebte sich sofort in sie. Nur – es war eine sogenannte "Realdoll", also eine lebensechte Sexpuppe. Sidore Kuroneko, wie sie jetzt heißt, ist mittlerweile seine Ehefrau. Diese Ehe ist allerdings nicht offiziell anerkannt, doch das hindert Davecat nicht daran, es so zu sehen und zu leben. Dass er mittlerweile noch eine weitere Realdoll als Mätresse hat, stört ihn dabei auch nicht weiter. Kennst du die Peanuts? Dort gibt es Linus, der immer mit seiner Schmusedecke unterwegs ist. Ähnlich wie die Engländerin Pascale Sellick, die am 10. Februar 2019 ihre Decke in einer öffentlichen Zeremonie heiratete. Ursprünglich wollte sie auch die zweiwöchigen Flitterwochen mit ihrer Decke in einem Möbelhaus verbringen. Ob das stattgefunden hat, ist leider nicht überliefert.