Was tun bei einem Wildunfall? So verhalten sich Autofahrer richtig
Autor: Aline Fischer
München, Mittwoch, 15. Januar 2020
Besonders bei schlechter Sicht in der Morgen- und Abenddämmerung kommt es zu vielen Wildunfällen. Eine Frage, die sich Autofahrer in dem Zusammenhang immer wieder stellen: Wann darf ich einem Tier überhaupt ausweichen und bin wer ist Schuld, wenn dadurch ein Folgeunfall entsteht?
Zwei helle Punkte, die immer näher kommen: Wildtiere, die auf oder dicht neben der Straße stehen, sind in der Dunkelheit oft sehr schwer zu sehen. Häufig sieht man als Autofahrer nur ihre Augen leuchten und erkennt das Tier selbst sehr spät. Autofahrer haben in einem solchen Fall nur Sekunden, um zu entscheiden, was sie nun tun. Bremen, Ausweichen oder einfach Draufhalten? Dabei stellen sich auch weitere Fragen: Darf ich überhaupt bremsen und ausweichen - auch wenn ich so einen weiteren Unfall riskiere?
Wie verhalte ich mich bei einem Wildunfall: Bremsen, Ausweichen oder Draufhalten?
In Deutschland hat es in den Jahren 2016 und '17 laut einer Statistik des Deutschen Jagdverbands (DJV) 228.500 Wildunfälle gegeben. Die Hauptverursacher seien demnach Rehe, gefolgt von Wildschweinen. Diese Tiere sind groß genug, dass sie durch den Aufprall einen erheblichen Schaden an einem Auto anrichten könnten, schreibt der Versicher Signal Iduna in einer Ausgabe der Fachzeitschrift ikz-Praxis. Deshalb sei hier ein Ausweichen legitim und sogar angebracht, allerdings birgt auch das Unfallgefahren: Durch riskante Ausweichmanöver kann das Fahrzeug ins Schleudern geraten, im Graben oder vor einem Baum landen. Auch können durchs Ausweichen Folgeunfälle entstehen.
Generell gilt: Menschenleben gehen vor Tierleben
Menschenleben seien in der Abwägung zwischen Bremsen, Ausweichen oder Draufhalten generell entscheidender als ein Tierleben. "Infolgedessen ist ein Bremsmanöver für Hase oder Eichhörnchen nur dann angesagt, wenn man sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet", heißt es in dem Artikel.
Eine Kollision komme laut einer Infobroschüre des Allgemeinen Deutschen Automobil-Clubs (ADAC) trotzdem statistisch gesehen alle zweieinhalb Sekunden vor. Bis zu einer Geschwindigkeit von 80 km/h und einer Entfernung von 60 Metern zum Tier könnte das Fahrzeug noch zum Stehen gebracht und somit ein Aufprall verhindert werden. Bei Tempo 100 läge die Aufprallgeschwindigkeit noch bei rund 60 km/h.