Autobahn-Auffahren: Polizei und ADAC erklären, wie du richtig einfädelst
Autor: Melina Mark
Deutschland, Mittwoch, 26. Juni 2024
Wie verhält man sich bei zu kurzem Beschleunigungsstreifen? ADAC, Polizei und Fahrlehrer geben Tipps für sicheres Auffahren auf die Autobahn.
- Beschleunigungsstreifen nutzen: Vorausschauend fahren und beschleunigen
- Sicheres Einfädeln auf die Autobahn: Schulterblick und Abstand halten
- Bei keinem Einfädeln: Auf Standstreifen weiterfahren trotz Gesetzeslage
- streifen nutzen: Im Ausnahmefall empfohlen und geduldet
Nachdem das Polizeipräsidium Mittelfranken in einem Beitrag auf Facebook die Frage aufgegriffen hatte, wie man korrekt auf die Autobahn auffährt, fragten mehrere Nutzerinnen und Nutzer: "Was ist, wenn der Beschleunigungsstreifen nicht ausreicht, um sicher auf die Fahrbahn aufzufahren?" Um diese Frage gänzlich beantworten zu können, ist es wichtig zu wissen, welche Verkehrsregeln auf dem Einfädelungsstreifen gelten. Gemäß § 7a II StVO darf auf Autobahnen auf dem Einfädelungsstreifen schneller gefahren werden als auf dem durchgehenden Fahrstreifen, also auch rechts überholt werden. Das Reißverschlussverfahren gilt auf dem Einfädelungsstreifen allerdings nicht. Gemäß § 18 III StVO hat der Verkehr auf der durchgehenden Fahrbahn Vorfahrt.
So fädelst du richtig auf die Autobahn ein
Das A und O beim Einfädeln auf die Autobahn ist eine vorausschauende Fahrweise. Es solle laut der Polizei Mittelfranken zwar zügig beschleunigt und gleichzeitig der Verkehr auf der Autobahn beobachtet und eingeschätzt werden. Dabei ist es wichtig, genügend Abstand zum Vorausfahrenden und den Hinterherfahrenden zu halten und durch einen Schulterblick den toten Winkel auf der linken Seite zu kontrollieren. Um das Einfahren besonders reibungslos zu gestalten, ist es hilfreich, die ganze Länge des Streifens auszunutzen.
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Nun zur eigentlichen Frage: Darf ich unter Umständen auf dem Standstreifen weiterfahren, sofern kein gefahrloses Einfädeln über die Länge des Beschleunigungsstreifens hinweg möglich gewesen ist? Oder muss ich in jedem Fall angehalten, auch wenn es vielleicht gefährlich wird? "Tut sich vor dem Ende des Beschleunigungsstreifens keine Gelegenheit zum Einfädeln auf, müssen Sie laut StVO am Ende des Einfädelungsstreifens eigentlich anhalten und abwarten, bis sich eine Lücke ergibt", schreibt der ADAC in einem Artikel zu diesem Thema. Ein plötzliches Einfahren sei nicht erlaubt, weil dadurch der fließende Verkehr gefährdet werden könne.
Muss ich also wirklich mein Leben aufs Spiel setzen und am Ende des Einfädelungsstreifens eine Vollbremsung hinlegen? Dies bringt ein enormes Unfallrisiko mit sich – sowohl für die Autofahrerin oder den Autofahrer selbst, als auch für den Hinterherfahrenden. Zwar ist man grundsätzlich nur für seine eigene Fahrweise verantwortlich, dennoch kann man nicht davon ausgehen, dass jeder andere Verkehrsteilnehmer jederzeit ausreichend aufmerksam ist und den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand einhält.
Auffahren auf die Autobahn: Polizei, ADAC, HUK und Fahrlehrer sind einer Meinung
Die Versicherungsgruppe HUK gibt außerdem zu bedenken, dass ein Beschleunigen aus dem Stand nicht nur riskant ist, sondern auch eine besonders große Lücke auf der rechten Fahrspur der Autobahn voraussetzt. Das könnte dafür sorgen, dass es sich auf dem Beschleunigungsstreifen zurückstaut und somit das Unfallrisiko weiter steigt.
Der ADAC hat eine klare Meinung: "In diesem besonderen Ausnahmefall ist es gerechtfertigt, trotz anders lautender Gesetzeslage, auf dem Standstreifen weiterzufahren und sich von dort so schnell wie möglich ohne Gefährdung in den fließenden Verkehr einzuordnen." Auch viele Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer pflichten dieser Meinung bei und geben diese Empfehlung an ihre Fahrschülerinnen und Fahrschüler weiter.