Hitze und Unwetter: Darauf muss man beim Autofahren achten
Autor: Andreas Hofbauer
Deutschland, Donnerstag, 05. August 2021
Der Sommer ist da und bringt die erste Hitzewelle gleich mit. Wie man mit dem Auto durch die besonders heißen Tage im Sommer kommt, haben die Experten des ADAC und des TÜV erklärt. Sie geben einige hilfreiche Tipps für Autobesitzer.
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Der Sommer ist endlich da. Doch wo Sonnenschein, Wärme und lange Tage herrschen, sind auch Probleme die durch Hitze entstehen nicht weit. Ein Lied davon können Autofahrer singen. Denn hohe Temperaturen können im Auto richtig unangenehm werden, insbesondere wenn eine längere Strecke zurückgelegt werden muss. Um den meisten Problemen vorzubeugen ist es vor allem wichtig zu wissen, wie die Klimaanlage richtig anwendet wird. Eine weitere Herausforderung: Blitz, Donner, Starkregen und blendender Sonnenschein. Das sind nur einige Gründe, die zeigen, warum der deutsche Sommer für Autofahrer unberechenbar sein kann. Manuel Geipel, Leiter des Bamberger Standorts des Ingenieurbüros Hofmann und Kooperationspartner des TÜV Nord, gibt Tipps, wie Autofahrer nicht nur gut gekühlt, sondern auch mit Sonnenschutz und ohne Unfall durch diese Jahreszeit kommen.
E-Autos: Schadet die Hitze dem Akku?
Es bedarf keinem Studium im Bereich Thermotechnik um herauszufinden, dass sich Elektronik und Hitze nicht besonders gut vertragen. Und mit dem anhaltenden Boom der Elektromobilität steht in diesem Sommer eine Frage im Zentrum. Kann der Lithium-Ionen-Akku der Elektroautos im Sommer aufgrund hoher Temperaturen Schaden nehmen? Geipel erklärt dazu: „Bei Hitze können sich die chemischen Bindungen der im Akku enthaltenen Stoffe lösen. Zwar nimmt der Akku selbst bei 50 Grad noch keinen Schaden, jedoch leidet die Kapazität, sodass eine Leistungsminderung zu erwarten ist.“ Seiner Meinung nach sei bereits bei anhaltenden Temperaturen von 35 Grad eine Reichweitenminderung des Fahrzeugs um rund vier Prozent denkbar. Doch diesem Szenario könne auch vorgebeugt werden. Die beste Möglichkeit, das E-Auto zu dieser Jahreszeit zu schützen, sei, es an schattigen Plätzen abzustellen.
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Und um neben den äußerlichen hohen Temperaturen das Auto auch von Innen kühl zu halten, empfiehlt der Experte überwiegend schattige Parkplätze. Ist gerade kein schattiger Stellplatz zur Hand und das Auto der prallen Sonne ausgesetzt, schlägt Geipel vor Fenster und Türen vor Fahrtantritt ein paar Minuten zu öffnen. „So kann die angestaute Luft abziehen“, erklärt er. Fehlt für das vorherige Durchlüften des Wagens die Zeit, ist auch ein geöffnetes Fenster während der Fahrt eine gute Alternative um den Luft-Austausch zu beschleunigen. Das gilt auch, sollte das Auto eine Klimaanlage haben. Fährt man zunächst mit geöffneten Fenstern los, kann die größte Hitze bereits schnell entweichen. Danach kühlt auch die Klimaanlage schneller.
Und apropos Klimaanlage: Galt sie früher noch als Luxusausstattung, ist sie inzwischen in nahezu jedem Auto verbaut. Eine Klimaanlage sorgt für angenehme Abkühlung, doch nur bei richtiger Anwendung. Bei der Bedienung gilt es einiges zu beachten: „Wenn sich die Innenraumtemperatur über die Fenster nicht weiter senken lässt, kommt die Klimaanlage zum Einsatz. Nachdem alle Fenster geschlossen sind, ist es sinnvoll, bei maximaler Kühlleistung kurzzeitig auf Umluft zu schalten. Nach circa fünf Minuten sollte dann wieder auf Zuluft umgestellt werden“, erklärt der Experte. Hat das Auto eine Klimaautomatik, kann die gewünschte Temperatur direkt ausgewählt werden. Der TÜV-Experte gibt weitere Tipps: „Mit der Kälte nicht übertreiben: Der Unterschied zwischen Innen- und Außentemperatur sollte nicht mehr als fünf Grad betragen, sonst können Kreislaufprobleme beim Aussteigen auftreten. Zudem den Luftstrom nicht direkt auf den Körper richten, da sonst Erkältungsgefahr besteht.“
ADAC und TÜV einig: Klimaanlage nur bei Langstrecken verwenden
Das bestätigen auch Experten des ADAC. Auch sie bestehen darauf, dass „alle Lüftungsdüsen so eingestellt sind, dass der Luftstrom nicht direkt auf die Körperpartien gerichtet ist. Sonst besteht erhöhte Erkältungs- und Verkühlungsgefahr. Außerdem ergänzen die Experten des Allgemeinen Deutsche Automobil-Clubs, dass die Klimaanlage für Kurzstrecken gänzlich ungeeignet sei. Stattdessen solle man sich hierfür lieber auf die Kühlung durch geöffnete Fenster verlassen. Denn: Die Klimaanlage habe gerade direkt nach dem Einschalten die höchsten Auswirkungen auf den Verbrauch bei der wenigsten Leistung. TÜV-Experte Geipel und die Experten des ADAC sind sich einig: Die Klimaanlage sollte idealerweise ein paar Minuten vor Erreichen des Fahrtziels ausgeschaltet werden. Es solle im besten Fall nur die Lüftung weiterlaufen. So könne das Kondenswasser verdunsten und übelriechende Bakterien und Pilze hätten keine Chance mehr.
Jetzt Auto-Zubehör bei Amazon anschauenVerschleiß lässt sich jedoch auch bei der Klimaanlage nicht vermeiden. Ein verdreckter Pollenfilter kann für eine verminderte Leistung der Lüftung und undichte Leitungen für das Auslaufen von Kältemittel verantwortlich sein. Manuel Geipel rät: „Spätestens alle zwei Jahre sollte eine Wartung der Klimaanlage erfolgen, um teuren Schäden vorzubeugen und stets eine einwandfreie Funktionsfähigkeit zu gewährleisten.“