Fahrradfahren: Alles über Reparaturen, Transport und E-Bikes - so wird das Rad fit gemacht
Autor: Lea Löffler
Bamberg, Donnerstag, 12. April 2018
Mit dem Frühling kommt auch die Saison für die ersten Fahrradtouren des Jahres. Damit ihr die erste Tour auch ohne Panne und Strapazen übersteht, hier einige nützliche Tipps:
Verdreckt, verstaubt und eingerostet - so sehen manche Fahrräder nach dem Winter aus. Bevor es im Frühling wieder losgeht, ist daher ein kurzer Check angesagt.
So wird das Fahrrad richtig gereinigt:
Zunächst einmal ist das Fahrrad gründlich zu reinigen. "Es reicht aus, mit Wasser, Spüli und einem Haushaltsschwamm den Winterdreck abzuwaschen", erklärt David Eisenberger vom Zweirad-Industrie-Verband (ZIV). Er warnt aber auch davor, einen Hochdruckreiniger zu nutzen. "Die Kraft, mit der das Wasser in empfindliche Komponenten eindringt, kann Schaden anrichten."
Im Anschluss sind wichtige Fahrradteile zu überprüfen. "Der kleine Pflegedreiklang lautet: Kette, Reifen, Bremse", so David Koßmann vom Pressedienst Fahrrad. Nach dem Reinigen freut sich die Kette über Öl. Ob sie es nötig hat, sieht man an orangen Rostflecken. Und man hört es, wenn es beim Fahren quietscht. "Wird die Kette nicht gewartet, kann sie reißen oder brechen", warnt Eisenberger.
Das ist bei Fahrradbremsen zu beachten
Einen Werkstattcheck für 40 bis 60 Euro hält er auch in Bezug auf andere wichtige Bauteile wie der Bremse für sinnvoll. Ein erstes Zeichen für Probleme mit der Bremse ist es, wenn sie nicht mehr leichtgängig ist. "Im Falle der Felgenbremse kann der Zug festgerostet sein", erklärt Koßmann. Die Züge verbinden den Bremshebel am Lenker mit der Bremse auf der Felge. Dringt Nässe in die nicht vollständig ummantelten Züge ein, entsteht Rost. Ein weiteres Indiz ist es, wenn Radler die Bremshebel bis zum Lenker komplett durchdrücken können. "Dann sind wahrscheinlich die Bremsbeläge verschlissen", so Koßmann.
Martin Utz kennt einen weiteren Grund, der für eine Werkstatt spricht: "An modernen Rädern können viele Arbeiten heute nur noch mit Spezialwerkzeugen erledigt werden." Scheibenbremsen zum Beispiel erfordern eine sehr exakte Montage und Ausrichtung, die sich mit Haushaltswerkzeug nicht mehr bewerkstelligen lässt. Auch bei Reparatur- und Montagearbeiten an leichten Alu- und Carbonrahmen sei Vorsicht geboten. Anbauteile wie Lenker, Lenkervorbau oder Sattelstütze würden durch zu fest angezogene Schrauben schnell beschädigt.
Deshalb sollten auch die Felgen überprüft werden
Auch die Felge sollten Radler im Blick haben. "Viele moderne Felgen haben Verschleißindikatoren", sagt Utz. Das ist eine Rille, teilweise sogar farbig eingefärbt, die die komplette Felge auf Höhe der Bremsbelege umläuft. Ist dieser Marker nicht mehr zu sehen, ist die Felge schon so stark abgerieben, dass sie bersten kann. "Sie darf dann nicht mehr genutzt werden."
So kontrolliert man den Luftdruck beim Fahrrad richtig
Den Luftdruck ihrer Reifen kontrollieren Fahrradfahrer am besten vor jeder Fahrt - mindestens aber einmal im Monat, denn auch unbenutzt im Stand verlieren die Reifen Luft. "Das liegt daran, dass Fahrradreifen im Gegensatz zum Autoreifen wesentliche höhere Luftdrücke haben, dafür aber deutlich geringere Wandstärken", erklärt Thomas Geisler vom Pressedienst Fahrrad. Besonders bei hohem Druck könne es schnell zum Druckverlust kommen.
Der korrekte Luftdruck steht in der Regel mit Minimal- und Maximalwert an der Reifenflanke. Daran halten sich Radler besser. Denn sowohl zu viel als auch zu wenig Druck erhöht die Pannengefahr. Durch den Spielraum allerdings lässt sich der Druck an individuelle Bedürfnisse anpassen. Ein etwas höherer Druck auf der Straße sorgt für weniger Rollwiderstand. Im Gelände kommt der Reifen dagegen mit einem geringeren Luftdruck besser klar: "Er sinkt weniger tief ein, und das Fahrrad wird weniger stark durch Unebenheiten gebremst."
Auch auf den Radler selbst kommt es an: "Ein leichter Fahrer braucht grundsätzlich einen niedrigeren Luftdruck als ein schwerer", sagt Geisler, der für unterwegs eine Handpumpe und für zu Hause eine solide Standpumpe mit Manometer empfiehlt, mit der man den Druck ablesen kann. Gute Modelle eignen sich für unterschiedliche Ventile
Beim Fahrradreifen auf Risse achten
Sinnvoll ist der Blick auf Risse und das Reifenprofil, auch wenn es im Gegensatz zum Auto keine gesetzlich vorgeschriebenen Profiltiefe gibt. "Ein Reifen ist endgültig abgefahren, wenn schon die darunterliegende Gewebeschicht stellenweise sichtbar wird", erklärt Utz. Feine Risse - auch zahlreiche - an der Reifenflanke seien aber grundsätzlich noch kein Grund zur Sorge.
Durch die Walkarbeit beim Fahren und durch UV-Strahlung werden Reifen seitlich oft schon im ersten Jahr brüchig, Stabilität und Sicherheit sind deshalb aber noch nicht verloren. "Wer unsicher ist, sollte zur Fahrradwerkstatt und nachfragen", rät Koßmann.