Fahrrad zum E-Bike umrüsten: Geht das und wie teuer ist es?
Autor: Michi Standl
Deutschland, Freitag, 24. März 2023
Du möchtest dein Fahrrad zu einem E-Bike umrüsten? Wie das geht, ob jedes Modell dafür geeignet ist und worauf du achten musst, erfährst du in diesem Artikel.
- Wie kann man ein Fahrrad zu einem E-Bike umbauen?
- Welche Fahrräder sind geeignet?
- Welchen Motor für welches Fahrrad empfiehlt der TÜV?
- Muss man rechtlich etwas beachten?
- Wie viel kostet ein Nachrüstset?
E-Bikes nach dem sogenannten Pedelec-Prinzip - also die Unterstützung während des Tretens - werden immer beliebter. Laut Pressedienst Fahrrad gingen die Verkaufszahlen 2021 erneut weiter nach oben. Mittlerweile werden in Deutschland jährlich zwei Millionen Räder mit Motor verkauft. Das ist ein Marktanteil von 43 Prozent am gesamten Fahrradmarkt. Wenn du bereits ein Fahrrad hast und dir die Kosten für ein teures E-Bike sparen möchtest, kannst du deinen Drahtesel auch umrüsten. Dabei gibt es einiges zu beachten.
E-Bike: Welche Fahrräder kann ich zu einem E-Bike umbauen?
Eine preiswerte Alternative zu einem fertigen E-Bike sind Umbausets. Der TÜV-Verband empfiehlt allerdings vor dem Kauf genau zu prüfen, ob dein Fahrrad überhaupt für eine Nachrüstung geeignet ist. "Einen Umbau zum E-Bike sollte nur in Betracht ziehen, wer sich mit Fahrradtechnik auskennt und die entstehenden Risiken realistisch einschätzen kann", sagt TÜV-Experte Frank Schneider.
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So sollte laut TÜV-Verband dein Fahrrad beschaffen sein:
- Das Fahrrad sollte möglichst stabil sein, weil durch einen elektrischen Antrieb andere Kräfte wirken.
- Die Stabilität ist auch wegen des Gewichtes wichtig. Motor, Akku, Kabel und Bedienelement wiegen bis zu neun Kilogramm.
- Achte darauf, dass dein Fahrrad keine Materialermüdungen oder Roststellen aufweist.
- Für einen elektrischen Vorderantrieb sollte im Speziellen die Gabel möglichst stabil sein.
- Dein Fahrrad sollte moderne Scheibenbremsen haben, wie sie standardmäßig in Fertig-Pedelecs verbaut sind.
Fahrrad umrüsten: Nicht jeder Bausatz ist geeignet
Neben der Qualität solltest du dich auch über die Kompatibilität deines Fahrrades mit dem Nachrüstset informieren. "Nicht jeder Nachrüstsatz passt zu jedem Rad. Beispielsweise sind viele Umbausätze nicht kompatibel mit Rücktrittbremsen", erklärt Schneider, Referent für Fahrzeugtypgenehmigung beim TÜV-Verband. Ob sich Bremssystem, Rahmenform und -material sowie die Schaltung mit dem gewünschten E-Bike-Set vertragen, hängt auch vom Motor ab.
Es gibt drei Arten von Motoren: Front-, Mittel- und Heckmotor. Je nach Motor-Typ entsteht an der hauptsächlich belasteten Position ein höherer Verschleiß, was beim Umbau berücksichtigt werden sollte. "Für das E-Bike Marke Eigenbau eignen sich ein Heckmotor oder ein Mittelmotor am besten", so Schneider. "Heckmotoren sind zwar nur mit Kettenschaltung und nicht mit einer Rücktrittbremse kompatibel, dafür können die meisten Fahrräder die Mehrbelastung an der Nabe gut bewältigen." Für ein fast unverändertes, sportliches Fahrgefühl empfiehlt der TÜV-Experte hingegen Mittelmotoren. Das Zusatzgewicht wird gleichmäßig verteilt und Mittelmotor-Nachrüstungssets sind sowohl mit Ketten- als auch mit Nabenschaltung kompatibel.