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TÜV-Verschärfung: Drohen höhere Kosten durch Wegfall der Mängelschleife?


Autor: Kevin Kosmann

Deutschland, Montag, 25. März 2024

Eine mögliche Änderung der Hauptuntersuchung (HU) könnte höhere Kosten für Autofahrer bedeuten. Die sogenannte Mängelschleife könnte wegfallen, was teure Nachuntersuchungen zur Folge hätte. Mehr dazu erfährst du von uns.
Alles in Ordnung? Bei der Hauptuntersuchung wird das Auto auf Fehler durchgecheckt. Nun soll jedoch eine Änderung kommen, die Autofahrer alles andere als glücklich stimmen wird. Die Mängelschleife soll nämlich wegfallen.


Alle zwei Jahre ist es so weit und das eigene Auto muss zur Hauptuntersuchung. Oft hört man auch, dass "das Auto wieder TÜV braucht". Dieser ist allerdings "nur" für das Kontrollieren des Fahrzeugs und die Plakette danach zuständig. Die genauen Unterschiede zwischen HU und TÜV, haben wir dir in einem separaten Artikel genauer zusammengefasst. Festzustellen ist jedoch, dass eine bestandene Hauptuntersuchung das A und O ist, damit ein Fahrzeug am Straßenverkehr teilnehmen darf. Solltest du ohne gültige TÜV Plakette unterwegs sein, drohen dir hohe Strafen.

Doch die gewohnte - im zweijährigen Tonus - ablaufende Untersuchung, könnte sich zukünftig ändern. Wie unter anderem Auto, Motor und Sport berichtet, prüft das Bundesjustizministerium aktuell einen neuen Vorstoß bezüglich strengere Regeln bei der Hauptuntersuchung. Im vorliegenden Vorschlag fehlt allerdings eine bisher nützliche Regelung - und zwar die Mängelschleife.

Neue TÜV-Novelle: Mängelschleife soll wegfallen - teure Nachuntersuchungen drohen

Fällt das Auto durch die Hauptuntersuchung, gibt es vom Prüfer neue Plakette - das ist bekannt. Im Rahmen der bisher geltenden Regeln haben die jeweiligen Prüfer der zuständigen Stellen von TÜV, Dekra, KÜS und GTÜ allerdings ein weniger Spielraum. Sollten bei einer Untersuchung nur geringe Mängel gefunden werden, kann unter Umständen trotzdem eine Plakette vergeben werden. Darunter fallen Kleinigkeiten, die vor Ort behoben werden können. Dieser "kleine Dienstweg" wird in der Fachsprache auch als Mängelschleife bezeichnet.

Zu den angesprochenen Mängeln zählen beispielsweise kleinere Schäden an den Spiegeln, fehlende Staubkappen auf den Reifenventilen oder auch ein zu geringer Reifendruck. Kleinigkeiten, die eigentlich schnell zu beheben sind. Sollte das Bundesjustizministerium dem neuen Vorschlag zur Verschärfung der HU-Richtlinien zustimmen, dann könnten diese scheinbaren Kleinigkeiten dazu führen, dass das Auto durch die Hauptuntersuchung rasselt

Vor allem für Autofahrer würde der Wegfall der bisher sinnvollen Mängelschleife einen massiven Mehraufwand und zusätzliche Kosten bedeuten. Denn nach nicht bestandener Prüfung müssten die Halter die Fehler beseitigen lassen und anschließend zur Nachuntersuchung wieder kommen. Diese allein kostet 30 Euro. Sollte die Frist verpasst werden, kommt noch ein Bußgeld in Höhe von 40 Euro hinzu und die Hauptuntersuchung muss erneut in vollem Umfang gemacht werden.

Wegfall der Mängelschleife - Experten üben heftige Kritik

Die TÜV-Verschärfung birgt eine Menge Zündstoff. Auto-Experten kritisieren die geplanten Änderungen und den damit einhergehenden Mehraufwand für Autofahrer. Detlef Grün, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK), erklärt im Gespräch mit Auto, Motor und Sport, dass der Wegfall der Mängelschleife auch für Werkstätten negative Auswirkungen hätte.

Autos, die mit Mängelschleife bestehen würden, müssten allesamt zur Nachprüfung. Dem Experten vom ZDK nach koste dies nur Zeit und Platz, da mehr Termine notwendig seien und die Werkstätten infolgedessen ein höheres Arbeitspensum auferlegt bekommen würden.

Die bisher gute Nachricht? Die Änderungen sind noch nicht rechtskräftig. Zunächst muss das Bundesjustizministerium zustimmen und anschließend muss der Bundesrat sein finales OK geben. Allerdings besitzt der Bundesrat auch die Macht, die ein oder andere Änderung am Vorschlag vorzunehmen.  Es bleibt also abzuwarten, ob die TÜV-Verschärfung in diesem Umfang kommt und ob die HU Autofahrern mehr Nerven kosten wird, als sie es bisher schon alle zwei Jahre tut.