Rost am Auto: Diese Modelle rosten besonders schnell - das kannst du dagegen tun
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Montag, 06. Februar 2023
Rost am Auto ist immer noch ein Thema. Die Experten von TÜV, DEKRA oder der Gesellschaft für technische Überwachung (GTÜ) stellen das immer wieder im Rahmen ihrer Hauptuntersuchungen (HU) fest.
- Elektroautos sind rostempfindlich
- Hersteller sparen am Korrosionsschutz
- Was kannst du tun gegen Rost?
In den vergangenen zehn Jahren habe die Qualität der Autos nachgelassen, sagt Deutschlands Rost-Experte, Ralf Rößler. Viele Hersteller seien wieder von der Vollverzinkung auf die Teilverzinkung ihrer Karosserien umgestiegen. Grund: Es ist einfach billiger. Für Autofahrende ist diese Einsparung allerdings teuer: Sie wirkt sich nicht nur auf den Restwert der Autos aus, sondern ebenso auf die Sicherheit. Insbesondere, wenn tragende Teile vom Rost durchfressen sind, entsteht aus dem Ärgernis ein gefährlicher Mangel.
Elektroautos sind rostempfindlich
Deutschlands Auto-Rost-Experte, Ralf Rößler, Geschäftsführer der Rostschutzklinik in Freiberg am Neckar, erhielt einen heiklen Auftrag. Die Autozeitschrift "auto motor und sport" wollte, dass der Rost-Fachfachmann ein Tesla Model 3, mit nur 300 Kilometern auf dem Tacho, auf Korrosion-Schwachstellen untersucht. Sein Ergebnis: Es gibt bei der Kultmarke Schwachstellen, bei dem der Rost angreifen kann. Überraschenderweise sind Elektroautos generell rostempfindlich.
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Der Tesla hatte schon erste Roststellen. So stellte Rößler fest, dass der Rahmen nur oberflächlich lackiert ist. Zudem ist die A-Säule komplett mit Dämmschaum ausgefüllt. "Der wird sich mit Wasser vollsaugen. In sechs Monaten ist der braun, in sechs Jahren ein totaler Rostfall", erwartet Rößler. Erster Rost war auch an den Koppelstangen zu sehen. "Der ganze vordere Träger rostet als Erstes, weil das Wasser nirgendwohin abfließen kann", so Rößler zu "auto motor und sport".
Kommt es bei stärkerem Befall zu einem Unfall, kann das ernste Folgen haben. "Rost hat Auswirkungen auf die Crash-Sicherheit eines Autos. Insbesondere dann, wenn tragende Strukturen angegriffen sind", bestätigt Maximilian Bauer, ADAC-Experte für Fahrzeugtechnik. Das betreffe vor allem Schwellerbleche (Einstiegsbereich), "die häufig am ehesten rosten und bei der Steifigkeit von Fahrgastzellen eine sehr große Rolle spielen".
Hersteller sparen am Korrosionsschutz
Heute, so vermuten viele Autofahrende, sei Rost kein Problem mehr, in Zeiten vollverzinkter Karosserien und höchster Qualitätskontrollen bei der Produktion. Lange Zeit war Rost bei Autos dank der Verzinkung von Karosserien, Unterbodenschutz, Hohlraumversiegelung, Radhaus-Schalen aus Kunststoff und Abdichten von Nähten mit Kleb- oder Dichtstoffen fast kein Thema mehr. Tatsächlich wächst das Durchschnittsalter: Es liegt aktuell bei fast 10 Jahren. Bis ein Wagen am Ende seiner Lebenszeit den Schrottplatz sieht, dauert es im Schnitt sogar 18 Jahre. Trotzdem zeigt das Beispiel Tesla, Rost ist und bleibt der natürliche Feind des Autos. Zumindest, solange bei Autos verarbeitete Bleche eine Rolle spielen.
Aktuelle Daten der Sachverständigen- und Prüforganisation GTÜ, über die die "auto motor und sport" berichtet, belegen, dass Automobilhersteller nachlässiger bei der Bekämpfung der "braunen Pest" sind. Das Fachmagazin, Kooperationspartner der GTÜ, berichtet, dass manche Autohersteller nicht mehr auf die Vollverzinkung der Karosserie setzen, denn so lassen sich Kosten sparen. Ebenso ist die Tauchgrundierung oberflächlicher und fällt offenbar weniger gründlich aus als in den vergangenen Jahren.