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Autoscheiben tönen: Was ist erlaubt?


Autor: Kara Marie

Deutschland, Donnerstag, 08. August 2024

Wenn du Veränderungen an deinem Auto vornehmen möchtest, solltest du ich vorher über die Rechtslage informieren. Das Tönen von Autoscheiben unterliegt definierten Richtlinien.
Viele Autofans begeistern sich dafür, ihre Autoscheiben zu tönen. Doch bei dieser Art von Veränderung musst du ein paar Regeln beachten, damit du dich im legalen Bereich bewegst.


Wenn du dein Auto liebst, dann bist du sicher auch bereit, zu investieren und möchtest die ein oder andere Veränderung vornehmen. Viele Autofans begeistern sich dafür, ihre Autoscheiben zu tönen. Doch bei dieser Art von Veränderung musst du ein paar Regeln beachten, damit du dich im legalen Bereich bewegst. Hälst du dich nicht an die rechtlichen Vorgaben, kann es passieren, dass du ein Bußgeld kassierst. In diesem Artikel klären wir dich anhand von Informationen des ADAC und www.bussgeldkatalog.org über Vorteile und Nachteile sowie Vorschriften auf.

Welche Möglichkeiten gibt es, um Autoscheiben zu tönen?

Wer mit einer verdunkelten Glasfläche an seinem Wagen umherfährt, der bekommt Aufmerksamkeit und scheint zugleich geheimnisvoll. Ein Vorteil ist sicherlich, dass die dunklen Scheiben dafür sorgen, dass du nicht so schnell geblendet wirst und sie dich vor Sonne schützen. Manche Hersteller statten ihre Autos von Haus aus ihre Modelle mit einer Tönung aus oder bieten eine Tönung an. Es ist aber auch immer möglich, dass du eine Autoscheibe nachträglich verdunkelst. Dazu gibt es verschiedene Wege, aber du solltest dich immer im Rahmen des Gesetzes bewegen.

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Grundsätzlich hast du zwei Optionen, um deine Scheiben zu tönen. Die erste Option heißt Tönungsfolien und ist die beliebteste. Bei den Folien hast du unzählige Farben, Effekte und Tönungsgrade zur Auswahl. Die Folie muss in einer sauberen Umgebung auf der Fensterinnenseite mit Spezialwerkzeug aufgeklebt werden. Die Methode heißt Car Wrapping. Dabei musst du unbedingt darauf achten, dass die Folien mit einer allgemeinen Bauartgenehmigung (ABG) ausgestattet sind. Suche dir am besten eine Werkstatt, die mit der Tönung vertraut ist. Die Kosten betragen laut etwa 300 Euro.

Alternativ ist es möglich, dass du die Scheiben deines Autos komplett auswechselst. Dies ist viel aufwendiger, da die Scheiben komplett ausgebaut werden müssen. Ersetzt werden dürfen sie nur durch originale getönte Scheiben deines Automobilherstellers

Was sind die Vor- und Nachteile einer Scheibenfolierung?

In erster Linie sorgt eine Tönung für Aufmerksamkeit und setzt einen optischen Akzent. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Aspekte, die für eine Veränderung der Optik sprechen. Dazu zählen Schutz vor Hitze, vor Blendung, vor Splittern, vor Ausbleichen, Einsicht oder Diebstahl.

Es gibt Spezialfolien, die vor Infrarotstrahlen bewahren und dadurch das Klima im Inneren des Autos angenehm gestalten. Zugleich wird durch die kühle Grundtemperatur die Klimaanlage weniger belastet und der Verbrauch von Sprit heruntergesetzt. Die getönten Scheiben lassen die Sonnenstrahlen und Licht insgesamt weniger intensiv durch. Dadurch wirst du nicht nur weniger geblendet, beispielsweise bei tief stehender Sonne, sondern auch nachts von den Lichtern anderer Scheinwerfer. Dadurch, dass die Polster im Fahrzeuginnern weniger Sonnenstrahlen abbekommen, verblassen und verbleichen sie langsamer.

Allerdings: Wenn der Tönungsgrad zu hoch gewählt wurde, ist die Sicht im Auto eingeschränkt, schreibt der ADAC. Wenn du rückwärts fährst, rangieren oder parken musst, bewirken dunkle Scheiben, dass du weniger siehst. Die Sicht ist immer besser, wenn du "vom Dunkeln ins Helle" schaust. Bei der Folie solltest du nicht am Preis und damit an der Qualität sparen. Der ADAC empfiehlt Folien, die mit einer speziellen metallisierten Veredelung 'gesputtert' sind. Laut den Angaben des Automobilclubs zahlst du dafür einen höheren Preis, die Folien bieten dir aber eine deutlich bessere Sicht. 

Rechtliche Vorgaben

An erster Stelle steht immer deine Sicherheit und die anderer Verkehrsteilnehmer. Die Sicherheit darf durch eine Autofolierung nicht leiden. In Paragraf 30 der Straßenverkehrsordnung ist festgehalten, dass dein Fahrzeug "so gebaut und ausgerüstet sein (muss), dass ihr verkehrsüblicher Betrieb niemanden schädigt oder mehr als unvermeidbar gefährdet, behindert oder belästigt".

Für die Tönungsfolie, für die du dich entscheidest, muss deshalb eine Bauartgenehmigung vorliegen. Ansonsten läufst du Gefahr, dass die Betriebserlaubnis direkt eingestellt wird. Dazu ist es erforderlich, dass die Prüfnummer der Folie auf jeder deiner Scheiben lesbar ist. Darauf wird bei einer Verkehrskontrolle durch die Polizei geachtet.

Käuflich erwerben kannst du getönte Folien, die zugelassen sind und über eine Bauartgenehmigung verfügen, nur für die Heckscheibe. Folien, die beispielsweise für Windschutz- oder Seitenscheiben angeboten werden, weisen meist keine Lizenz auf. In keinem Fall darfst du die Seitenscheiben vorne verändern. Auch darf auf der Windschutzscheibe keine Folie aufgeklebt werden, denn schon bei einer kleinen Blase oder Welle besteht Gefahr, dass du keine klare Sicht auf die Fahrbahn hast. Du darfst die Heckscheibe und alle Scheiben ab der B-Säule abdunkeln. Dazu müssen aber auf beiden Seiten Außenspiegel vorhanden sein. 

Was passiert bei Missachtung der gesetzlichen Vorgaben?

Mit getönten Scheiben steigt das Risiko, von der Polizei angehalten zu werden. Sei die bewusst, dass Polizisten dann auch schauen, ob die Folien, die du für dein Fahrzeug ausgewählt hast, über eine Bauartgenehmigung und eine Prüfnummer verfügen.

Solche Regelungen dienen der Sicherheit, da du mit eingeschränkter Sicht schneller in einen Unfall verwickelt werden kannst. Die Bauartgenehmigung musst du – wie den Fahrzeugschein – immer dabei haben.

Kannst du diese in einer Kontrolle nicht vorzeigen, wird dein Auto möglicherweise stillgelegt und auf dich kommen weitere Kosten – beispielsweise für das Abschleppen – zu. Außerdem können Bußgelder festgesetzt werden.