Autokauf: Warum sich Neu- oder Gebrauchtwagen aktuell kaum lohnen
Autor: Klaus Heimann
Deutschland, Montag, 02. Januar 2023
Wenn du einen Neuwagen oder Gebrauchten kaufen willst, erlebst du Überraschungen. Der Markt ist ziemlich durcheinander: Gebrauchte Fahrzeuge sind teuer, bei Neuwagen gibt es lange Wartezeiten und saftige Preisaufschläge.
- Kommen E-Autos in die Bredouille?
- Wird das Auto ein Luxusgut?
- So entwickeln sich die Neuwagen-Preise
- Es steht es aktuell mit Rabatt aus?
- Und was macht der Gebrauchtwagen-Markt?
Das vergangene Autojahr war schwierig: Immer wieder gab es Ärger mit den Spritpreisen. Bei Neuwagen sind die Preise rasant gestiegen. Neue E-Pkws sind schwer zu bekommen und dadurch ist die E-Prämie des Staates, letztmalig für 2022 in der bisherigen Höhe ausgelobt, unerreichbar. Bei den Gebrauchten gibt es Preissprünge von 20 Prozent. Und bei vielen steigen jetzt obendrein die Versicherungs-Prämien. Angesichts der Preislawine, sollten die geschundenen Automobilisten wenigstens die Markt-Fakten kennen, um ihre Entscheidungen in Sachen Auto richtig zu treffen.
Kommen E-Autos in die Bredouille?
Schockmeldung aus der Schweiz: Weil die Eidgenossen in großer Sorge sind, nicht genug Strom im Winter zu haben (Blackout), wollen sie bei den E-Autos in den Stecker ziehen. Die Schweizer diskutieren eine "Verordnung über Beschränkungen und Verbote der Verwendung elektrischer Energie". Sie sehen vier Eskalationsstufen vor, mit denen der Staat nach und nach Strom rationiert. Je drastischer die Situation, desto mehr E-Autos müssten vom Netz. In Stufe 3 findet sich der Satz: "Die private Nutzung von Elektroautos ist nur für zwingend notwendige Fahrten gestattet." Zwingend notwendig sind laut Entwurf zum Beispiel Fahrten zur Berufsausübung, Einkäufe, Arztbesuche, Besuch von religiösen Veranstaltungen oder die Wahrnehmung von Gerichtsterminen.
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Andreas Burgener, Direktor der Vereinigung Schweizer Automobil-Importeure, will sich gegen den Beschluss der E-Auto-Beschränkung zur Wehr setzen. Er kritisiert gegenüber Blick die Maßnahmen: "Jeder, der jetzt ein Auto kauft oder bestellt, wird mit Wissen über dieses drohende E-Auto-Benutzungsverbot bei Strommangellage wieder einen Benziner oder Diesel wählen."
Die November-Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes zeigen für Deutschland noch keinen Einbruch bei den Neufahrzeugen. Im Gegenteil: Die Neuzulassungszahlen der Elektro-Pkw (BEV) legten im Berichtsmonat mit 57.980 Einheiten um plus 44 Prozent zu. Ferdinand Dudenhöffer, von CAR - Center for Automotive Research, erwartet dennoch bis 2024 eine Halbierung der Zulassungszahlen. Das berichtet Elektroauto-News. Für Dudenhöffer führen steigende Strompreise zu diesem pessimistischen Bild. Welche Auswirkungen die Absenkung des staatlichen Umweltbonus hat, ist ebenfalls unklar. Ab kommendem Jahr gibt es nur noch zwischen 4.500 und 6.750 Euro (bislang 7.500 bis 9.000 Euro) Zuschuss, je nach Netto-Listenpreis der Fahrzeuge. Und Plug-in-Hybride werden ab dem kommenden Jahr überhaupt nicht mehr gefördert.
Wird das Auto ein Luxusgut?
Die auto-zeitung vergleicht die durchschnittlichen Neuwagenpreise mit dem durchschnittlichen jährlichen Nettogehalt: 129 Prozent des Jahresgehalts musste 2012 die Käufer*innen für einen PKW ab Fabrik aufwenden. Zehn Jahre später waren es 151 Prozent. Ergebnis der Statistik: Neuwagen sind aktuell so teuer wie nie, der Preisanstieg hat ein ungeahntes Tempo erreicht.
Die Auswertung des ADAC hat ergeben, dass die Preise von Neuwagen je nach Fahrzeugklasse um bis zu 44 Prozent gestiegen sind. Dass Autohersteller regelmäßig ihre Preise erhöhen, ist kein neues Phänomen. Doch aus ehemals ein bis zwei Preisrunden im Jahr sind jetzt Erhöhungen im Quartalsrhythmus geworden. Audi hat zum Beispiel in nur eineinhalb Jahren viermal erhöht.