2024 ist es wieder so weit: Es steht ein Schaltjahr an. Der Monat Februar hat 29 Tage. 55.000 Deutsche feiern, weil sie offiziell Geburtstag haben. Auch einige Promis sind dabei.
Hast du Pech oder Glück, wenn du ausgerechnet am 29. Februar, also in einem Schaltjahr, geboren wirst? Und wann ist man offiziell volljährig? Es gibt für "Schalttags-Kinder" eine Lösung, ganz offiziell und gesetzlich verbrieft.
55.000 Schaltjahr-Kinder in Deutschland
In Deutschland kommen, laut Statistischem Bundesamt (Destatis) in Wiesbaden, an einem Februar-Tag durchschnittlich 2.040 Babys zur Welt. Das wird am 29. Februar 2024, in einem Schaltjahr, nicht anders sein. Die Statistiker gehen davon aus, dass etwa 55.000 Einwohner in Deutschland an diesem Tag zur Welt kamen. Weltweit sind dies rund 4,8 Millionen Menschen, wie der DGB in seiner Rechtsanalyse schätzt.
Da die "Schalttags-Kinder" streng genommen nur alle vier Jahre Geburtstag haben, können sie bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 80 Jahren etwa 20 Mal an diesem Datum ihren Geburtstag feiern. Und was ist in den Jahren dazwischen? In Nichtschaltjahren können sie auf den 28. Februar oder den 1. März ausweichen. In Neuseeland ist per Gesetz vorgesehen, dass der 28. Februar für die "Leapings" (Schalttag-Kinder) als offizielles Geburtsdatum gilt.
In Deutschland regelt das jeder für sich. Laut § 188, Abs. 3 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) gibt es aber einen offiziellen Stichtag, an dem du in diesem besonderen Fall ein Jahr älter wirst: Es ist der 1. März. Daraus ergibt sich beispielsweise, dass Kinder, die an einem 29. Februar geboren sind, nach 18 Jahren mit Ablauf des 28. Februar die Volljährigkeit erlangen.
Natürliche Entbindungen lassen sich schwer steuern
Eine Hebamme aus München berichtete der Tageszeitung Merkur bereits vor zehn Jahren, dass bei gebärenden Frauen der 29. Februar kein favorisierter Geburtstermin ist. Hebamme Anna Dürr am LMU-Klinikum erinnert sich, dass der 29. Februar 2012, ebenfalls ein Schaltjahr, ein Tag wie jeder andere war.
"Wir haben im Durchschnitt sechs Geburten pro Tag, auch an einem Schalttag", berichtete sie der Zeitung. Und ergänzend erläutert sie: Der Termin für eine natürliche Entbindung lässt sich nur schwer steuern. "Klar, man kann die Geburt mit Medikamenten vorzeitig herbeiführen, die Wehen einleiten. Aber zu diesen Mitteln greife man eigentlich nur, wenn der natürliche Termin schon lange überschritten ist."
Einen denkbaren Wunschkaiserschnitt, nur um einen Schalttag zu umgehen, sieht die Hebamme kritisch. "Da sollte man nicht eingreifen. Wenn die Natur das Datum so will, dann ist das eben so." Dass sich eine Patientin für einen Kaiserschnitt wegen des nahenden 29. Februars entscheidet, daran kann sie sich nicht erinnern. Viele werdende Mütter sehen es gelassen, wenn der 29. Februar näher rückt.
Promis, die im Schaltjahr geboren oder gestorben sind
Die Wittelsbacher, eines der ältesten deutschen Hochadelsgeschlechter aus Bayern, hatten eine besondere Beziehung zum 29. Februar. An diesem Tag im Jahre 1868 läuteten die Glocken der Frauenkirche in München, sie kündeten vom Tod des einstigen Monarchen. Ludwig Karl August von Bayern, der von 1828 bis 1848 als König Ludwig I. regierte, war gestorben an einem Schalttag, wie die Nachforschungen des Münchner Merkur ergaben.
Beim Studium in den Geschichtsbüchern entdeckten sie, dass Ludwig I. nicht der einzige Wittelsbacher war, der einen besondere Beziehung zum Schalttag hatte. Albrecht V., von 1550 an Herzog von Bayern, wurde am 29. Februar 1528 geboren. Albrecht III., Herzog von Bayern-München, war wiederum am 29. Februar 1460 gestorben. Und Leo von Klenze, der Hofarchitekt von Ludwig I., war an einem Schalttag geboren – im Jahr 1784.
Bis zum heutigen Tag interessierte viele, welche anderen "Promis" in einem Schaltjahr das Licht der Welt erblickten. Dazu gehören der Fußballspieler Benedikt Höwedes (FC Schalke 04) oder das Model und Fernseh-Moderatorin Lena Gercke. Zu den Schalttags-Kindern vergangener Zeiten zählen Papst Paul III. oder der italienische Komponist Gioachino Rossini.
Geburtstagsparty dann eben am 1. März
In einem Schaltjahr geboren zu sein, unterscheidet dich von den meisten anderen. Diesen besonderen Tag gibt es nur alle vier Jahre. Geburtstag alle vier Jahre zu feiern ist zwar kein Problem – aber was ist mit den übrigen Jahren? Die Geburtstagsparty auf den 1. März zu verschieben, dürfte aber eigentlich kein besonderes Kunststück sein.