Wunsiedel/Hof: Landräte fordern Lockerungen unabhängig von Inzidenz in Grenzregion zu Tschechien
Autor: Redaktion
Wunsiedel, Sonntag, 21. Februar 2021
Die Landkreise an der Grenze zu Tschechien haben derzeit mit besonders hohen Inzidenzwerten zu kämpfen. Die betroffenen bayerischen Landräte wollen dennoch Öffnungsperspektiven und haben einen Plan erarbeitet, um besseren Schutz vor Corona zu bieten ohne im harten Lockdown bleiben zu müssen.
Bayerns Grenzregionen zu Tschechien fordern mehr Sicherheit und Öffnungsperspektiven: Die bayerischen Landkreise an der Grenze zu Tschechien verzeichnen derzeit eine vergleichsweise hohe Zahl an Corona-Neuinfektionen. Viele Infektionsfälle stehen in Zusammenhang mit der Nachbarschaft zur Tschechischen Republik, die vor kurzem als Virusvariantengebiet eingestuft worden ist.
Die drei höchsten Inzidenzwerte in Deutschland finden sich zum Beispiel derzeit in Tirschenreuth, Weiden und Wunsiedel. Die Landräte der acht ostbayerischen Regionen an der tschechischen Grenzen wenden sich daher mit deutlichen Forderungen an die Regierung. Das geht aus einer gemeinsamen Mitteilung der Landratsämter vom Sonntag (21.02.2021) hervor.
Landräte fordern besseren Schutz vor Corona in Grenzregion - aber auch Lockerungen
In einem Fünf-Punkte-Plan haben die Landräte aus Hof, Tirschenreuth, Schwandorf, Regen, Wunsiedel, Neustadt an der Waldnaab, Cham und Freyung-Grafenau neue Maßnahmen erarbeitet, um für mehr Sicherheit vor Corona-Infektionen zu sorgen. Gleichzeitig wollen sie jedoch nicht außen vor gelassen werden, wenn es zu Lockerungen für Wirtschaft, Schulen oder im Privaten kommt.
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"Wir wollen durch zusätzlich Maßnahmen in der Region erreichen, dass auch bei uns die Läden wieder öffnen dürfen, dass auch bei uns unsere Kinder wieder in die Schule gehen können, wenn sich an anderer Stelle Öffnungsperspektiven ergeben", erklärt der Hofer Landrat Oliver Bär.
Zunächst sollen die Testkapazitäten in den betroffenen Regionen ausgebaut werden mit zusätzlichen Schnellteststationen und Schnelltests für alle Unternehmen. Bund und Land sollen dabei mit Personal und Material unterstützen, die Landkreise begleiten das ganze mit einem Monitoring, um Erkenntnisse zur Strategie auch anderen Regionen zur Verfügung zu stellen.
Einzelhandel und Gastronomie sollen unabhängig von Inzidenzwert öffnen
Tschechischen Grenzpendlern soll es unabhängig von ihrer Systemrelevanz wieder zur Arbeit kommen dürfen. Voraussetzung wäre ein negativer Coronatest, der nicht älter als 48 Stunden ist. Wenn möglich sollten dazu täglich Tests durchgeführt werden. Um die Wirtschaftskraft der betroffenen Unternehmen aufrechtzuerhalten, solle jedoch grundsätzlich eine gemeinsame, grenzüberschreitenden Strategie entwickelt werden.
Buchtipp: Der Corona-Schock - von Hans-Werner SinnWohl am umstrittensten wird die Forderung der Landräte nach der Öffnung von Einzelhandel und Gastronomie sein. Während sich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder für eine flexible "Öffnungsmatrix" einsetzt, die sich nach dem jeweiligen Inzidenzwert der Region richtet, wollen die ostbayerischen Landkreise eine Öffnungsstrategie, die unabhängig von der Inzidenz ist.