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Kirchenlamitz: Streit um Cannabispflanze eskaliert komplett


Autor: Redaktion

Kirchenlamitz, Sonntag, 10. November 2024

Im oberfränkischen Landkreis Wunsiedel ist ein Streit zwischen einem Vermieter, seinem Mieter und dessen Eltern eskaliert und gipfelte in einem Polizeieinsatz mit einer verletzten Beamtin und mehreren Anzeigen. Alles begann mit einem verdächtigen Geruch aus dem Keller.


Die Polizei ermittelt nach einem Streit wegen einer Cannabispflanze im Landkreis Wunsiedel wegen Widerstands und einem tätlichen Angriff gegen Vollstreckungsbeamte gegen ein etwa 60-jähriges Ehepaar aus Kirchenlamitz. Das Paar wurde am Samstagvormittag gegen Beamte handgreiflich, nachdem diese am Übergabeort einer Cannabispflanze eingeschritten waren.

Zunächst hatte ein Vermieter aus einem Kellerabteil seines Hauses Cannabisgeruch festgestellt, berichtet die Polizei Wunsiedel. Der Vermieter des Anwesens in der Bahnhofstraße sprach seinen Mieter darauf an. Zudem gab der Vermieter dem Mieter zu verstehen, dass er Cannabis in seinem Haus nicht dulde. Der Mieter zeigte sich aber uneinsichtig, worauf der Vermieter die Polizei informierte. 

Cannabispflanze im Keller sorgt für Polizeieinsatz in Kirchenlamitz

Bis zum Eintreffen der Beamten hatte der 36-jährige Mieter seinen Vater bereits verständigt und ihm eine Cannabispflanze aus dem Keller übergeben. Diese hatte der Vater in seinem Auto weggebracht, wie der Vermieter später der Polizei schilderte. Während der Begutachtung der verbliebenen Cannabispflanze und einem Wachstumszelt im Kellerabteil mit dem Mieter und den Polizisten kam der Vater des Mieters wieder hinzu. Aufgrund der unberechtigten Weitergabe einer Cannabispflanze sollte das Fahrzeug des Vaters durchsucht werden. Den Schlüssel gab der Mann aber nicht heraus und schlug mit der Faust gegen die Hand eines Polizeibeamten, als dieser nach dem Autoschlüssel greifen wollte. Schließlich klagte der Vater über Herzprobleme, sodass auch ein Notarzt hinzugezogen werden musste. "Die Schlüssel rückte der Mann dennoch nicht heraus", meldet die Polizei. 

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Zwischenzeitlich kam auch die Ehefrau hinzu und versperrte den Beamten absichtlich den Zugang zu ihrem Ehemann, um so die Wegnahme des Autoschlüssels und damit auch die mittlerweile richterlich angeordnete Durchsuchung des Fahrzeuges zu verhindern. Als die 60-Jährige von hinzugerufenen Polizistinnen abgeführt werden sollte, leistete sie Widerstand. Dem Abtransport seiner Ehegattin wollte der sich offensichtlich wieder in einem guten Gesundheitszustand befindliche Vater nicht tatenlos zusehen und griff von der Liege des Rettungswagens aus an den Hals einer Polizistin. 

Gegen den Vater, der bis zum Schluss auch die Angabe seiner Personalien verweigerte, wie auch seine Frau wird nun wegen Widerstands gegen sowie tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte ermittelt. Die vom Sohn an den Vater weiter gegebene Pflanze befand sich nicht mehr in dessen Auto. Da die Weitergabe von Cannabispflanzen nach dem seit April 2024 gültigen Konsumcannabisgesetz weiterhin strafbar ist, leiteten die Beamten auch ein Strafverfahren gegen den 36-Jährigen ein. Die angegriffene Polizistin erlitt durch den Griff an den Nacken eine leichte Verletzung.