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Bergwacht Weißenstadt entsetzt: "Wüterich" zerstört wichtiges Erinnerungsstück


Autor: Clara Maria Wimmer

Weißenstadt, Dienstag, 20. Februar 2024

Auf der Hütte der Bergwacht Weißenstadt hat kürzlich ein Unbekannter randaliert. Dabei wurden mehrere Sachen zerstört - darunter auch ein Erinnerungsstück, das den Ehrenamtlichen besonders am Herzen liegt.
Die Bergwacht Weißenstadt ist entsetzt. Ein unbekannter "Wüterich" hat innerhalb der vergangenen Wochen "seiner Zerstörungswut freien Lauf gelassen".


Ein "ungebetener Besucher" hat auf der Bergwachthütte am Schneeberg kürzlich großen Schaden angerichtet. Die Bergwacht Weißenstadt ist entsetzt: "Statt Steigeisen brachte dieser offensichtlich ein Brecheisen mit", informieren die Ehrenamtlichen die Öffentlichkeit in den sozialen Medien. "Am Freitagabend (16. Februar 2024) wollte ein Kamerad auf der Hütte übernachten", erzählt Thomas Peuschel, der stellvertretende Bereitschaftsleiter im Gespräch. An der Hütte angekommen musste dieser dann jedoch feststellen, dass dort jemand seiner "Zerstörungswut freien Lauf gelassen hatte", erklärt die Bergwacht.

Die normalen Raumfenster seien durch Fensterläden geschützt, "aber das Türfenster und ein Treppenhausfenster sind eingeschmissen worden", erzählt Peuschel. Zudem sei das Türschloss blockiert, "da hat jemand einen Nagel reingeschlagen". Der stellvertretende Bereitschaftsleiter ist sich sicher: "Das kann kein Zufall gewesen sein, sondern da hatte jemand gezielt Hammer und Nagel dabei." In die Hütte selbst sei der Randalierer zwar nicht gekommen, dafür wurde jedoch noch etwas ganz anderes zerstört - ein wichtiges Erinnerungsstück von bedeutendem Wert für die Ehrenamtlichen.

"Das ist nicht bezahlbar": Unbekannter Randalierer zerstört besondere Tafel in Weißenstadt

Das größte Ärgernis sei die Zerstörung einer besonderen Granittafel. "Die Scheiben kann man ersetzen, das Türschloss ist austauschbar", sagt Peuschel. "Aber unser Wappen wurde zerstört." Es handle sich dabei um eine Granittafel von 30 bis 35 Zentimeter Durchmesser, die im Eingangsbereich an einem Stein befestigt war. "Wir haben die Tafel 1989 zur Einweihung unserer Hütte geschenkt bekommen. Da steckt ein hoher ideeller Wert dahinter, das ist nicht bezahlbar, selbst wenn man sie neu anfertigen lassen würde."

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Auch die Zerstörung des Wappens müsse mutwillig geschehen sein: "Das reißt man nicht einfach so herunter, da braucht man schon ein Brecheisen oder ähnliches." In die Hütte eingedrungen sei niemand. "Durch die Fenster kommt man nicht durch, da sind Eisengitter davor. Das war aber sicherlich auch nicht das Ziel, in der Hütte findet man auch nichts. Das Wappen hängt ja zudem im Eingangsbereich draußen, es ging nur darum, Ärger zu machen und etwas zu zerstören." Als rein ehrenamtliche Rettungsorganisation ist die Bergwacht unter anderem auch dafür zuständig, um Vergehen zu melden. "Da gab es immer mal wieder Menschen, die ein Problem mit uns hatten."

Daher äußert Peuschel die Vermutung, dass es sich auch um einen Racheakt handeln könnte. "Das lässt sich natürlich nicht nachweisen, aber wir kriegen öfter mal Aktionen ab, die vermutlich von Rache motiviert sind." 2023 habe zum Beispiel jemand das Vorhängeschloss der Zufahrtsschranke verklebt. "Sowas macht man nur, um jemandem zu schaden. Dabei sind wir als ehrenamtliche Rettungswacht letztendlich nur da, um zu helfen", sagt der stellvertretende Bereitschaftsleiter.  Doch wie geht es nun weiter?

Steinmetz bietet Reparatur an: Bergwacht sucht noch wichtige Trümmer - Hoffnung auf Zeugen

Für die Ehrenamtlichen sei der Vorfall vor allem ärgerlich. "Das kostet jetzt natürlich zusätzlich Zeit und Arbeit, dabei sind wir eigentlich eh sehr gut ausgelastet. Und auch finanziell ist das ein Schaden, der uns erstmal zu schaffen macht." Die Bergwacht erhofft sich nun Unterstützung in der Öffentlichkeit. "Wir wüssten natürlich gerne, ob jemand etwas beobachtet oder gehört hat", schreiben die Rettungskräfte auf Facebook. Der Vorfall müsse sich innerhalb der letzten zwei Wochen ereignet haben.

Man habe umgehend nach dem Bemerken der Zerstörungen Anzeige bei der Polizei erstattet, wer Hinweise geben kann, könne sich an die Bergwacht oder dementsprechend auch an die Polizeiinspektion Wunsiedel wenden. "Wir haben nur leider keine große Hoffnung, dass der Täter so leicht ermittelt werden kann", sagt Peuschel im Gespräch. Zudem suche man weiterhin nach den fehlenden Teilen der Granitplatte. "Es hat sich ein Steinmetz gemeldet, der uns helfen möchte und die Tafel kleben könnte. Aber dazu braucht er natürlich alle Teile, von denen noch zwei oder drei Trümmer fehlen."

Peuschel hofft: "Es wäre natürlich schön, wenn man die findet, damit wir unser Wappen reparieren lassen können. Das hängt immerhin schon seit 25 Jahren da." Zuletzt haben die Ehrenamtlichen auch noch eine Botschaft für den Randalierer: "An den unbekannten Wüterich: Wir wünschen dir zukünftig auf jeden Fall konstruktivere Ideen, mit Frust und Aggression umzugehen." Weitere Nachrichten aus Wunsiedel und der Region findest du in unserem Lokalressort.