Würzburg: Mann schläft mit falscher Frau - Gerichtsverfahren wegen sexueller Nötigung eingestellt
Autor: Alexander Milesevic
Würzburg, Dienstag, 04. Juli 2023
Eine "Verkettung ungünstiger Zufälle" ist einem betrunkenen Mann zum Verhängnis geworden. Der 48-Jährige schlief mit der falschen Frau und musste sich deshalb nun vor dem Würzburger Amtsgericht wegen sexueller Nötigung verantworten. Auch der Mann der Frau war von dem Irrtum nicht begeistert.
Nach einer durchzechten Nacht entstehen häufiger kuriose Geschichten. Das musste auch ein 48-jähriger Lagerist feststellen, der versehentlich mit der falschen Frau geschlafen hat und sich deshalb am Montag (03. Juli 2023) vor dem Amtsgericht Würzburg wegen sexueller Nötigung verantworten musste.
Eigentlich sollte der Mann ein Stockwerk tiefer in dem Mehrfamilienhaus schlafen. Dort wohnt eine Bekannte des Angeklagten. Wie die Zeugin aussagte, kannten sich beide von einem gemeinsamen Reha-Aufenthalt. Um sich über ihre Gesundheit auszutauschen und einander zu unterstützen, hätten sich beide danach mehrere Male auf rein freundschaftlicher Ebene getroffen. Die Zeugin hatte dann für den Abend des Vorfalls angeboten, dass der Angelagte bei ihr übernachten könnte. Dazu schrieb sie ihm, dass er auf dem Sofa oder im Bett schlafen könne und versah die Nachricht mit einem Zwinker-Emoji.
Mann schläft versehentlich mit falscher Frau - Ehemann prügelt Angeklagten krankenhausreif
In der besagten Nacht sah sich der alkoholisierte Mann (1,8 Promille) dann mit der Aufgabe konfrontiert, den Wohnungsschlüssel aus dem Briefkasten zu holen und sich zu der Bekannten ins Bett zu legen. Zumindest ersteres gelang dem Lageristen. Da während eines Stromausfalls im Hausflur Dunkelheit herrschte, irrte sich der 48-Jährige im Stockwerk. Das merkte der Angeklagte aber nicht, weil der Wohnungsschlüssel auch zu der falschen Wohnung passte.
Dort legte er sich in das Bett einer 33-Jährigen. In dem Glauben, dass es sich bei dem Lageristen um ihren Ehemann handeln würde, ging sie auf die Avancen des 48-Jährigen ein und hatte mit dem Unbekannten Sex in ihrem Bett. Erst als sie den Mann "Hase" nannte und dieser mit "Sandra" antwortete, fiel der Frau der Irrtum auf. "Da hab’ ich ihn runtergeschubst und das Licht angeknipst. Er stand nackt vor mir. Das war dann mein Alptraum“, zitiert die Bild die 33-Jährige.
Von den lauten Hilfeschreien seiner Frau alarmiert, stand zum Leidwesen des Lageristen schnell der Ehemann im Zimmer. Dieser prügelte den 48-Jährigen zusammen mit einigen Freunden krankenhausreif.
Schlüssel passte zu beiden Wohnungstüren
Vor Gericht entschuldigte sich der Angeklagte mehrfach bei der Frau. "Das ist für die Geschädigte natürlich furchtbar. Aber auch der Angeklagte ist ein Opfer, weil er vom dazu gerufenen Ehemann der Frau und seinen Freunden schwer verprügelt wurde“, sagte die Staatsanwaltschaft zur Bild. Die Behörde bezeichnete die Geschehnisse laut des Portals Mainfranken24 als eine "Verkettung ungünstiger Zufälle".
Dabei war offenbar bekannt, dass der Schlüssel für beide Haustüren passt. Der Bild sagte die Bekannte des Angeklagten: "Meine Nachbarin sollte mal auf meine Katzen aufpassen, als ich im Krankenhaus war. Da merkte sie, dass ihr Schlüssel auch bei mir passt. Ich hatte es vergessen, ging davon aus, dass die Stadtbau ihren Zylinder ausgetauscht hat."