Würzburg: "Es geht ums Wir" - Neujahrsempfang rückt Zusammenhalt in den Fokus
Autor: Redaktion
Würzburg, Montag, 22. Januar 2024
Beim Würzburger Neujahrsempfang rückten die Redner den nötigen Zusammenhalt der Stadt und der ganzen Welt in den Fokus.
Wie die Stadt Würzburg in folgender Pressemeldung berichtet, begrüßte Oberbürgermeister Christian Schuchardt gemeinsam mit Bürgermeister Martin Heilig und Bürgermeisterin Judith Roth-Jörg im Ratssaal rund 350 Gäste zum diesjährigen Neujahrsempfang. Der ungewohnt chillige Reggae-Sound der Band „Roots Flavor“ brachte den ein oder anderen zum lockeren Mitwippen. In den folgenden Redebeiträgen ging es naturgemäß nicht nur um gute Laune, sondern auch um die unterschiedlichen Herausforderungen in 2024. Die bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Judith Gerlach, beleuchtete als Gastrednerin die anstehenden Aufgaben ihres neuen Ressorts.
Zunächst trat jedoch der Oberbürgermeister ans Rednerpult. „Es geht ums Wir“ überschrieb Schuchardt seine Ansprache, in der er nach geübter Tradition das vergangene Jahr Revue passieren ließ und einen Ausblick auf das noch junge Jahr 2024 warf.
„Leider ist die Welt auch im letzten Jahr nicht friedlicher geworden. Kriege und Konflikte bestimmen die Nachrichtenlage, und deren tiefgreifende Auswirkungen sind auch in unserer Stadtgesellschaft zu spüren“, so Schuchardt. Der Krieg gegen die Ukraine werde mit unerbittlicher Härte von Putin weitergeführt und dauere nun schon bald zwei Jahre an. Das ukrainische Volk leide weiterhin unter diesem barbarischen Angriffskrieg. Als Stadträte und Oberbürgermeister könne man sich glücklich schätzen, auf engagierte, mitdenkende und anpackende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Stadtverwaltung bauen zu können. Darüber hinaus ist es aber unsere hilfsbereite und weltoffene Stadtgesellschaft, und das sind Sie verehrte Gäste, die das 'es geht ums Wir' verinnerlicht hat. Dafür danke ich Ihnen allen herzlich im Namen derjenigen, denen wir so helfen können, nämlich den Kriegsopfern!“, so Schuchardt.
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Neben der Aufgabe, den geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern bei uns eine sichere Bleibe anzubieten, nehme man auch die Rolle und damit Verantwortung als noch recht junge Partnerstadt der ukrainischen Stadt Lviv wahr. Die Erlebnisse seines letzten Besuchs in Lviv im Dezember schilderte er mit bewegten Worten: „Es fällt so schwer, Blumen auf dem Friedhof niederzulegen wie kaum etwas in den knapp zehn Jahren, in denen ich diese Stadt vertreten darf. Denn die Gespräche mit Müttern und den Frauen von mittlerweile über 600 Gefallenen sind kaum in Worte zu fassen. Und 600 ist nur die Zahl derjenigen, von denen die Erkennungsmarken gefunden wurden.“
Auch auf den grausamen Terror-Angriff der Hamas auf die israelitische Zivilbevölkerung am 7. Oktober letzten Jahres - eine weitere traurige Zäsur in der Weltpolitik - ging der Oberbürgermeister in seiner Ansprache ein. Er verurteilte die kaltblütige Ermordung israelischer Zivilisten, den anhaltenden Missbrauch der im Gaza-Streifen lebenden Menschen als Schutzschild und die noch andauernde Geiselnahme von über 130 aus Israel in den Gazastreifen verschleppter Menschen. Dem Auftrieb des Antisemitismus in Deutschland stellte er sich entschieden entgegen und versicherte dem anwesenden Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland und Ehrenbürger Würzburgs, Dr. Josef Schuster, uneingeschränkte Solidarität - sowohl der Stadt als auch seine ganz persönliche. „Es kann nicht oft genug gesagt werden: Der Schutz jüdischen Lebens und die Bekämpfung von Antisemitismus sind für Deutschland fundamental und zu Recht Staatsraison! Wir tragen in Deutschland eine immerwährende Verantwortung, gegen jede Form von Diskriminierung aufzustehen.“ Langanhaltender Applaus begleitete diese Solidaritätsadresse.
Als sichtbares Zeichen dafür nannte der Oberbürgermeister die Einführung des Jehuda Amichai Literaturpreises, die Prägung des Neujahrsdukaten der Sparkassen Stiftung zu Ehren Amichais und zahlreiche Straßenumbenennungen. Sie trugen die Namen von Personen, deren aktive Lebensphase in die NS-Zeit fällt und von denen anzunehmen ist, dass sie sich in dieser Zeit unentschuldbare Handlungen zuschulden kommen ließen.
Einige Projekte der Stadtentwicklung des letzten Jahres stellte Schuchardt heraus, so schreite die Konversion am Hubland stetig voran. Hier wird bis Ende 2026 ein Ärztehaus entstehen, das den Stadtteil komplettiert. „Durch den Bau der Mehrfamilienhäuser auf dem rund 8.000 m² großen Grundstück im Quartier V entstehen so rund 160 Wohnungen“, freut sich Schuchardt.