S.Oliver sorgt mit Personalwechsel für Überraschung - nach nur gut einem Jahr
Autor: Ralf Welz
Rottendorf, Mittwoch, 27. März 2024
Der fränkische Modehändler S.Oliver hat einen überraschenden Schritt verkündet. Nach nur etwas mehr als einem Jahr verlässt CEO Jürgen Otto das Unternehmen aus dem Raum Würzburg schon wieder. Wie geht es mit dem kriselnden Textilbetrieb nun weiter?
Das Modeunternehmen S.Oliver hat mit einer unerwarteten Nachricht Aufsehen erregt. Nach vergleichsweise sehr kurzer Zeit kommt es in der Chefetage zu einem erneuten Personalwechsel. CEO Jürgen Otto steht augenfällig vor dem Absprung. Wie der Bekleidungshersteller und Handelskettenbetreiber mit Sitz in Rottendorf (Landkreis Würzburg) am Montag (25. März 2024) bekannt gab, baut die S.Oliver Group ihre Führungsstruktur um.
Die Verlautbarung dürfte für viele überraschend kommen. Der Grund: Otto hatte erst im Januar 2023 den Vorsitz der Geschäftsführung des unterfränkischen Betriebs übernommen. Doch nach gut einem Jahr ist bereits wieder Schluss. Beim Textilhändler kriselt es derweil schon seit Längerem: Kurz vor Weihnachten hatte S.Oliver den Abbau von rund 100 Arbeitsplätzen angekündigt. Vor wenigen Wochen teilte das Unternehmen einen Verlust in dreistelliger Millionenhöhe in seiner Bilanz für 2022 mit. Mit dem unvermuteten Führungswechsel gerät die angeschlagene Firma jetzt abermals in die Schlagzeilen.
Rottendorf: S.Oliver-CEO Jürgen Otto verlässt Unternehmen wieder - nach rund 15 Monaten
Bei seinem Dienstantritt vor rund 15 Monaten wurde der damals 58-Jährige vom Modeunternehmen als "Teamplayer und innovativer Analytiker" vorgestellt. Als CEO war Jürgen Otto demnach zuvor unter anderem beim Coburger Automobilzulieferer Brose tätig. Anfang 2023 wurde er dann Nachfolger des vorigen S.Oliver-Chefs Claus-Dietrich Lahrs. Nun geht auch Ottos Ära zu Ende.
Video:
Laut Firmenangaben legt der Noch-CEO seine Tätigkeitsfelder nach und nach in andere Hände. "Angesichts der erfolgten neuen strategischen Ausrichtung sowie der erzielten Umstrukturierungsmaßnahmen gibt CEO Jürgen Otto seine Aufgaben sukzessive an das neu aufgestellte Management-Team ab, das er maßgeblich mit aufgebaut hat", heißt es vonseiten des global agierenden Unternehmens.
Gemeinsam mit Inhaber und Firmengründer Bernd Freier sei es Otto gelungen, "im Jahr 2023 entschlossen umzusteuern". Nach den hohen Verlusten im Vorjahr habe die Unternehmensgruppe das Jahr 2023 "mit einem deutlich positiven Cashflow aus dem operativen Geschäft" abschließen können. Gelungen sei dies durch eine Anpassung der Kostenstrukturen in allen Geschäftsbereichen und den Fokus auf "ergebnisrelevante Projekte und Themen".
Nach "eingeleitetem Turnaround": Scheidender Chef bleibt S.Oliver beratend verbunden
"Gleichzeitig hat Jürgen Otto die strategische Neuausrichtung der Unternehmensgruppe eng mitgestaltet, etwa durch die Erweiterung des Markenportfolios um Lala Berlin", berichtet S.Oliver in seiner Mitteilung zum Personalwechsel. Auch für 2024 seien die Weichen für eine "zukunftsstarke Ausrichtung" gestellt. Laut Firmenangaben bleibt Otto dem Unternehmen nach dem "eingeleiteten Turnaround" weiterhin beratend verbunden.
Er begleite Eigentümer und Geschäftsführung in der Umsetzung der bereits gestarteten digitalen und vertikalen Projekte der Unternehmensgruppe, teilt S.Oliver mit. Mit ihren Marken S.Oliver, Comma, QS, Liebeskind, Copenhagen Studios und Lala Berlin erwartet die Gruppe laut Eigenaussage "in einem schwierigen Marktumfeld" weiter eine positive Entwicklung.