Scheinheilig erfolgreich - ein falscher Kardinal ist nicht zu stoppen
Autor: Stefan Fößel
Bamberg, Sonntag, 22. Februar 2015
Ein Obdachloser gibt sich als Erzbischof aus und kommt damit gut über die Runden.
Was macht schon ein falscher Geistlicher mehr oder weniger aus, werden Sie mit Blick auf die vergangenen Faschingswochen fragen. Tatsächlich mangelte es da nicht an kostümierten Mönchen, Priestern und Kardinälen, die freilich kaum eine geistliche Aura verströmten. Eher schon eine hochgeistige: Einige tranken, bis der Tebartz kommt.
Da ist der betrügerische Obdachlose, der sich auch durch Franken flunkerte, von einem anderen Kaliber. Er kennt sich aus in der Kirche und ist für Laien kaum als Fälschung zu erkennen. Nur an der Umsetzung der zehn Gebote müsste der Dreistliche noch arbeiten: Wer betrügt, Priester beleidigt und Bibeln klaut, schrammt doch deutlich an der Stellenbeschreibung eines Erzbischofs vorbei.
Was nun die weltliche Strafe für solche Verfehlungen angeht, scheint die Polizei mit ihrem Latein ein wenig am Ende - ganz anders als der falsche Gottesmann. Bislang ging er stets hin in Frieden, freilich ganz ohne kirchlichen Segen. Aber manch einer schläft halt auch im erschwindelten Bett den Schlaf des Gerechten.