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Würzburger spendet Wagenknecht-Partei fünf Millionen Euro - "es gab keine Partei mehr"


Autor: Daniel Krüger

Würzburg, Dienstag, 24. Sept. 2024

Der Würzburger Unternehmensgründer Thomas Stanger hat dem BSW mehrere Millionen Euro gespendet. Jetzt erklärt er öffentlich seine Beweggründe.


Wer genau ist der Mann, der Sahra Wagenknechts neuer BSW-Partei zum Jahresbeginn 2024 knapp fünf Millionen Euro spendete? Diese Frage wurde in den vergangenen Wochen wieder stark debattiert - es gab Gerüchte um verschwundene SED-Millionen, krumme Geschäfte und sogar eine Finanzierung durch die russische Regierung. Im März waren es 4,09 Millionen Euro gewesen, die an die Partei überwiesen wurden. Das BSW legte in Sachsen, Thüringen und Brandenburg aus dem Stand einen extremen Wahlerfolg hin. 

Als Spender gab der Bundestag Thomas Stanger aus Klütz in Mecklenburg-Vorpommern an. Er hatte dem Bündnis Sahra Wagenknecht im Januar schon einmal 990.000 Euro zukommen lassen. Nun die Überraschung: Stanger, ein gebürtiger Würzburger und Unternehmensgründer, ist in die Offensive gegangen. In einem Interview mit dem ZDF  erklärt der 67-Jährige seine Beweggründe. 

Würzburger BSW-Großspender: Reich durch eine Idee im Keller

Schon in jungen Jahren gründete Thomas Stanger demnach zusammen mit seinen Freunden in der Nähe von Würzburg eine Elektronikfirma. "Es begann klassisch im Keller", sagt er dem ZDF. Diese spezialisierte sich auf Beleuchtungstechnik für Veranstaltungen und feierte beachtliche Erfolge. Obwohl Stanger im Jahr 2000 aus dem operativen Geschäft ausstieg, blieb er als Teilhaber weiterhin involviert.

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Die Firma, die MA Lighting Technology GmbH mit Sitz in Waldbüttelbrunn (Kreis Würzburg) erzielt bis heute einen guten Gewinn, wie Recherchen von T-Online belegen. Auch beim Eurovision Song Contest wurde die Lichttechnik mithilfe eines Produkts des Unternehmens gesteuert, wie auf der Firmenwebsite erklärt wird. 

Im Internet kursierten vermehrt Gerüchte, dass die Millionen aus Russland oder dem SED-Vermögen stammen könnten. Diese Behauptungen ärgern Stanger sehr. "Meine Bank hat eine Bescheinigung schicken müssen, dass sie weiß, wo das Geld herkommt, dass das legal ist. Und ja, es ist tatsächlich in Deutschland verdient, in Deutschland versteuert", sagt er im Interview. Dazu fügt er hinzu: "Und bevor da Spekulationen auftauchen, nein, diese 5 Millionen können wir nicht von der Steuer absetzen."

"Für Frieden": Darum unterstützt Thomas Spanger die Partei von Sahra Wagenknecht

Thomas Stanger, 67, und seine Frau Lotte Salingré leben dem ZDF zufolge seit zwei Jahrzehnten in Mecklenburg-Vorpommern. "Wir hätten nicht gewusst, wen wir wählen sollten", sagt Stanger rückblickend auf Ende 2023. Er beschreibt die politische Atmosphäre als "ein Vakuum, da fehlte irgendwas". Obwohl das Paar historisch grün eingestellt sei, sie nahmen eigenen Aussagen zufolge an Ostermärschen und Anti-Atomkraft-Protesten teil, brachte Joschka Fischers (Grüne) Zustimmung zum Nato-Einsatz im Kosovo als Außenminister zum ersten Mal große Enttäuschung mit sich.

Stanger spricht dann von einem "großen Bruch", der mit der sogenannten Zeitenwende kam: "Als auch die Linke gesagt hat, wir müssen Waffen liefern, gab es ja keine Partei mehr außer der AfD, die gesagt hätte, nee, machen wir nicht." Doch die AfD war für das Paar keine Option. "Wir sind immer links gewesen, warum sollten wir plötzlich nach rechts hopsen?", betont Salingré im ZDF-Interview.

Über eine halbe Million Menschen hat mittlerweile das viel diskutierte "Manifest für den Frieden" unterzeichnet, das Friedensgespräche mit Russland im Ukraine-Krieg fordert. Dieses Manifest, verfasst von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer, fiel dem Paar besonders auf. "Endlich mal wieder eine klare, starke Stimme für Frieden und Verhandlungen", lobt Salingré. Zur zweiten Demonstration von Wagenknecht und Schwarzer reisten Stanger und Salingré sogar eigens nach Berlin. Mittlerweile seien sie Parteimitglieder, wollen sich eigenen Angaben nach aber aus der Politik heraushalten. 

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