Rottendorf: S. Oliver verzeichnet Verlust in dreistelliger Millionenhöhe
Autor: Isabel Schaffner
Rottendorf, Mittwoch, 07. Februar 2024
Ende 2023 hatte der Rottendorfer Modehändler S. Oliver einen Stellenabbau angekündigt. In einer Bilanz von 2022 wird ein Verlust im dreistelligen Millionenbereich ersichtlich. Das Unternehmen äußert sich zu Ursachen und Plänen.
Der fränkische Modehändler S. Oliver, mit Sitz in Rottendorf (Landkreis Würzburg), hatte kurz vor Weihnachten einen Stellenabbau angekündigt. Jetzt ist die Bilanz des Jahres 2022 öffentlich und zeigt ein deutliches Minus. Laut einer Pressemitteilung habe S. Oliver "zum Jahresende 2022 ein negatives Betriebsergebnis in dreistelliger Millionenhöhe" zu verzeichnen.
Das Branchenmagazin Textilwirtschaft spricht sogar von einem "Rekordverlust". Gründe seien laut dem Unternehmen die "herausfordernde gesamtwirtschaftliche Entwicklung im Jahr 2022 und der Beginn des Ukraine-Krieges" - auch wenn die Umsatzerlöse im Vergleich zum "corona-geprägten" Jahr 2021 deutlich gestiegen sind.
"Äußerst schwieriges Konsumumfeld": S. Oliver erklärt Verlust und kündigt fränkisches Center an
Um 19 Prozent sind sie laut Bilanz konkret gestiegen, dennoch sieht sich das Unternehmen mit einem Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 174 Millionen Euro konfrontiert. Wesentliche Gründe hierfür seien "wiederkehrende Störungen der weltweiten Lieferketten, damit verbundene Probleme von verspäteten Auslieferungen sowie hohe Frachtkosten und Abwertungen auf hohe Lagerbestände". Im Geschäftsverlauf 2023 habe die neu eingesetzte Geschäftsführung diesen EBIT-Verlust "durch konsequentes Kostenmanagement und eine neue strategische Ausrichtung um circa 135 Millionen auf vorläufig 40 Millionen EBIT-Verlust in 2023 reduzieren" können, wie es weiter heißt.
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Kai Bauknecht, Chief Financial Officer (CFO) der S. Oliver Group, erläutert hierzu: "Nach den hohen Verlusten des Jahres 2022 mussten wir schnell und entschlossen umsteuern, um das Unternehmen zu stabilisieren. Dies ist uns durch eine fortlaufende Anpassung unserer Kostenstrukturen in allen Geschäftsbereichen und einer liquiditätswirksamen Reduzierung der Bestände in Höhe von circa 100 Millionen Euro gelungen." Der Modehändler könne "trotz eines äußerst schwierigen Konsumumfelds und volatiler Marktverhältnisse das Jahr 2023 mit einem deutlich positiven Cashflow aus dem operativen Geschäft abschließen und die Fremdfinanzierung weiter reduzieren", wird Bauknecht weiter zitiert.
Der Bekleidungshersteller sehe es auch in Zukunft als entscheidenden Erfolgsfaktor an, "unabhängig und flexibel auf die weiteren Entwicklungen reagieren zu können. Ein wichtiger Baustein dafür ist der weitere Ausbau der technologischen Infrastruktur durch die Inbetriebnahme des neuen Logistics Service Centers in Dettelbach sowie der Einsatz von neuen Technologien wie etwa Künstlicher Intelligenz". Auch die Weiterentwicklung des Markenportfolios sieht die Unternehmensgruppe als weitere Grundlage für Umsatzwachstum an. Trotz der finanziell schwierigen Phasen und Stellenstreichungen steht der Konzern in einer Liste von "Deutschlands besten Arbeitgebern". Gründer Bernd Freier gehört zudem zu den reichsten Franken 2023. Weitere Nachrichten aus Würzburg und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.