Röttingen: Gasthof "Zur Alm" schließt nach 112 Jahren - kein Nachfolger, Betreiber sind traurig
Autor: Tobias Utz
Röttingen, Dienstag, 31. Dezember 2019
Der fränkische Traditionsgasthof "Zur Alm" muss nach über Einhundert Jahren schließen: Nach Silvester ist Schluss. Der Betreiber erklärt, wie es dazu kommen konnte.
Nach 112 Jahren ist Schluss. Der Traditionsgasthof "Zur Alm" im unterfränkischen Röttingen (Kreis Würzburg) schließt nach dem Jahreswechsel seine Türen. Betreiber Joseph Yasmin und seine Ehefrau Annemarie sind traurig, diesen Schritt gehen zu müssen. Im Gespräch mit inFranken.de, erklärt der 69-Jährige, was die Gründe dafür sind.
Aus für Traditionsgasthof: Millionen-Restaurierung zahlt sich nicht aus
Das Gasthofsgebäude, das von 1740 bis 1907 die erste Poststation Unterfrankens beheimatete, steht im Zentrum Röttingens. Für viele der 1700 Einwohner war das Lokal "Zur Alm" eine beliebte Möglichkeit, den Abend ausklingen zu lassen. Zeitweise beheimatete die "Alm" auch den lokalen Fußballverein TSV. "Die Zeit ist gekommen, um aufzuhören", sagt Joseph Yasmin. Viele Röttinger seien sehr traurig über das Aus des Gasthofes.
Die Yasmins tun es ihnen gleich. Doch nach jahrelangem Kampf in der Gastronomie hat das Ehepaar beschlossen, den Lebensabend genießen zu wollen. Er gehe 2020 in Rente, seine Frau ist es bereits seit acht Jahren.
In der Familie gebe es keinerlei Bestrebungen den Gasthof weiterführen zu wollen, erklärt Yasmin. Und so schließt der Betrieb nach über Einhundert Jahren. In den vergangenen Jahren unternahm die Familie mehrere anstrengende Versuche, den Gasthof zu retten: "Wir haben den Gasthof zwei Mal vermietet, leider hat es nicht funktioniert."
"Das Schiff ist immer tiefer gesunken." - Gasthof-Betreiber Joseph Yasmin
Per E-Mail: Jetzt den inFranken.de-Newsletter abonnieren
Für 1,1 Millionen Euro restaurierte der ehemalige KfZ-Meister das Gebäude in der Herrnstraße. Seine Freunde hätten ihm davon abgeraten. Selbst Jahre später sagten sie ihm, dass er das Geld nie wieder sehe. "Wir haben das in Eigenregie weitergeführt wegen der Tradition, nicht wegen dem Finanziellen", betont der 69-Jährige. Das Gasthofsterben in der Region führt Yasmin auf die Renovierungsbedürftigkeit der Gebäude und auf fehlende Nachfolger zurück.