Im Raum Würzburg stieg die Zahl der Rettungseinsätze um vierzig Prozent innerhalb von zehn Jahren. Der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung erhöht daher die Einsatzstunden.
Im Bereich der Integrierten Leitstelle Würzburg sind die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes deutlich angestiegen, so das Landratsamt Würzburg in einer Pressemitteilung. Von einer Zunahme der Notfalleinsätze um 40% innerhalb von zehn Jahren berichtete die Geschäftsleitung des Zweckverbandes für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg in der jüngsten Verbandsversammlung. Wurden die Rettungswagen von BRK, Maltesern und Johannitern 2014 noch zu 36.133 Notfällen alarmiert, disponiert die Integrierte Leitstelle der Berufsfeuerwehr Würzburg heute in zwölf Monaten knapp 50.591 Blaulichteinsätze.
Die Verbandsräte des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg haben deshalb in ihrer Verbandversammlung den Beschluss gefasst, die Vorhaltung von Rettungswagen (RTW) und Krankentransportwagen (KTW) im Rettungsdienstbereich Würzburg um insgesamt 202 Wochenstunden deutlich zu erhöhen. Die letzte Anpassung der RTW-Vorhaltung erfolgte 2016 an den Standorten Kitzingen, Wiesthal und Würzburg. Dem Vorschlag des in Bayern für die Begutachtung des rettungsdienstlichen Bedarfs zuständigen Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM), den mit einem Rettungswagen besetzten Standort von Wiesthal nach Partenstein zu verlegen, stimmten die anwesenden Politikerinnen und Politiker ebenfalls zu.
Der Zuständigkeitsbereich des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Würzburg umfasst die Landkreise Kitzingen, Main-Spessart und Würzburg, wie auch die Stadt Würzburg. Die gesetzliche Kernaufgabe der 20 Verbandsrätinnen und -räte ist es, die rettungsdienstliche Versorgung sicherzustellen und für die notwendigen Strukturen zu sorgen.
Die beschlossene Aufstockung der von den Krankenkassen finanzierten Einsatzstunden löst bei den Rettungsdiensten teilweise ambivalente Gefühle aus. Sowohl das BRK wie auch die Malteser, Johanniter und die inzwischen mit einem Standort im Leitstellenbereich Würzburg vertretene RKT Rettungsdienst gGmbH stimmen dem Gutachten des INM zu. Spannend bleibe jedoch die Frage, wie schnell die vom ZRF geforderten neuen Fahrzeuge und Schichten angesichts des auch im Rettungsdienst bestehenden Personalmangels auf Empfang gehen können.
Die beschlossene Vorhalteerhöhung von 94 Wochenstunden Rettungswagen hoffen die im Wachbereich Würzburg tätigen Rettungsdienste BRK, Johanniter, Malteser und RKT Rettungsdienst gGmbH gemeinsam leisten zu können. Hierzu soll es Abstimmungsgespräche mit der Geschäftsleitung des ZRF geben.
Neben dem Stadtgebiet versorgen die vier Würzburger Blaulichtorganisationen etwa 16 Gemeinden des Landkreises Würzburg. Für die Standorte Giebelstadt, Uettingen und Ochsenfurt hatte das INM laut Gutachten keine Empfehlungen – hier seien Struktur, Fahrzeugvorhaltung, Hilfsfristerreichungsquoten und Einsatzzahlen bedarfsgerecht. Lediglich im Bereich der Krankentransportwagen (KTW) soll die Vorhaltung für Stadt und Landkreis Würzburg um neun Stunden angehoben werden. Nach Mitteilung der Geschäftsleitung des ZRF sollen die Stunden in den Nachtdienst fließen.
„So gelingt es uns auch, die Rettungswagen für Notfälle freizuhalten. Einsatzkräfte berichten mir von vielen frustrierenden Fehleinsätzen die auf unbegründete Anspruchshaltung und Systemmängel im Gesundheitswesen zurückzuführen sind. Wir müssen was dagegen tun, dass wertvolle Einsatzmittel blockiert, Notaufnahmen überlaufen und Rettungsdienstkräfte frustriert werden einzig, weil das System Notfallversorgung die Ansprüche und Bedürfnisse nicht zielgerichtet kanalisiert“, so Christine Haupt-Kreutzer, Verbandsvorsitzende und stellvertretende Landrätin.