Druckartikel: Würzburg: Radiosender berichtet über kurioses Wetterphänomen - Internet explodiert

Würzburg: Radiosender berichtet über kurioses Wetterphänomen - Internet explodiert


Autor: Manuel Dietz

Würzburg, Montag, 10. März 2025

Am vergangenen Montag (3. März 2025) war am Himmel über Mainfranken ein besonderes Wetterphänomen zu beobachten. Im Netz sorgen Bilder des Ereignisses jetzt für ein regelrechtes Kommentar-Beben.


Am vergangenen Montag (3. März 2025) bot sich über Teilen Mainfrankens ein spektakuläres Bild. Wie der Würzburger Radiosender Radio Gong berichtet, zogen sich am Abend unzählige weiße Streifen über den blauen Himmel und sorgten bei Beobachtern mitunter für etliche Fragezeichen.

Gegenüber Radio Gong äußerte sich wenig später der Wetterexperte Kai Zorn zu dem eindrucksvollen Phänomen.  Laut Zorn handelt es sich dabei um Kondensstreifen, die nur bei bestimmten Wetterverhältnissen auftreten. Doch nicht alle scheint diese Erklärung zufriedenzustellen. Etliche Nutzer vermuten eine Verschwörung und führen unter dem entsprechenden Facebook-Post alternative Erklärungen an. Mittlerweile hat der Post über 5600 Kommentare und wurde knapp 300 Mal geteilt (Stand: 10. März 2025, 14.37 Uhr). 

Würzburger Radiosender sorgt mit Wetter-Post für Kommentar-Beben: "Wahnsinn, wie Menschen hier verarscht werden sollen"

"Wir haben ja manches Mal Tage, da ist der Himmel tiefblau, da sieht man Flugzeuge und da gibt es keine Kondensstreifen", erklärt Zorn das beobachtete Phänomen. An anderen Tagen wiederum sehe der Himmel aus wie am vergangenen Montag (3. März 2025). "Stellen wir uns einfach mal vor, wir sind unten im Flachland unterwegs und haben gerade so die Grenze zum Nebel", zieht der Wetterexperte einen Vergleich. "Wenn man dann atmet und die Luft ist zum Beispiel sehr trocken, dann sieht man den Atem nicht, ist es aber kurz vor der Nebelbildung, dann haben wir eine riesige Wolke, die wir vor uns haben und genau so ist es in der Höhe", so Zorn.

Kommen zum Nebel in den höheren Lagen dann "Kondensationskeime in Form von Flugzeugen" hinzu, "dann bilden sich eben die Streifen und die bleiben". Doch wie die Reaktionen auf den Facebook-Post zeigen, scheint diese wissenschaftliche Erklärung des Meteorologen nicht alle zufriedenzustellen. Etliche Nutzer vermuten hinter den Streifen kein natürliches, sondern vielmehr ein künstlich herbeigeführtes Phänomen und führen mitunter fragwürdige Quellen als Beleg für ihre Behauptungen an. 

"Chemtrails lassen grüßen, belügen kann ich mich selbst", schreibt beispielsweise eine Nutzerin und erntet dafür reichlich Zuspruch. "Es ist der absolute Wahnsinn wie Menschen hier verarscht werden sollen und noch schlimmer ist es, dass es genug Schäfchen gibt, die diesen Mumpitz glauben", pflichtet ihr ein anderer bei. Etliche Nutzer berichten zudem von ihren eigenen Beobachtungen und Erfahrungen mit den vermeintlichen Chemtrails und stellen unter anderem Zusammenhänge zu einer gezielten Beeinflussung des Wetters oder "geo engineering" her.       

Wissenschaftler klassifizieren Chemtrail-Hypothese als Verschwörungstheorie - und warnen vor Verdrehung der Tatsachen

Im Juni 2024 veröffentlichten die Wissenschaftlichen Dienste des Deutschen Bundestags ein Dokument mit dem Titel "Zur Chemtrail-Hypothese: Hintergründe, innere Logik und Klassifikation als Verschwörungstheorie", in dem sie die Chemtrail-Hypothese als Verschwörungstheorie klassifizieren. Es handle sich dabei um die Überzeugung, "dass es einen geheimen Plan vonseiten einer bösartigen Gruppe gibt oder gab, wichtige Ereignisse mit teilweise geheimen Mitteln zu beeinflussen". Die Hypothese entziehe sich dabei jeglicher wissenschaftlicher Grundlage.

Video:




"Zahllose wissenschaftliche und staatliche Institutionen und Wissenschaftler aus dem internationalen wie aus dem deutschen Raum haben in der Vergangenheit wiederholt klargestellt, dass es keine wissenschaftlichen Belege für Chemtrails gebe, Kondensstreifen hinter Flugzeugen ein meteorologisch erklärbares Phänomen seien und die Behauptung einer geheimen Klimamanipulation oder Vergiftungskampagne mittels heimlicher Sprühaktionen einer seriösen Grundlage entbehre", heißt es in dem Dokument.

Zudem warnen die Wissenschaftler vor einer Vermischung der Chemtrail-Hypothese und der wissenschaftlichen Diskussion zu Möglichkeiten des "geo engineering".  In Abgrenzung zur Chemtrail-Hypothese wird demnach in der Wissenschaft bereits seit den 90er-Jahren erörtert, ob sich die Erderwärmung mithilfe technologischer gezielter Eingriffe verlangsamen lasse. Allerdings seien "viele der möglichen Eingriffe nicht über das Niveau eines zur Diskussion gestellten Vorschlags hinausgekommen". Grund dafür sei, dass "die Unsicherheiten der Wirkung, der Realisierung bis hin zu möglichen erheblichen Kollateralschäden infolge der Invasivität des Eingriffs zu hoch" seien. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Würzburg findet ihr in unserem Lokalressort.