Landkreis Würzburg: Perfide Krypto-Betrugsmasche - Frau (61) verliert mehrere 100.000 Euro und ihr Haus
Autor: Redaktion
Würzburg, Donnerstag, 09. März 2023
Mehrere hunderttausend Euro und ihr Haus hat eine Anlegerin aus dem Landkreis Würzburg verloren. Der Grund: Eine Betrugsmasche mit angeblich hohen Renditen bei Anlagen in Kryptowährung. Die unterfränkische Polizei warnt vor unseriösen Internet-Angeboten mit hohen Renditen.
Eine 61-Jährige aus dem Landkreis Würzburg ist Opfer einer gleichermaßen wirkungsvollen wie perfiden Masche geworden. Die Internetbetrüger haben sich dabei angeblich auf hohe Renditen im Zusammenhang mit hochspekulativer Kryptowährungen wie zum Beispiel Bitcoin spezialisiert.
Bereits im Juli letzten Jahres stieß die Frau auf eine Firma im Internet, die hohe Renditen im Bereich des Handels mit Kryptowährung versprach. Nach einer ersten Überweisung von 250 Euro folgten unzählige weitere Geldzahlungen mit hohen Summen. Dabei erhielt sie nahezu tägliche Anrufe von dem vermeintlichen Anlageberater, der sie massiv psychologisch unter Druck setzte. Als sie sich den vermeintlichen Gewinn von 600.000 Euro auszahlen lassen wollte, forderten die Täter immer wieder neue Gebühren, um den Betrag auszahlen zu können. Das berichtet das Polizeipräsidium Unterfranken.
Massiver Druck: Wegen einer heimtückischen Masche muss eine 61-Jährige jetzt ihr Haus aufgeben
Für die Anlage des Geldes und die hohen Gebührenforderungen setzte die Geschädigte nicht nur ihr eigenes Vermögen ein, sondern lieh sich auch hohe Geldsummen bei Freunden und Bekannten. Um das geliehene Geld zurückzahlen zu können, musste sie letztendlich sogar ihr Haus verkaufen.
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Schließlich fiel ihr der Betrug auf - sie erstattete Anzeige bei der Polizei. Nun übernimmt die Kripo Würzburg den Fall - der ist die hinterlistige Betrugsmasche schon länger bekannt: Die Täter führen professionelle Webseiten, die den Geschädigten Kursschwankungen und hohe Zinsgewinne vortäuschen. Dabei sind diese Seiten fast nicht von denen seriöser Anbieter zu unterscheiden. Ein Blick auf das letzte Jahr zeigt: aktuell gibt es immer mehr solcher Betrugsfälle. Da die Täter sich in ausländischen Callcentern befinden, gestaltet sich eine Festnahme als schwierig.
Die unterfränkische Polizei rät Folgendes, um nicht Opfer der perfiden Masche zu werden:
- Vertrauen Sie Ihr Geld ausschließlich seriösen Anbietern an. Lassen Sie sich aussagekräftige Referenzen zeigen.
- Nehmen Sie sich Zeit. Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen und zum Vertragsabschluss drängen.
- Lesen Sie die AGBs des Anbieters genau durch und fragen Sie bei Unklarheiten gezielt nach.
- Fragen Sie nach der Absicherung Ihrer Investition. Bestimmte Produkte (zum Beispiel Inhaberschuldverschreibungen) sind beispielsweise nicht über einen sogenannten Einlagensicherungsfonds abgesichert – das heißt, bei einer Insolvenz des ausgebenden Unternehmens sind diese Gelder verloren.
- Holen Sie Vergleichsangebote anderer Anbieter ein.
- Nutzen Sie den Service von Verbraucherzentralen und spezialisierten Anwälten (zum Beispiel Fachanwälte für Kapitalmarktrecht) und lassen Sie die Ihnen vorliegenden Angebote prüfen.
- Lassen Sie sich nicht von hohen Gewinnversprechen blenden. Der Aussicht auf einen hohen Gewinn steht immer ein hohes Risiko bis hin zum Totalverlust gegenüber.
- Produkt-Zertifizierungen sind vor allem Werbemittel und bieten weder Gewähr für die Seriosität des Anbieters noch für risikolose Kapitalanlagen.
- Achten Sie auf den Firmensitz. Unseriöse Anbieter von Anlageprodukten wählen ihren Geschäftssitz gerne im Ausland.
- Werfen Sie einen Blick auf die Gesellschaftsform. Beispielsweise unterliegt eine als "Limited“ (Ltd.) geführte Gesellschaft mangels Stammkapital keinerlei Haftungsverpflichtung.
- Beraten Sie sich mit einem Angehörigen oder Bekannten ihres Vertrauens vor einer möglichen Investition.
- Lassen Sie keine Unbekannten Fernwartungen an ihrem Rechner durchführen, auch wenn dies eine vermeintliche Hilfestellung sein soll.
- Investieren Sie nur in Anlagen, die Sie auch verstehen.
- Prüfen Sie genau, ob Sie Ihr Geld auf ausländische Konten transferieren möchten - ein Rückgriff ist oftmals nicht oder nur sehr schwer möglich.
- Auch wenn der Internetauftritt einer Plattform professionell erscheint, lassen Sie sich nicht täuschen. Die Täter nutzen professionelle Software, gaukeln Kursgewinne vor und bieten einen Service, wie Sie ihn auch von ihrer Hausbank kennen.
- Lassen Sie sich nicht von vollmundigen Werbeversprechen blenden, auch wenn mutmaßlich Prominente in die Werbung eingebunden sind. Die Täter nutzen deren Konterfei oftmals illegal, um eine gewisse Seriosität vorzugeben.
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