Hummeln, Wildbienen und Pflanzenschutzmittel: Universität Würzburg veröffentlicht Studie
Autor: Redaktion
Würzburg, Dienstag, 16. April 2024
Eine Studie der Julius-Maximilians-Universität Würzburg liefert neue Erkenntnisse über die Auswirkung von Pflanzenschutzmitteln auf Wildbienen.
Hummel scheinen gegenüber Pflanzenschutzmitteln robust zu sein. Das zeigt eine neue Studie, deren Ergebnisse Wissenschaftlerinnen der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) jetzt in der Fachzeitschrift Environment International veröffentlicht haben, wie die Universität in einer Pressemitteilung berichtet.
Das Team vom Biozentrum der Universität hat dafür eine Hummelkolonie geteilt und die Tiere sowohl einzelnen Insektiziden und Fungiziden als auch Kombinationen dieser Pflanzenschutzmittel ausgesetzt. Im Anschluss untersuchten die Wissenschaftlerinnen Lernfähigkeit und Flugaktivität der so behandelten Hummeln. Dabei zeigten sich keine negativen Auswirkungen. Entstanden ist die Studie in Kooperation mit der Universität Bayreuth.
„Rettet die Bienen!“ Dieser Aufruf war in den letzten Jahren in aller Munde und hat auf das weltweite Bienensterben aufmerksam gemacht. Im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme ist allerdings nicht die Honigbiene von diesem Rückgang betroffen, da sie durch Imkerinnen und Imker gut versorgt werden kann. Das Bienensterben betrifft besonders Wildbienen, die allerdings deutlich schlechter erforscht sind als Honigbienen.
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„In der Natur sind Bienen nicht nur einzelnen Stressoren ausgesetzt, sondern treffen in der Regel auf eine Vielzahl von Faktoren, die negative Effekte auf die Bestäuber haben können. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zählt dabei zu den Hauptursachen des Insektenrückgangs“, erklärt Ricarda Scheiner den Hintergrund der jetzt veröffentlichten Studie.
Scheiner ist Professorin für Neuroethologie der Arthropoden am Lehrstuhl für Zoologie II der JMU und Hauptautorin der Studie. Wildbienen, zu denen auch die Hummel zählt, nehmen auf ihren Sammelflügen viele verschiedene Pflanzenschutzmittel auf und tragen diese über die Nahrung in die Kolonie ein.
„Durch die Aufnahme von Pflanzenschutzmittel-Mischungen können Effekte auf das Verhalten entstehen, die schwer vorherzusagen sind. Einige Mittel können miteinander interagieren und ihre Wirkung gegenseitig beeinflussen, wodurch ein verstärkter oder abgeschwächter Effekt entstehen kann“, sagt Antonia Schuhmann, Erstautorin der Studie und Doktorandin bei Ricarda Scheiner.
Was passiert nun, wenn Hummeln einen Cocktail aus Pflanzenschutzmitteln aufnehmen? Wirkt sich dies auf ihr Verhalten aus? Diesen Fragen sind die Wissenschaftlerinnen in ihren Experimenten nachgegangen. Um zu erforschen, ob Pflanzenschutzmittel-Mischungen einen Effekt auf das Lernverhalten und die Flugaktivität von Hummeln haben, haben sie am Biozentrum der Universität Würzburg eine neue Methode entwickelt.