Mittelpunkt der EU: Besonderer Ort im Kreis Würzburg feiert Jubiläum
Autor: Alexander Milesevic
Veitshöchheim, Freitag, 31. Januar 2025
Der Touristenort im Kreis Würzburg ist nicht so beliebt wie Schloss Neuschwanstein. Doch für einen kleinen Ort in Unterfranken bedeutet er Großes.
Menschenmengen entdeckt man an diesem touristischen Ort selten. Im Wind flattern drei Fahnen - umgeben von Feldern. Auf einem Acker bei Würzburg liegt seit fünf Jahren der geografische Mittelpunkt der Europäischen Union. Genauer gesagt, seit dem 1. Februar 2020.
Dem Brexit sei Dank - die Gemeinde Veitshöchheim, in deren Ortsteil Gadheim der Mittelpunkt verortet ist, ist seit dem EU-Austritt Großbritanniens um einen Tourismusfaktor reicher geworden. Bekannt ist Veitshöchheim außerhalb der Region vor allem durch die Fernsehsendung "Fastnacht in Franken", die seit Jahren aus dem fränkischen Ort im Bayerischen Rundfunk ausgestrahlt wird. Mittelpunkt der EU zu sein - davon erhoffte sich die Gemeinde eine zusätzliche touristische Wirkung.
Fünf Jahre EU-Mitte bei Würzburg - "nett, aber nach 15 Minuten auch jut"
"Wir haben keine genauen Besucherzahlen, aber wenn ich vorbeifahre, sehe ich oft Einzelpersonen oder Kleingruppen", sagt Bürgermeister Jürgen Götz (CSU/Veitshöchheimer Mitte). Oft erkennt man allerdings auch nur die drei Fahnen - die von Veitshöchheim, von Deutschland und natürlich die der EU - die etwas verloren auf dem Feld wehen. Für manche Besucher ist es scheinbar gar nicht so einfach, die abgelegene Stelle zu finden. Einige müssen eine Weile suchen. Andere erkundigen sich in der Touristeninformation nach dem Weg.
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Das Feedback ist gemischt. Im Internet haben über 250 Besucherinnen und Besucher Bewertungen hinterlassen. Es sei ein angenehmer Ort zum Verweilen. "Allerdings stellt sich die Frage, ob man extra einen Umweg machen würde, um dorthin zu gelangen. Wir waren 15 Minuten vor Ort und dann war es auch jut." "Scheinbar nichts Besonderes aber doch interessant und sehenswert, wenn man in der Nähe ist", schreibt ein anderer. Oder: "Recht unspektakulär, dennoch fast schon ein Muss als Europäer - wenn man in der Gegend ist."
Viele Besucher verknüpfen den Besuch vermutlich mit einem Spaziergang. Oder sie nehmen an einer Führung teil - Dauer etwa 30 bis 45 Minuten.
Selfie vom EU-Mittelpunkt
Das Gelände, das bis zum Brexit landwirtschaftlich genutzt wurde, hat die Gemeinde gepachtet. Neben Infotafeln hat sie einen Selfie-Point in Form eines übergroßen Bilderrahmens eröffnet. Zwei Weinstöcke - einer mit roten Trauben und einer mit weißen - sollen die fränkischen Farben symbolisieren. Ein zweiter Rotwein-Stock ist gepflanzt, um laut Bürgermeister irgendwann zur Bayerischen Vertretung nach Brüssel umzuziehen.
Außerdem führt der sogenannte Narr-Erholungs-Weg am Punkt vorbei. Tafeln mit Witzen aus verschiedenen europäischen Ländern säumen den Pfad. Er erinnert daran, dass Veitshöchheim auch Mittelpunkt des närrischen Treibens in Bayern ist. Die Idee stammt laut Bürgermeister vom Kabarettisten Oliver Tissot.