Ekel-Alarm auf Würzburger Feier-Meile: Anwohner nehmen selbst Besen in die Hand - und posten das auf Instagram
Autor: Strahinja Bućan
, Samstag, 24. Februar 2024
Die Würzburger Sanderstraße gilt als die Feier-Meile schlechthin. Doch das hat auch seine Schattenseiten - an Wochenenden sind die Gehsteige übersät mit den Hinterlassenschaften Betrunkener. Eine Anwohner-Initiative legt deshalb fleißig Hand an - mit einer deutlichen Botschaft.
Eine Pinkel-Lache hier, ein Häufchen Erbrochenes da - und mittendrin engagierte Würzburger mit Gießkanne und Besen. Die Sanderstraße ist eine der angesagtesten Feiermeilen der Stadt. Die Anwohner-Initiative IG Sandnerstraße kümmert sich jedoch um die unschönen Seiten der ausgelassenen Partynächte. Einige der ekelhaftesten Hinterlassenschaften posten die "Würzburg Wischers" schließlich auch Instagram.
Die "Interessengemeinschaft Sandnerstraße"- kurz IG Sanderstraße - hatte sich zusammengeschlossen, als die Corona-Pandemie gerade am Abklingen war. Damals kam wieder Leben in die beliebte Feiermeile. "Die Sanderstraße ist als vielschichtige Heimat von Kultur und Lebensqualität sowie als lebendige Basis eines diversen Würzburger Nachtlebens bekannt", erläutert Manuel Bettinger von der IG Sanderstraße gegenüber inFranken.de. Genau das macht die Straße zwischen Johanniterplatz und Ringstraße so besonders.
Anwohner putzen Ekel-Hinterlassenschaften weg - "jeden Tag neue Herausforderung"
Doch das hat auch Schattenseiten, wie man auf dem Instagram-Account der Interessensgemeinschaft sieht. Zwar wird mit Schildern an der Einfahrt auf die Nachtruhe ab 22 Uhr verwiesen, auch gilt zwischen 1 Uhr und 6 Uhr morgens ein Alkoholverbot. Dennoch können es einige Feierwütige nicht halten und entleeren sich an einer der Ecken zwischen Bars und Restaurants. Die "Würzburg Wischers" der IG Sandnerstraße rücken dann aus und zeigen sich beharrlich: "Bei dieser Aktion handelt es sich darum, sich jedes Wochenende in den frühen Morgenstunden um die Hinterlassenschaften der feiernden Gäste zu kümmern", so Bettinger.
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Bei ihrer Gründung hat die IG Sanderstraße einen Forderungs-Katalog gegenüber der Stadt und auch den Feiernden aufgestellt. Unter anderem sollte der Getränkekonsum auf der Straße eingeschränkt, WCs für die Feiernden geöffnet und "Ruhestifter" eingesetzt werden. Die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs soll laut Bettinger "das gemeinsame Zusammenleben positiv unterstützen und fördern". Ziel ist, "die Sanderstraße in ihrer Besonderheit zu erhalten". Laut dem engagierten Anwohner Bettinger können die bisherigen"Maßnahmen beispielhaft für eine harmonische und faire Zusammenarbeit zwischen Bewohnern, Politik, Verwaltung und Ordnungsbehörden stehen."
Mittlerweile zählt die IG Sanderstraße auch Erfolge. "Wir sind durch unsere Arbeit im Viertel mit sehr vielen Nachbarn in Kontakt getreten. Viele Probleme konnten wir analysieren und schlichten", so Bettingen. Die Straße sei zusammengerückt und man habe ein Wir-Gefühl entwickelt.
Dennoch gibt es weiterhin viel zu tun, denn manche der Feiernden benehmen sich immer noch daneben. "Die Herausforderungen, die das Zusammenleben mit sich bringt, sind vielfältig. Wir stellen uns diesen jeden Tag aufs Neue", so Bettinger. Und deshalb rückt er auch weiterhin an jedem Wochenende mit den "Würzburg Wischers" aus, um die Sanderstraße lebenswerter zu machen.
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