Würzburger Edeka-Chef trifft harte Entscheidung: Keine Körbe mehr für Kunden
Autor: Daniel Krüger
Würzburg, Freitag, 15. März 2024
In einem Würzburger Edeka-Center sind kaum noch Einkaufskörbe vorhanden - und Betreiber Stefan Popp hat auch keine neuen Bestellungen mehr vor. Der Marktchef hat die Kunden per Zettel über die radikale Maßnahme informiert.
Im Würzburger E-Center Popp hat sich der Marktleiter für eine radikale Maßnahme entschieden. "Wir werden keine Einkaufskörbe mehr nachbestellen - aktuell sind nur noch 20 Stück vorhanden", erklärt Betreiber Stefan Popp im Gespräch mit inFranken.de.
Der Grund: Massiver Diebstahl - und das bereits seit Jahren. Nun hat Popp die Kunden mittels eines ausgehängten Zettels über die ungewöhnliche Entscheidung informiert. Wo sich die fast 1000 Einkaufskörbe befinden, dazu kann der Edeka-Chef nur rätseln, wie er erklärt.
Fast 1000 Einkaufskörbe in Würzburger Edeka geklaut - "was machen die Leute?"
"Die Körbe haben wir seit der Eröffnung vor fast zehn Jahren, im Herbst feiern wir Jubiläum", sagt Popp. Anfangs habe man auch 60 Einkaufstrolleys zum Ziehen im E-Center bestellt, doch relativ schnell seien diese einfach verschwunden. "Die waren innerhalb von nur einem Jahr weg", so der Marktleiter. Ärgerlich: "Viele wissen das nicht und denken: Die werden schon nicht viel kosten." Tatsächlich lägen die Kosten für einen Trolley aktuell bei rund 30 Euro im Einkauf, sagt Popp. "Dann hatten wir nur noch die normalen Einkaufskörbe zum Tragen - sechs Euro kosten sie." Doch auch dort habe sich das unschöne Phänomen fortgesetzt.
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"Insgesamt hatten wir 1000 Körbe bestellt - so eine Menge braucht kein Markt. Ich habe dann scherzhaft gesagt: Jetzt ist Schluss. Jetzt müsste jeder Würzburger einen eigenen Einkaufskorb haben." Doch mittlerweile seien von den 1000 Stück nur noch zwanzig Stück übrig. "Darüber haben wir die Kunden jetzt auf einem Aushang informiert", sagt Popp. "Ich verstehe ja, dass man den Korb kurz mit zum Auto trägt und ihn dann vielleicht auch mal mitnimmt. Aber bis heute habe ich niemanden erlebt, der einen Einkaufskorb zurückgebracht hat", berichtet er. Er frage sich: "Was machen die Leute mit den Körben?"
Vor einiger Zeit habe das E-Center dann einen Test durchgeführt. "Wir haben die Körbe zum Einkaufspreis angeboten, weil ich dachte, sie wären vielleicht einfach so beliebt. Doch es wurde "kein einziger Korb gekauft", so die ernüchternde Bilanz. Eine Diebstahlsicherung sei zwar möglich, aber "viel zu aufwendig". Daher habe man sich für den Schlussstrich entschieden. "Die Kollegen anderer Märkte berichten mir von den gleichen Problemen", sagt der Würzburger Edeka-Leiter. "Dass es in letzter Zeit schlimmer geworden ist, kann ich allerdings nicht sagen. Ich glaube, es wird zwar bewusst gemacht, ist aber keine böse Absicht." Nur, wenn genügend Kunden ihr "Diebesgut" zurückbringen, wird es also in Zukunft möglich sein, im E-Center Popp mit Korb einzukaufen. Die Zeit drängt. Weitere Nachrichten aus Würzburg gibt es hier.