Galeria Karstadt Kaufhof gerettet: Aiwanger äußert Hoffnung für Würzburger Filiale
Autor: Redaktion, Agentur dpa
Franken, Donnerstag, 30. Mai 2024
Galeria Karstadt Kaufhof ist vorerst gerettet. 16 Läden der angeschlagenen Warenhauskette sollen gleichwohl schließen - darunter eine fränkische Filiale. Für diese sieht Bayerns Wirtschaftsminister Aiwanger dennoch noch eine Chance.
Für die kriselnde Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof geht es ein weiteres Mal weiter - zumindest vorerst. Ein entsprechender Sanierungsplan hat am Dienstag (28. Mai 2024) grünes Licht erhalten. Die Gläubiger stimmten den ins Auge gefassten Maßnahmen zu. Der Schritt galt als letzte große Hürde für die Rettung des insolventen Unternehmens.
"Ich freue mich für die Belegschaft von Galeria und für die Gläubiger", sagte Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus. Kern des Plans ist, dass von 92 Filialen 76 übrig bleiben - trotzdem verlieren etliche Beschäftigte ihre Arbeit. Für die Mitarbeiter einer fränkischen Galeria-Filiale indes geht es vor Ort womöglich unverhofft weiter. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) signalisierte nach der Annahme des Sanierungsplans Hoffnung für den Standort in der Region.
Aiwanger sieht noch Hoffnung für Kaufhof-Filiale in Würzburg - finale Entscheidung Anfang Juni?
Aiwanger zeigte sich zuversichtlich, was den Erhalt der Kaufhof-Filiale im unterfränkischen Würzburg anbelangt. Auch für den Kaufhof in Augsburg ist das Schicksal augenfällig noch nicht besiegelt. "Wir sind verhalten optimistisch, für die Filialen Augsburg und Würzburg eine Lösung zu finden", sagte der Freie-Wähler-Vorsitzende der Augsburger Allgemeinen. Man habe mit den Beteiligten Gespräche geführt. "Die Verhandlungen verliefen vertrauensvoll", sagte Aiwanger.
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"Mit einer finalen Entscheidung rechnen wir Anfang Juni", sagte er. Auch der Konzern hatte eine endgültige Entscheidung über die 16 geplanten Schließungen für kommende Woche angekündigt. Bereits Mitte Mai hatte Aiwanger sich optimistisch gezeigt, wenigstens zwei der drei von einer Schließung bedrohten Kaufhof-Filialen in Bayern noch retten zu können.
Er nannte damals in einer Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Landtag die beiden Standorte Augsburg und Würzburg. Dagegen sei für den Standort Regensburg "die Messe wohl gelesen", sagte Aiwanger damals. Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof will nach bisherigen Planungen 16 seiner 92 Filialen zum 31. August dieses Jahres schließen, davon die drei genannten in Bayern.
Galeria erneut gerettet: Gläubiger stimmen für Sanierungsplan - deutschlandweite Schließung
Der neue Galeria-Eigentümer Bernd Beetz erklärte im Zuge der jüngsten Entwicklung. "Ich muss einen besseren Job machen als meine Vorgänger." Er kündigte an, Kunden ein besseres Einkaufserlebnis bieten und eine neue Mentalität in der Belegschaft etablieren zu wollen. "Wir haben die Kompetenz, aber auch den Kampfgeist", so Beetz. Formell steht das Insolvenzverfahren damit vor dem Abschluss. Das zuständige Amtsgericht Essen hat den Plan ebenfalls bestätigt. Nach Ende der Beschwerdefrist kann es das Verfahren in den kommenden Wochen aufheben.
Dann ist der Weg endgültig frei für die Sanierung des Handelsriesen und die Übernahme durch die neuen Eigentümer: Dabei handelt es sich um die US-Investmentgesellschaft NRDC und die Beteiligungsfirma von Beetz, der bis 2012 Vorstandschef des Kosmetikkonzerns Coty war. Im Juli möchte Denkhaus an sie übergeben. Die Beschäftigten haben schon jetzt weitgehend Klarheit. Das Zittern nach der dritten Insolvenz innerhalb von weniger als vier Jahren hat vorerst ein Ende. Anders als es mancher Handelsexperte vorhergesagt hatte, geht es für Galeria weiter. Dennoch zahlen Unternehmen und Beschäftigte erneut einen großen Preis. Wieder schließen deutschlandweit Filialen, 1400 Menschen verlieren ihren Job.