Druckartikel: Böllerunfälle, Balkonbrand, Betrunkene: Die Silvesterbilanz der Polizei in Unterfranken

Böllerunfälle, Balkonbrand, Betrunkene: Die Silvesterbilanz der Polizei in Unterfranken


Autor: Redaktion

Würzburg, Montag, 01. Januar 2018

Viel zu tun hatte die unterfränkische Polizei in der Silvesternacht. Mehrere Jugendliche wurden durch Feuerwerkskörper verletzt.
Die Lunte eines Silvesterböllers brennt am 27.12.2016 in Hannover (Niedersachsen, Langzeitbelichtung). ) Foto: Peter Steffen/dpa


In ganz Unterfranken haben in der Silvesternacht die Menschen den Jahreswechsel gefeiert und das Jahr 2018 begrüßt. Für die unterfränkische Polizei gab es viel zu tun in dieser Nacht, 336 Einsätze galt es abzuarbeiten. Insgesamt zieht die Polizei eine positive Bilanz, bis auf die zu erwartenden Einsätze mit unsachgemäßem Abbrennen von Feuerwerk und stark alkoholisierten Feiernden seien größere Sicherheitsstörungen in diesem Jahr ausgeblieben, heißt es seitens der Polizei.


Silvester in Nürnberg: Hunderte Einsätze für Rettungsdienst und Feuerwehr
Im Vergleich zum Vorjahr gab es für die unterfränkische Polizei zu diesem Jahreswechsel ein leichtes Plus an Einsätzen. Insgesamt 336 mal rückten die Streifen zu unterschiedlichen Fällen aus. In der Silvesternacht von 2016 auf 2017 waren es noch 311 Einsätze. Wie gewohnt, war es vor Mitternacht noch relativ ruhig geblieben. Bis 24 Uhr gab es 19 Einsätze zu vermelden, die einen direkten Bezug zu Silvester hatten. Nach Mitternacht wurden die Streifen dann zu insgesamt 97 Einsätzen gerufen, die einen direkten Bezug zu Silvester hatten. Hier galt es für die Ordnungshüter unter anderem Sachbeschädigungen und kleinere Brände zu untersuchen, Streitigkeiten unter alkoholisierten Personen zu schlichten und Strafanzeigen wegen Körperverletzung oder Beleidigungen aufzunehmen. Allein in der Stadt Würzburg musste die Polizei zu 71 Einätzen ausrücken.


Drei schwere Zwischenfälle mit Feuerwerkskörpern

Leider blieben auch in dieser Neujahrsnacht Unfälle mit Feuerwerkskörpern nicht aus. Am bayerischen Untermain kam es gleich zu drei schweren Vorfällen. Nur wenige Minuten nach Mitternacht hatte sich in Obernburg (Landkreis Miltenberg) ein 16-Jähriger mit einem Böller die Kuppe eines Fingers abgesprengt.

Ein 18 Jahre altes Mädchen, das in der Nähe stand, erlitt zudem Brandverletzungen im Gesicht durch die Explosion. Nahezu zeitgleich zog sich ein 15-Jähriger ebenfalls in Obernburg schwere Verletzungen an beiden Händen zu, nachdem er eine Rakete aus diesen hatte aufsteigen lassen. In Großwallstadt (ebenfalls Kreis Miltenberg) verletzte sich ein 18-Jähriger am Auge, da eine Rakete in sein Gesicht geflogen war.


Schlägerei in Würzburg

In der Würzburger Innenstadt gerieten in den frühen Morgenstunden zwei Personengruppen aneinander. Der Streit gipfelte darin, dass die eine Gruppe die andere mit Böllern und Raketen beschoss. Eine 27-Jährige wurde am Bauch, ein 57 Jahre alter Mann am Ohr verletzt. Alle sechs Geschädigten mussten medizinisch betreut werden.


19-Jährige in Disco belästigt

In einer Disco in der Veitshöchheimer Straße in Würzburg wurde eine 19-Jährige sexuell belästigt. Die Geschädigte hatte sich zum Tatzeitpunkt, um 02.50 Uhr, in der Diskothek aufgehalten, als sie von einem 29-Jährigen zunächst ans Gesäß gegriffen wurde. Nachdem die junge Frau dem Mann deutlich zu verstehen gegeben hatte, dass sie mit seiner Annäherung und den Berührungen nicht einverstanden war, wand sie sich ab und wollte sich von dem Mann entfernen. Dieser nutze die Situation und griff der Frau unter dem Kleid hindurch in den Schritt. Der 29-Jährige wurde anschließend durch die hinzugerufenen Polizeibeamten festgenommen und zur Dienststelle der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt gebracht, wo eine Blutentnahme bei dem alkoholisierten Beschuldigten durchgeführt wurde. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wurde der Mann nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen in Freiheit entlassen. Gegen ihn wird nun wegen dem Vorwurf der sexuellen Belästigung ermittelt. Die Ermittlungen führt die Polizeiinspektion Würzburg-Stadt.

In ganz Unterfranken brannten die Nacht über immer wieder Mülleimer, Mülltonnen oder Altkleidercontainer zu denen die Polizei gemeinsam mit den örtlichen Feuerwehren anrücken mussten. In Sailauf (Landkreis Aschaffenburg) hatte eine 36-Jährige außerorts eine Feuerwerksbatterie gezündet. Eine Rakete flog in den geöffneten Kofferraum ihres geparkten Pkw und entzündete darin gelagerte weitere Raketen. Das Fahrzeug brannte daraufhin vollständig aus. Auch in Gerolzhofen fing ein Auto Feuer im Bereich des Motorraumes, nachdem eine Rakete dort eingedrungen war. Glücklicherweise wurden hier keine Personen verletzt.

Zu einem Balkonbrand in der Würzburger Schwabenstraße musste die Berufsfeuerwehr ausrücken. Auf einem Balkon im sechsten Obergeschoss war Feuer ausgebrochen. Vom Balkon aus war bereits Rauch in die Wohnung gezogen. Der Anwohner hatte auf dem Balkon die glühende Kohle einer Wasserpfeife vergessen, was dazu führte, das Unrat auf dem Balkon in Brand geriet. Unter Atemschutz ging ein Trupp zum Löschen in die verrauchte Wohnung vor. Parallel bereiteten die Feuerwehrkräfte einen Löschangriff über die Drehleiter auf dem Balkon vor. Kurz darauf waren sämtliche Glutnester abgelöscht. Die darüber und darunter liegenden Wohnungen wurden von den Einsatzkräften kontrolliert. Anschließend wurde das Haus mit einem Hochleistungslüfter belüftet. Der Bewohner konnte sich ins Treppenhaus flüchten und blieb unverletzt. Zwölf weitere Bewohner des Hochhauses wurden vom Rettungsdienst auf Rauchgasintoxikation untersucht, konnten aber wieder in ihre Wohnungen zurückkehren.

Auch die ersten Verkehrsunfälle im neuen Jahr ließen leider nicht lange auf sich warten und beschäftigten die Beamten zusätzlich. Auf der A3 bei Geiselwind fanden die Beamten eine Situation vor, die sie unweigerlich zum Schmunzeln brachte. Ein 19-Jähriger war in Fahrtrichtung Frankfurt in die Baustellenabsperrung gefahren und hatte anschließend den Pkw am Fahrbahnrand abgestellt. Den jungen Mann, der bei einem Alko-Test über 1,4 Promille erreichte, wurde von den Würzburger Verkehrspolizisten seelig schlafend in seinem Kofferraum gefunden.

Erfreulich war, dass die Streifen der unterfränkischen Dienststellen in dieser Neujahrsnacht weniger Jugendliche aufgegriffen haben, die stark alkoholisiert waren und sich deshalb in einer hilflosen Lage befanden. Dies ist sicherlich auch auf die starke Präsenz der Streifen und gezielten Jugendschutzkontrollen zurückzuführen. In Würzburg im Stadtteil Zellerau am dortigen Jugendzentrum stellten Beamte bei einem 17-Jährigen eine PtB-Waffe samt Munition sicher. Hier warten nun intensive Gespräche mit den Eltern des Jugendlichen und weitere Ermittlungen auf die Polizisten.

Ansonsten verlief die Silvesternacht aus Sicht der Polizei positiv. Die unterfränkische Polizei war wie jedes Jahr mit gestärkten Schichten im Dienst, um all die Einsätze zu bewältigen, die in dieser jedes Jahr doch arbeitsintensiven Nacht anfallen. Mit Präsenz auf den Straßen und an öffentlichen Plätzen war das Ziel auch in diesem Jahr, den Bürgern fröhliches Feiern und einen sicheren Start ins Jahr 2018 zu ermöglichen.